15 - Neuroanatomie: Fazialisparesen, hämorrhagischer Insult [ID:6322]
50 von 378 angezeigt

So, guten Morgen. Sie kennen ja das alte Sprichwort, das zu dieser Jahreszeit passt.

Mons sanus incorpore sano. Haben schon die alten Römer gewusst, die haben wahrscheinlich auch

einen Berg gehabt. Aber das nur nebenbei. Wir sind ja gestern tief, schon tief in die Klinik

eingedrungen mit unseren Kenntnissen über das sensomotorische System und haben festgestellt,

wenn ein Ast der Zereprimedia verschlossen ist durch einen Embolus, entsteht ein ischämischer

Schlaganfall, ein ischämischer Insult im Versorgungsgebiet dieser Arteria zereprimedia

und das ist die Konvexität. Das heißt, die Patienten haben Lähmungen auf der kontralateralen

Seite, vor allem im Bereich der oberen Extremität, entsprechend dieser Repräsentation des Homunculus,

des Körpers auf der Hirnoberfläche. Sie haben auch eine Gesichtslähmung, eine Facialis paresis.

Und wenn das auf der linken Hemisphäre passiert, haben sie typischerweise auch irgendeine Form der

Sprachstörung, irgendeine Form der Afasie. Das sind ja die Begriffe, mit denen Sie später virtuos

jonglieren werden. Afasie, motorisch oder sensorisch oder gemischt, je nachdem. Man hat

früher geglaubt, für die Sprache, für die Sprachsteuerung, für Sprachverständnis ist fast

ausschließlich die linke Hemisphäre zuständig, auch bei den Linkshändern. Das kennen Sie ja,

die Händigkeit. Bei Rechtshändern ist die linke Hemisphäre dominant, bei Linkshändern für die

Bewegung die rechte Hemisphäre. Aber für die Sprache hat man immer die linke Hemisphäre als

dominant angesehen. In neuerer Zeit ist man drauf gekommen, dass natürlich auch die rechte Hemisphäre

einiges mit zu tun hat, bei der Sprachproduktion und vor allem beim Sprachverständnis. Wenn Sie

längere Sätze oder längere Texte, Geschichten hören, dann kann man feststellen, dass für das

Verständnis dieser Story beide Hemisphären ziemlich gleich wichtig sind. Und diese Vorstellung,

dass vor allem die linke Hemisphäre wichtig sei, die kam wahrscheinlich daher, dass man bei der

klinischen Untersuchung immer die Patienten nur ganz wenige Dinge gefragt hat, einzelne Worte,

einzelne Befehle ausführen hat lassen und dann hat man halt sozusagen ein diagnostisches Artefakt

erzeugt. Das aber jetzt nur nebenbei. Die Lähmungen, ich glaube der Begriff ist ja auch schon gefallen,

die Lähmung, die bei so einem Patienten, Lähmung der oberen oder unteren oder beider Extremitäten,

je nachdem wie weit proximal im Verlauf der Karotis der Verschluss auftritt, wenn die ganze Karotis

zu ist im Bereich des Karotiskanals oder der extra-karniell, dann sind natürlich die

Versorgungsgebiete der Cerepri Anterior und der Media betroffen und wir werden dann später

sehen auch das Auge selber. Die Lähmung, die bei so einer Lesion des oberen Motoneurons eintritt,

oberes Motoneuron, Motoneuron, also die Nervenzellen im motorischen Cortex, die die Pyramidenbahn zum

Rückenmark herunterschicken, das ist ein Begriff, den die Neurologen sehr lieben, ist ja auch praktisch,

Kliniker sind immer praktisch denkende Menschen. Eine Lesion des oberen Motoneurons erzeugt

typischerweise eine sogenannte spastische Lähmung, spastische Lähmung oder spastische Parese. Parese

ist Lähmung, eine komplette Lähmung übrigens ist eine Plägie, sagen wir auch dazu, so dass man auch

von einer Hämiplägie, von einer Halbseitenlähmung dann spricht. Woher kommt die Spastik oder was ist

die Spastik überhaupt, haben Sie vielleicht noch nie gesehen oder noch nie erlebt, vielleicht aber

schon im Rahmen des Pflegepraktikums, wenn Sie Schlaganfallpatienten betreuen konnten, dann haben

Sie vielleicht gesehen, die Patienten können keine Willkürbewegung machen, sie sind also gelähmt,

können den Arm, das Bein nicht bewegen und wenn Sie für Gesundheit versucht haben, diese Extremität

passiv zu bewegen, passiv den Arm zu beugen, werden Sie gemerkt haben, dass sofort ein Widerstand

entsteht, den man praktisch nicht oder nur kaum überwinden kann, weil und den Grund kennen Sie

bereits, weil die Eigenreflexe im Rückenmark von der Leine gelassen sind gewissermaßen, enten sind,

die springen sofort an, wenn Sie die Extremität auch nur ganz leicht passiv bewegen, weil die

Muskelspindeln so empfindlich sind. Nebenbei bemerkt, diese spastische Parese bei Schädigung des oberen

Motoneurons, die tritt nicht sofort ein, die werden Sie zwar sehen, weil wenn Sie im Krankenhaus,

in der Klinik dann formulieren oder Ihre Weiterbildung machen, dann werden Sie die

Patienten in der Regel erst mehrere Stunden nach Eintritt dieses Schlaganfalls erleben. Die kriegen

den Schlaganfall in der Regel zu Hause, sehr oft nachts und wachen dann mit einer Lähmung auf und

kommen dann eben mit so einer spastischen Parese zu Ihnen zur Aufnahme und Sie werden feststellen,

Eigenreflexe gesteigert auf einer Seite und diese Spastik, die entwickelt sich erst im Lauf von

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:45:19 Min

Aufnahmedatum

2016-05-13

Hochgeladen am

2016-05-17 11:34:18

Sprache

de-DE

Einbetten
Wordpress FAU Plugin
iFrame
Teilen