Antrittsvorlesung: Von der Synapse zum Verhalten [ID:652]
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Spectabilis, ganz herzlichen Dank für Ihre freundlichen und persönlichen

Worte, mit denen Sie mich eingeführt haben.

Ich begrüße die Mitglieder der Unitätsleitung, die Mitglieder der Fakultät,

liebe Gäste, liebe Freunde, sehr verehrte Damen und Herren.

So eine Antrittsvorlesung ist schon ein ganz besonderer und auch

seltener Moment im Leben eines Forschers, vielleicht im Privaten

mit dem Weg aufs Standesamt.

Aber dort besteht natürlich immer noch die Gefahr, dass die Braut vielleicht Nein sagt.

Die Universität hat Gott sei Dank vor einiger Zeit schon Ja gesagt.

Insofern ist die Lage heute doch etwas entspannter.

Das Thema meiner Antrittsvorlesung habe ich von der Synapse zum Verhalten gewählt.

Ich möchte versuchen, einen Bogen zu schlagen, von den Prozessen,

die wir an den Kontaktstellen der Nervenzellen, also den Synapsen, sehen,

hin zu dem, was wir in Verhaltensuntersuchungen beobachten können.

Auf der einen Seite haben wir neophysiologische Untersuchungen

der synaptischen Übertragung im Schnittpräparat des Hirns.

Wir sehen hier das Beispiel eines Hippocampusschnittes.

Ich werde auf dieses Präparat im Laufe meiner Vorlesungen noch ausführlicher eingehen.

Auf der anderen Seite haben wir Verhaltensuntersuchungen,

mit denen wir verschiedene kognitive und affektive Aspekte des Verhaltens

untersuchen können.

Wir wollen also einmal fragen, inwieweit bestimmend z. B. die Eigenschaften

einzelner Synapsen hier im Hippocampus, ob sich eine Maus hier vorsichtig verhält

oder ob sie eher draufgängerisch auf den Käse losgeht.

Zum anderen wird zu Fragen sein, inwieweit z. B. eine Erfahrung,

die die Maus gemacht hat und in ihrem Gedächtnis speichern will,

inwieweit diese Erfahrung denn eine Art bioelektrische Signatur

in den neuronalen Netzwerken findet, die für die Gedächtnisspeicherung

verantwortlich sind.

Nun, das Präparat, an dem wir die Untersuchungen durchführen,

ist der Hippocampus.

Er ist besonders geeignet für derartige Untersuchungen,

weil er genau an der Schnittstelle steht, von den Hirnregionen,

die mit unseren Denkfähigkeiten, mit unseren kognitiven Leistungen

verknüpft sind, und den Hirnregionen, die für unsere Gefühlswelt

verantwortlich sind.

Er ist ein entwicklungsgeschichtlich alter Teil des Cortex,

er wird auch als Archicortex bezeichnet,

und ist Teil des limbischen Systems.

Kurz zur Anatomie. Wo liegt er?

Sie sehen hier eine Seitenansicht auf das Großhirn des Menschen.

Um den Hippocampus sichtbar zu machen, wurde ein Teil des Temporallappens

hier entfernt. Man sieht dann in der Tiefe, blau dargestellt,

jetzt hier zur besseren Kenntlichmachung,

diesen Hippocampus, der sich so wurmförmig erstreckt.

Wie hat der Hippocampus seinen Namen bekommen?

Als man den Hippocampus zum ersten Mal im 16. Jahrhundert

aus dem Hirn entfernt und frei präpariert hat,

sah man, wenn man ihn von der Seite ansah,

dass er den Seepferdchen sehr ähnelt.

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:40:09 Min

Aufnahmedatum

2009-11-21

Hochgeladen am

2018-05-02 15:26:56

Sprache

de-DE

Mit hoch auflösenden neurophysiologischen Methoden untersucht das Labor von Prof. Alzheimer die Funktion und Regulation von Ionenkanälen und Synapsen, deren komplexes Zusammenspiel die Grundlage der Informationsverarbeitung im Gehirn darstellt. Ziel ist es, elementare neuronale Prozesse zu verstehen, die für kognitive Leistungen, aber auch für emotionales Erleben maßgeblich sind, und deren pathologische Entgleisung zu neuropsychiatrischen Erkrankungen führen kann.

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