So, guten Morgen. Sie kennen ja das alte Sprichwort, das zu dieser Jahreszeit passt.
Mons sanus incorpore sano. Haben schon die alten Römer gewusst, die haben wahrscheinlich auch
einen Berg gehabt. Aber das nur nebenbei. Wir sind ja gestern tief, schon tief in die Klinik
eingedrungen mit unseren Kenntnissen über das sensomotorische System und haben festgestellt,
wenn ein Ast der Zereprimedia verschlossen ist durch einen Embolus, entsteht ein ischämischer
Schlaganfall, ein ischämischer Insult im Versorgungsgebiet dieser Arteria zereprimedia
und das ist die Konvexität. Das heißt, die Patienten haben Lähmungen auf der kontralateralen
Seite, vor allem im Bereich der oberen Extremität, entsprechend dieser Repräsentation des Homunculus,
des Körpers auf der Hirnoberfläche. Sie haben auch eine Gesichtslähmung, eine Facialis paresis.
Und wenn das auf der linken Hemisphäre passiert, haben sie typischerweise auch irgendeine Form der
Sprachstörung, irgendeine Form der Afasie. Das sind ja die Begriffe, mit denen Sie später virtuos
jonglieren werden. Afasie, motorisch oder sensorisch oder gemischt, je nachdem. Man hat
früher geglaubt, für die Sprache, für die Sprachsteuerung, für Sprachverständnis ist fast
ausschließlich die linke Hemisphäre zuständig, auch bei den Linkshändern. Das kennen Sie ja,
die Händigkeit. Bei Rechtshändern ist die linke Hemisphäre dominant, bei Linkshändern für die
Bewegung die rechte Hemisphäre. Aber für die Sprache hat man immer die linke Hemisphäre als
dominant angesehen. In neuerer Zeit ist man drauf gekommen, dass natürlich auch die rechte Hemisphäre
einiges mit zu tun hat, bei der Sprachproduktion und vor allem beim Sprachverständnis. Wenn Sie
längere Sätze oder längere Texte, Geschichten hören, dann kann man feststellen, dass für das
Verständnis dieser Story beide Hemisphären ziemlich gleich wichtig sind. Und diese Vorstellung,
dass vor allem die linke Hemisphäre wichtig sei, die kam wahrscheinlich daher, dass man bei der
klinischen Untersuchung immer die Patienten nur ganz wenige Dinge gefragt hat, einzelne Worte,
einzelne Befehle ausführen hat lassen und dann hat man halt sozusagen ein diagnostisches Artefakt
erzeugt. Das aber jetzt nur nebenbei. Die Lähmungen, ich glaube der Begriff ist ja auch schon gefallen,
die Lähmung, die bei so einem Patienten, Lähmung der oberen oder unteren oder beider Extremitäten,
je nachdem wie weit proximal im Verlauf der Karotis der Verschluss auftritt, wenn die ganze Karotis
zu ist im Bereich des Karotiskanals oder der extra-karniell, dann sind natürlich die
Versorgungsgebiete der Cerepri Anterior und der Media betroffen und wir werden dann später
sehen auch das Auge selber. Die Lähmung, die bei so einer Lesion des oberen Motoneurons eintritt,
oberes Motoneuron, Motoneuron, also die Nervenzellen im motorischen Cortex, die die Pyramidenbahn zum
Rückenmark herunterschicken, das ist ein Begriff, den die Neurologen sehr lieben, ist ja auch praktisch,
Kliniker sind immer praktisch denkende Menschen. Eine Lesion des oberen Motoneurons erzeugt
typischerweise eine sogenannte spastische Lähmung, spastische Lähmung oder spastische Parese. Parese
ist Lähmung, eine komplette Lähmung übrigens ist eine Plägie, sagen wir auch dazu, so dass man auch
von einer Hämiplägie, von einer Halbseitenlähmung dann spricht. Woher kommt die Spastik oder was ist
die Spastik überhaupt, haben Sie vielleicht noch nie gesehen oder noch nie erlebt, vielleicht aber
schon im Rahmen des Pflegepraktikums, wenn Sie Schlaganfallpatienten betreuen konnten, dann haben
Sie vielleicht gesehen, die Patienten können keine Willkürbewegung machen, sie sind also gelähmt,
können den Arm, das Bein nicht bewegen und wenn Sie für Gesundheit versucht haben, diese Extremität
passiv zu bewegen, passiv den Arm zu beugen, werden Sie gemerkt haben, dass sofort ein Widerstand
entsteht, den man praktisch nicht oder nur kaum überwinden kann, weil und den Grund kennen Sie
bereits, weil die Eigenreflexe im Rückenmark von der Leine gelassen sind gewissermaßen, enten sind,
die springen sofort an, wenn Sie die Extremität auch nur ganz leicht passiv bewegen, weil die
Muskelspindeln so empfindlich sind. Nebenbei bemerkt, diese spastische Parese bei Schädigung des oberen
Motoneurons, die tritt nicht sofort ein, die werden Sie zwar sehen, weil wenn Sie im Krankenhaus,
in der Klinik dann formulieren oder Ihre Weiterbildung machen, dann werden Sie die
Patienten in der Regel erst mehrere Stunden nach Eintritt dieses Schlaganfalls erleben. Die kriegen
den Schlaganfall in der Regel zu Hause, sehr oft nachts und wachen dann mit einer Lähmung auf und
kommen dann eben mit so einer spastischen Parese zu Ihnen zur Aufnahme und Sie werden feststellen,
Eigenreflexe gesteigert auf einer Seite und diese Spastik, die entwickelt sich erst im Lauf von
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:45:19 Min
Aufnahmedatum
2016-05-13
Hochgeladen am
2016-05-17 11:34:18
Sprache
de-DE