5 - Immer der Nase nach! Wie Geruchsstoffe in Spielzeug nachgewiesen werden [ID:6692]
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Auf die Plätze! Science!

Thank you!

Ist es nicht unglaublich faszinierend, wie wenig wir tatsächlich wissen?

Hier mal ein aktuelles Beispiel. Jogi Löw, der ordnet da gerade sein Mittelfeld neu.

Und er wird sich jetzt an dieser Stelle sicher fragen, ja, sag mal, warum riecht das eigentlich so komisch?

Als Wissenschaftler würde man an der Stelle hergehen und erstmal eine Literaturrecherche machen.

Würde man recht schnell feststellen, ist überhaupt nicht erforscht.

Kleine Anmerkung bei den Damen im Publikum, ist das sehr wohlbekannt seit 1975 schon.

Und dass es so bekannt ist, kann man sogar im Internet kaufen.

Ihr seht, der Vortrag schließt sich nahtlos an das Thema vorher an.

Ne, Spaß beiseite. Warum erzähle ich euch das Ganze überhaupt?

Das hat damit zu tun, dass ich im Prinzip auf dieselbe Art und Weise zu meinem Forschungsthema gekommen bin.

Uns ist nämlich aufgefallen, dass es zum Beispiel Spielzeug gibt, was unglaublich stinkt.

Ich denke, da muss ich gar nicht viel dazu sagen.

Jeden wird da spontan was einfallen. Meine persönliche Assoziation waren so aufblasbare Gummihämmer.

Das kleine Kind hier möchte unbedingt einen haben, aber wir haben uns stattdessen eher gefragt,

naja, warum liegt das eigentlich so komisch?

Und wir haben recherchiert und auch Studien gesucht, die sich explizit damit beschäftigen,

welche chemischen Verbindungen für diesen Fehlgeruch verantwortlich sind.

Und wir haben nicht eine einzige gefunden.

Und deshalb sage ich heute immer der Nase nach und ich erkläre euch, wie man Geruchsstoffe in Spielzeug nachweisen kann.

Der erste Schritt, ganz klar, ich bin Chemiker.

Das heißt, das Spielzeug kommt als erstes ins Labor und wird untersucht.

Wer den nicht versteht, lab, Labor, Labrador, haha.

Und was machen wir dann mit dem Spielzeug, wenn es bei uns im Labor landet?

Wir hauen das Ganze als erstes Mal in Lösungsmittel und lösen damit die Geruchsstoffe raus.

Und der Extrakt kommt danach in diese Apparatur.

Und die vereinigt eigentlich alles, warum man Chemie studiert.

Ein krebserzeugendes Lösungsmittel, teure Glasapparaturen, flüssigen Stickstoff und ein Hochvakuum.

Und damit destillieren wir dann unseren Extrakt.

Wenn wir damit fertig sind, gehen wir her und engen die ungefähr 150 bis 200 Milliliter Extrakt mit dieser Glasapparatur auf 0,1 Milliliter ein.

Und dadurch schaffen wir es, aus so einer Handvoll Spielzeug so eine winzig kleine Flasche voll Geruchsextrakt zu kriegen, die wir dann nachher untersuchen können.

Klingt auf den ersten Blick wahnsinnig kompliziert.

Ist es aber eigentlich gar nicht.

Wir machen nichts anderes wie ihr daheim, wenn eine Soße kocht, das Gemüse mit dem Sieb abtrennt und den Rest danach einkocht.

Das ganze drum herum brauchen wir eigentlich nur, damit wir uns weder irgendwelche empfindlichen Geruchsstoffe durch die Hitze kaputt machen,

noch aus den Molekülen neue Geruchsstoffe generieren, die wir nachher fälschlicherweise nachweisen würden.

So weit, so gut.

Man könnte jetzt meinen, damit wäre der Großteil der Arbeit schon getan.

Ja, von wegen.

Der Extrakt, den kann man sich nämlich etwa so vorstellen wie eine Kiste Legosteine.

Ein kunterbuntes Durcheinander von lauter verschiedenem Zeug.

Und wenn man jetzt zum Beispiel wissen wollen würde, wie viele rote Steine da drin sind, keine Ahnung.

Um das sagen zu können, müsste man das erst mal auseinandersortieren.

Wollt ihr das vielleicht mal schnell machen?

Spaß beiseite.

Ich habe da hier schon mal was vorbereitet.

Und wenn man die einzelnen Fraktionen hat, könnte man die zum Beispiel wiegen und wüsste dann genau in welchem Verhältnis die verschiedenen Farben in dem Sack drin sind.

Das Ganze funktioniert mit Legosteinen recht gut, mit Geruchsstoffen eher mäßig.

Wir können nicht hergehen und das mit einem Pinzett auseinandersortieren. Geht nicht.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Christoph Wiedmer Christoph Wiedmer

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:12:00 Min

Aufnahmedatum

2016-07-05

Hochgeladen am

2016-08-12 17:40:01

Sprache

de-DE

Was ist ein Science Slam?

Angelehnt an das Format der Poetry Slams bietet ein Science Slam Nachwuchswissen-schaftlern/innen die Gelegenheit, ihre eigene Forschung auf der Bühne einem breiten Publikum ohne Fachkenntnisse zu präsentieren. Das Ziel des Slams ist es, das Thema leicht verständlich und unterhaltsam zu präsentieren.

Dazu können alle Register gezogen werden, mit oder ohne Powerpoint-Präsentation, mit Requisten oder der Vorführung von Experimenten. Die einzige Beschränkung liegt darin, dass die Slammerinnen und Slammer dafür nur 10 Minuten Zeit zur Verfügung haben. Am Ende entscheidet das Publikum, welcher Vortrag am lehrreichsten und unterhaltsamsten war und kürt den Gewinner oder die Gewinnerin des Abends.

Der Science Slam in Erlangen und Nürnberg

Nach zwei einzelnen Science Slams der Graduiertenschule der FAU und des Museums für Kommunikation in Nürnberg vor einigen Jahren findet nun eine regelmäßige Science Slam Reihe in Erlangen und Nürnberg statt. Diese ist an einen Science Slam Workshop an der FAU gekoppelt, der Studierende und Promovierende zum Slammen coacht. Moderator des Science Slams und Dozent des Workshops ist Philipp Schrögel, der auch den Science Slam in Karlsruhe organisiert.

 

Homepage: http://scienceslam-erlangen-nuernberg.de/

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