Spectabilis, ganz herzlichen Dank für Ihre freundlichen und persönlichen
Worte, mit denen Sie mich eingeführt haben.
Ich begrüße die Mitglieder der Unitätsleitung, die Mitglieder der Fakultät,
liebe Gäste, liebe Freunde, sehr verehrte Damen und Herren.
So eine Antrittsvorlesung ist schon ein ganz besonderer und auch
seltener Moment im Leben eines Forschers, vielleicht im Privaten
mit dem Weg aufs Standesamt.
Aber dort besteht natürlich immer noch die Gefahr, dass die Braut vielleicht Nein sagt.
Die Universität hat Gott sei Dank vor einiger Zeit schon Ja gesagt.
Insofern ist die Lage heute doch etwas entspannter.
Das Thema meiner Antrittsvorlesung habe ich von der Synapse zum Verhalten gewählt.
Ich möchte versuchen, einen Bogen zu schlagen, von den Prozessen,
die wir an den Kontaktstellen der Nervenzellen, also den Synapsen, sehen,
hin zu dem, was wir in Verhaltensuntersuchungen beobachten können.
Auf der einen Seite haben wir neophysiologische Untersuchungen
der synaptischen Übertragung im Schnittpräparat des Hirns.
Wir sehen hier das Beispiel eines Hippocampusschnittes.
Ich werde auf dieses Präparat im Laufe meiner Vorlesungen noch ausführlicher eingehen.
Auf der anderen Seite haben wir Verhaltensuntersuchungen,
mit denen wir verschiedene kognitive und affektive Aspekte des Verhaltens
untersuchen können.
Wir wollen also einmal fragen, inwieweit bestimmend z. B. die Eigenschaften
einzelner Synapsen hier im Hippocampus, ob sich eine Maus hier vorsichtig verhält
oder ob sie eher draufgängerisch auf den Käse losgeht.
Zum anderen wird zu Fragen sein, inwieweit z. B. eine Erfahrung,
die die Maus gemacht hat und in ihrem Gedächtnis speichern will,
inwieweit diese Erfahrung denn eine Art bioelektrische Signatur
in den neuronalen Netzwerken findet, die für die Gedächtnisspeicherung
verantwortlich sind.
Nun, das Präparat, an dem wir die Untersuchungen durchführen,
ist der Hippocampus.
Er ist besonders geeignet für derartige Untersuchungen,
weil er genau an der Schnittstelle steht, von den Hirnregionen,
die mit unseren Denkfähigkeiten, mit unseren kognitiven Leistungen
verknüpft sind, und den Hirnregionen, die für unsere Gefühlswelt
verantwortlich sind.
Er ist ein entwicklungsgeschichtlich alter Teil des Cortex,
er wird auch als Archicortex bezeichnet,
und ist Teil des limbischen Systems.
Kurz zur Anatomie. Wo liegt er?
Sie sehen hier eine Seitenansicht auf das Großhirn des Menschen.
Um den Hippocampus sichtbar zu machen, wurde ein Teil des Temporallappens
hier entfernt. Man sieht dann in der Tiefe, blau dargestellt,
jetzt hier zur besseren Kenntlichmachung,
diesen Hippocampus, der sich so wurmförmig erstreckt.
Wie hat der Hippocampus seinen Namen bekommen?
Als man den Hippocampus zum ersten Mal im 16. Jahrhundert
aus dem Hirn entfernt und frei präpariert hat,
sah man, wenn man ihn von der Seite ansah,
dass er den Seepferdchen sehr ähnelt.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:40:09 Min
Aufnahmedatum
2009-11-21
Hochgeladen am
2018-05-02 15:26:56
Sprache
de-DE
Mit hoch auflösenden neurophysiologischen Methoden untersucht das Labor von Prof. Alzheimer die Funktion und Regulation von Ionenkanälen und Synapsen, deren komplexes Zusammenspiel die Grundlage der Informationsverarbeitung im Gehirn darstellt. Ziel ist es, elementare neuronale Prozesse zu verstehen, die für kognitive Leistungen, aber auch für emotionales Erleben maßgeblich sind, und deren pathologische Entgleisung zu neuropsychiatrischen Erkrankungen führen kann.