Fangen wir nochmal an. Sie hatten ja noch einen kleinen Disput, den können wir vielleicht
damit verbringen. Frau Habermann, Sie haben es richtig angesprochen. Ja ich kann meine Frage
nochmal wiederholen. Protest ist die eine Sache, das hat ja vielleicht auch so etwas wie
Besuchwirkung auf andere, aber Artikulation, was genau stört, wo geht es genau in den Studiengängen
Harvard? Ich sehe selbst Problemfälle. Das ist mit Sicherheit die Prüfungshäufung und
die Überlast am Ende des Semesters und vieles andere mehr. Da fehlen bisher konkrete Informationen
und wir warten eigentlich darauf, dass wir über das Papier, das mit Sicherheit wichtige
Fakten haben, die sich im Allgemeinen verliert, dass sie konkret den Finger auf die Hunde
liegen. Das ist noch nicht geschehen. Im Laufe der Studienprozesse haben wir eine ganze
Reihe von konkreten Fällen bekommen, die wir dann auch weitergegeben und bearbeitet
haben. Ich hätte aber schon ganz gern nochmal, Sie haben die Freiräume zur Selbstprofilierung
angesprochen, Sie haben gesagt, es ist nur in der FILL-FAK einigermaßen gegeben. Ich
weiß auch, dass die NACHTFAK und die TECHFAK im Grunde genommen da gar keine Freiräume
sehen. Wie sieht das bei Ihnen aus? Also ich kann ganz kurz sagen, was wir in der Prüfungsordnung
in der jetzigen Form haben. Wir haben zwei nichtphysikalische Wahlfachblöcke, wovon
das erste inhaltlich festgelegt ist, das zweite ist ein Modul mit zehn Punkten, was im Wesentlichen
aus irgendeinem Bereich gewählt werden kann. Es muss nur dargestellt werden, dass es in
einem inhaltlichen Zusammenhang mit der Physik steht. Wir erkennen Module wie Philosophie oder
Betriebswirtschaft, alles an. Das ist das eine. Und das zweite ist, wir haben zwar nur
ein Minimum von 2,5 EZTS-Punkten aus den JETZEL-Qualifikationen vorgegeben, aber sehr wohl die Möglichkeit,
bis zu 15 davon für den Bachelor anzuerkennen. Wird aber nur relativ wenig nachgefragt.
Wird das auch beraten? Ja. Herr Schomburg, Sie waren direkt angesprochen. Ja, also vielleicht
zunächst wieder, ich habe versucht einige Indikatoren zur Qualität der Beschäftigung
vorzutragen. Uns, wie gesagt, uns haben wirklich die Befunde sehr überrascht. Wir haben auch
angesichts der Debatte, angesichts auch, man muss sich ja vorstellen, es kommt ein ganz
neuer Absolvent auf den Arbeitsmarkt. Es hat keine Kurzstudiengänge an Universitäten gegeben.
Da hat es 30 Jahre lang Diskussionen gegeben, aber die hat es nicht gegeben. Universitäten
haben sich verweigert dem Ansinnen, dass bereits vor, also ich war ebenfalls an Streit und
sehr aktiv beteiligt im Kampf gegen die kapitalistische Hochschulreform Anfang der 70er Jahre. Da
sollten Kurzstudiengänge eingeführt werden. Den Text haben Sie also gekannt. Das war
für uns auch anders, also das zu kritisieren. Wir wollten nicht zu Rezepte anwenden, so
haben wir das damals genannt, gemacht werden, sondern wir wollten Rezepteentwickler werden.
Und dann haben wir ja eine Friedhofsruhe an den Universitäten gehabt. Wir haben also
den Studentenwerk durchtunnelt und da gab es im Grunde genommen eine Koalition des Nichtstuns
zwischen der Politik und der Hochschule. Man hat nichts getan. Studienreform war kein
Thema. Nun, und das macht das Ganze auch ein bisschen schwierig denke ich, ist sehr viel
passiert in sehr kurzer Zeit und sehr viel Strukturierendes. Es ist etwas passiert, ja
man kann schon sagen, es ist eine Revolution. Sowas hat es noch nie gegeben. Gerade in Geisteswissenschaft,
in Geisteswissenschaften Kurzstudiengänge einzurichten, ein Curriculum. Also es ist ja
schrecklich, es ist ja ganz furchtbar. Und angesichts, wenn man sich überlegt, es ist
etwas völlig Neues passiert von der Angebotsseite her, wenn man sich dann die Zahlen anguckt,
dann würde ich sagen, es ist ein Riesenerfolg. Gemessen an der Dramatik und an dem, was hätte
auch sein können. Ich sagte ja schon, meine Argumentation ist, Deutschland hat eine sehr
geringe Akademikerquote und da gibt es sehr viele Möglichkeiten für Akademiker mit dem
Abschluss etwas anzufangen. Es gibt einen Bedarf für akademisch Qualifizierte auch auf einer
niedrigen Stufe, wenn wir auf die Naturwissenschaften gehen. Deswegen meinte ich, die Naturwissenschaften,
die deutschen Naturwissenschaften sind besondere. Wir müssen sie, wir müssen unterscheiden.
Wir haben Physik, wir haben die Biologie und die Physik und die Chemie. Die Chemie waren
die ersten, die sozusagen den Königsweg, das ist die Promotion, von wegen Master, die
Promotion. Dann kamen die Physiker, die haben sich dem Zug angeschlossen und letztlich
Presenters
Prof. Dr. Mechthild Habermann
Dr. Rudolf Kötter
Ulrich Hörlein
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:57:12 Min
Aufnahmedatum
2010-02-10
Hochgeladen am
2018-05-02 15:29:53
Sprache
de-DE