Die Poesie in allen ihren Zungen ist dem Geweihten eine Sprache nur, die Sprache, die im Paradies erklungen, ehe sie verwildert auf der wilden Flur.
So Friedrich Rückert, der als Dichter und Sprachgelehrter tiefe Spuren hinterlassen hat, damals wie heute wegweisend.
Immense Schaffenskraft entwickelt er an der Universität Erlangen, an die er 1826 berufen wird.
Fünf Jahre zuvor hatte er seinen Fuß zum ersten Mal in die berühmte Universitätsstadt gesetzt.
Als Dichter der geharnischten Sonette Hochgepriesen wird es sich hier als Orientalist einen Namen machen.
Friedrich Rückert musste Theologiestudenten unterrichten, und zwar die Sprachen unterrichten, die ein Theologe können musste.
Und das war neben dem Hebräischen natürlich dann das Chaldeische oder Arameische.
Der Orientalist war eben beschränkt auf die Sprachen der Bibel, also des Alten Testamentes.
Und Rückert hat aber dieses Mandat weiter ausgeweitet, dass er eben noch weitere Sprachen studiert hat und auch gelehrt hat, in die das Alte Testament eben schon seit alter Zeit übersetzt worden ist.
Die Kenntnis von über 44 Sprachen und 17 Schriftsystemen zeugen davon, wie er sich anderen Kulturkreisen nähert und deren Besonderheiten nachempfindet.
Geboren wurde am 16. Mai 1788 in Schweinfurt.
Hier das Geburtshaus und der Eintrag ins Kirchenbuch.
Dem Zeugnis Rückerts von 1805 können wir entnehmen, dass er ein Muster Schüler war.
Er war der Erste in Literatur und natürlich in den Sprachen und sein Fleiß war vorzüglich.
In Jena erwirbt er seinen Doktortitel.
Und gekennzeichnet Jena am 18. Februar 1811.
Die einzige längere Auslandsreise, die er unternimmt, führt ihn nach Italien, wo er Mittelalter- und Altertumsstudien betreibt.
Auf der Rückreise macht er Station in Wien, wo er seine persisch und arabisch Kenntnisse bei den berühmten Orientalisten Josef von Hammer-Purgstall erweitert.
Das Landgut in Neusses bei Coburg kann er 1838 von seinen Schwiegereltern erwerben.
Es wird zu seinem Lieblingsort.
Seine Frau Luise, die Liebe seines Lebens inspiriert in so vielen seiner Werke.
Ihn, den Poeten und Wortakrobaten.
Es war der Ruf der Wissenschaft, die mich zu ihren Hallen berief.
Die Armut aber war das Ohr, zu dem der Ruf gedrungen.
Nicht reichte mehr der Blumenflur zum Futter meiner Jungen.
Weib, Kinder, Bücher gingen mit.
Die Muse blieb zurück.
In diesem Rückertgedicht spiegelt sich die Gesamtsituation seit dem Umzug von Coburg nach Erlangen wieder.
Die Hinwendung zur Forschung und Lehre.
Jakob Wagenser stammte deshalb so oft ausgeliehen, weil er kein Geld hatte, sich ein arabisches Lexikon zu kaufen.
Erstens waren die Gehälter der Professoren relativ niedrig.
Die Professoren waren angewiesen, dass die Bibliothek die Bücher bereithielt, die sie brauchten.
Dazu kommt noch ein weiterer Punkt, dass es damals kein arabisches Wörterbuch auf dem Buchmarkt gab.
Das heißt, man war eben auf dieses Wörterbuch angewiesen.
Der Koran wurde in Arabisch offenbart und Friedrich Rückerts Verdienst ist es, eine Auswahl getroffen zu haben,
die dem deutschen Lesepublikum den Text zugänglich macht.
In Sprache und Form dem Original angemessen.
Was mich am meisten an Rückert fasziniert, ist ein Sprachgenie, wie er in der Lage war, Sprachen zu lernen, zu beherrschen.
Und die Sprache war für ihn Mittel zum Zweck.
Weil er an der Sprache das vorzügliche Medium gesehen hat, den Volksgeist zu ergreifen.
Der Herr der Erlangen hat den Koran erlitten, hat den Menschen geschaffen.
Seit Gründung der Universität Erlangen im Jahre 1743,
damals hieß sie Friedrichs Universität, benannt nach ihrem Gründer, dem Markgrafen Friedrich,
gab es einen Lehrstuhl für orientalische Sprachen.
Das heißt, für die Sprachen Hebräisch, Aramäisch, Kaldäisch und Arabisch.
Und Rückert hat nun dieser Professur eine ganz neue Ergänzung und Ausrichtung gegeben,
indem er das Sanskrit zu den Orientsprachen, die in Erlangen gelehrt werden, hinzugefügt hat.
Das Sanskrit war damals sensationell. Den vorderen Orient, auch den mittleren Orient, kannte man schon einigermaßen.
Dann kam das Sanskrit nicht irgendeine Orientsprache, sondern eine Sprache, die sich als ungeheuer altertümlich
und zugleich als eine Art Muttersprache der europäischen Sprachen herausgestellt hat.
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:12:16 Min
Aufnahmedatum
2016-07-25
Hochgeladen am
2016-07-26 13:04:52
Sprache
de-DE
Friedrich Rückert ( 1788- 1866) hatte seine produktivste Zeit als Dichter, Sprachgelehrter und Übersetzer in Erlangen, wo er von 1826 – 1841 als Professor für orientalische Sprachen tätig war. Aus Anlaß der diesjährigen 150. Wiederkehr seines Todesjahres enstand – gefördert vom Universitätsbund e.V. und zusammen mit UNI-TV und mit wissenschaftlicher Beratung von Prof. Hartmut Bobzin – ein 12 minütiger Kurzfilm, der sich vor allem mit Rückerts literarischen Übertragungen aus dem Arabischen, Persischen und Sanskrit befasst – um nur drei der 40 Sprachen zu nennen, die er im Laufe seines Gelehrtenlebens erlernte.
Zu sehen ist der Kurzfilm u.a. in Rahmen der Ausstellung „DER WELTPOET – Friedrich Rückert “ im Stadtmuseum Erlangen, Martin-Luther-Platz 9, vom 24.7. bis 26.12. 2016, www.erlangen.de/stadtmuseum
ein Kurzfilm von: Angelika Weber M.A.
Schnitt: Jorge Leon Gonzales UNI-TV FAU