So, wir haben ja gestern diese bemerkenswerte Tatsache kennengelernt, dass unser visuelles
System das Bild, das von der Außenwelt durch den refraktären, refraktorischen Apparat
unseres Auges auf die Netzhaut projiziert wird, Seitenverkehrt und auf den Kopf stehend,
Sammellinse, dass dieses Bild von vornherein aufgeteilt wird und zwar in mehrfacher Weise.
Zum einen kriegen die beiden Hirnhemisphären Informationen aus beiden Augen mit aufgrund
der etwa 50%igen Sehnervkreuzung und zum anderen beginnt in der Retina bereits die Verarbeitung
der Bilder nach getrennten Aspekten und wir erinnern uns, der Bereich, der genau auf die
Makula projiziert wird, wenn wir etwas fokussieren, der wird ja, oder dieses Licht wird von den
Zapfen aufgenommen und die Zapfen sind eins zu eins mit den Zwergbipolarzellen und diese
wiederum mit den Zwergganglierenzellen verschaltet, sodass die Auflösung dort sehr hoch ist,
die Pixels sind sehr klein gewissermaßen und wir haben uns erinnert, das ist ein Prinzip,
das vergleichbar ist mit der hohen Auflösung der Tastempfindung, der Tastreize an den Fingerkuppen,
weil dort die rezeptiven Felder der Tastnerven, wenn man so will, sehr klein sind, genau wie
die rezeptiven Felder der Zwergganglierenzellen auch sehr klein sind und dieses parvozelluläre
System, wir müssen dann später einführen, dass das P einfach für parvozellulär steht,
das parvozelluläre System, nochmal rot, so parvozelluläre System, das wird dann über
die Axone des Nervus und Traktus Opticus zum Corpus geniculatum laterale geleitet und wird
dort umgeschaltet auf ganz bestimmte Nervenzellgruppen, die in bestimmten Schichten dieses Corpus
geniculatum laterale liegen, diese Schichtenanordnung von Strukturen im Gehirn drinnen, die ist
ja auch etwas ganz Merkwürdiges, finden wir in der Hirnrinde, aber auch zum Beispiel in
diesem Corpus geniculatum laterale und dann vom Corpus geniculatum laterale geht es zur
Primärenseerinde, in der Primärenseerinde und das ist das Merkwürdige, wird dieses
Signal aus dem parvozellulären System in ganz bestimmten Schichten der Seerinde verarbeitet.
Die Seerinde übrigens, das haben Sie vielleicht im HISTO Teil des Seminars gehört, wenn wir
uns die Seerinde so aufzeichnen, normalerweise hat der Isochortex sechs Schichten, hat im
Prinzip auch die Seerinde, eins, zwei, drei, vier, eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs
ungefähr, da ist die sechste, da ist die erste und Sie erinnern sich vielleicht, man
kann, das hat der Herr Brodmann damals ausgearbeitet in seinem System, man kann die Schichten der
Hirnrinde aufgrund der Nervenzellmorphologie und auch der Größe der Nervenzellen und
der Verteilung der Packungsdichte der Nervenzellen sehr schön charakterisieren und dem ist aufgefallen,
dass in den Rindenarealen, die mehr mit Motorik zu tun haben, prototypisch Area 4, primärmotorischer
Cortex, dort sind praktisch nur Pyramidenzellen und in jenen Arealen, die mit Verarbeitung
von Affarenten, von Sensorischen, in jenen Arealen, von denen man ja schon wusste, dass
dort die Sehbahn endet zum Beispiel oder die Affarentenbahnen aus dem Hinterstrang und
so, in jenen Arealen findet man vergleichsweise mehr Körnerzellen, also nicht Pyramidenzellen
und die Seerinde ist ein typisches sensorisches Rindenareal, da sind vor allem viele, viele
auch sehr große nicht Pyramidenzellen vorhanden und noch etwas ist bemerkenswert, in die Hirnrinde
müssen ja die Affarenzen aus dem Talamus, in dem Fall aus dem Corpus geniculatum laterale
eintreten und die kommen sozusagen von unten her aus der weißen Substanz und biegen aber
dann um, sodass sie mehr oder weniger horizontal Oberflächen parallel durch die Rinde verlaufen
und diese talamischen Affarenzen in der Seerinde sind besonders auffällig und vielleicht ist
ihnen der Begriff des Cennari-Streifens in der Histologie, beziehungsweise auch, man
sieht ihn auch makroskopisch, wenn man Glück hat und den Schnitt gut trifft, Cennari-Streifen
oder Victassür, so schreibt man den Victassür-Streifen ein Begriff, das ist ein weißer Streifen,
Oberflächen parallel in der grauen Substanz der Seerinde und der repräsentiert diese
dick myelinisierten Affarenzen aus dem Corpus geniculatum laterale und der unterteilt jetzt
die Schicht 4 noch in drei Unterschichten, die alle bezeichnet werden mit griechischen
Buchstaben, das spielt jetzt keine Rolle, das interessante ist jetzt, dass in dieser
Seerinde, in diesen verschiedenen Schichten der Lamina 4 die Aspekte Form und Farbe, also
das was vom parvozellulären System ausgeht, Form und Farbe, getrennt verarbeitet wird von
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:49:02 Min
Aufnahmedatum
2016-06-08
Hochgeladen am
2016-06-09 12:18:37
Sprache
de-DE