Lesung im Rahmen des Poetikkollegs des Departments für Germanistik und Komparatistik im Sommersemester 2010 [ID:758]
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Meine Damen und Herren, ich möchte Sie sehr herzlich zum heutigen Abend mit Angelika

Overrad begrüßen, die heute zu Gast war an unserer Universität, am Department Germanistik,

an dem jedes Semester ein Poetikkolleg stattfindet. Wir haben den ganzen Tag über schon intensiv

über Angelika Oberath Texte gesprochen mit ihr und freuen uns, dass jetzt zur Krönung des Tages

diese Lesung stattfindet, zu der ich auch erwähnen möchte dankend, dass die Buchhandlung Ex Libris

diese Abendveranstaltung finanziert, was uns sehr freut. Ich möchte vielleicht auch gleich darauf

hinweisen bei der Gelegenheit, dass da vorne eine Büchertheke sozusagen aufgebaut ist und sie im

Anschluss an die Lesung dort Bücher von Angelika Oberath erwerben können, die sie auch gerne

signiert. Ich darf Ihnen Frau Angelika Oberath kurz vorstellen, sie hat in Tübingen Germanistik,

Geschichte, Italialistik und Kulturwissenschaft studiert und dann zunächst nach dem Abschluss

des Studiums Fach neuere deutsche Literaturwissenschaft promoviert mit einer sehr,

sehr schönen Arbeit, die den Titel trägt, Das andere Blau, zur Poetik einer Farbe im modernen

Gedicht. Nach dieser wissenschaftlichen Phase hat Angelika Oberath mit ihrer Familie zunächst drei

Jahre in Griechenland gelebt und dort als Autorin gearbeitet, dann ist sie nach Deutschland zurückgekehrt

1991 und hat dann sehr viele Jahre in Tübingen gelebt, bis sie dann vor einigen Jahren in das

schweizerische Dorf Szent im Unterengadin umgezogen und dort ihren Wohnsitz aufgeschlagen hat. Frau

Oberath ist Ihnen sicherlich bekannt, sowohl als Dichterin, also als Schriftstellerin, als auch als

Verfasserin beachtenswerter Reportagen, Essays und Literaturkritiken, die sie zum Beispiel immer

wieder und regelmäßig in der neuen Züricher Zeitung und der neuen Züricher Sonntagszeitung

veröffentlicht, aber auch in der Zeit, in der Frankfurter Rundschau, in der schweizerischen

Zeitschrift Du und anderen Publikationsorganen. Wenn ich sage einerseits als Reporterin und

Literaturkritikerin, andererseits als Verfasserin von literarischen Texten, dann ist das eigentlich

keine gute Gegenüberstellung, denn Frau Oberath zeichnet sich eigentlich dadurch aus, dass ihre

literarischen Arbeiten, ihre Cosa-Texte eigentlich auch durchzogen sind vom Gestus der Reportage,

wohingegen die Reportage selbst eigentlich die literarischen Texte zu lesen sind. Also die Grenze

zwischen dem Gebrauchstext und dem literarischen Text verfliest bei Angelika Oberath auf sehr

anregende, inspirierende und klangvolle Weise, wenn ich das so sagen darf. Ich möchte Ihnen deswegen

sowohl einige Essay-Bände als auch einige literarische Texte kurz nennen. Vielleicht zunächst die

Reportagen, da gibt es auch drei Bände hier zu kaufen nachher, das ist der Band, der bereits

1998 erschienen, Händler der verlorenen Farben, wahre Geschichten, dann der Band Generationenbilder,

Erkundungen zum Familienglück und nicht zu vergessen auch der Band das Halbe Brot der Vögel,

Portraits und Passagen. Mit ihrem Mann Manfred Koch verfasst Angelika Oberath auch regelmäßig für

die neue Züricher Zeitung Rebsel, also bestimmte Portraits von Dichtern oder anderen namhaften

Persönlichkeiten, die dann erraten werden müssen. Auch diese, finde ich sehr lesenswert,

Rebsel kann man erwerben, Genies und ihre Geheimnisse heißt der Titel. Nun aber auch

zu den in engeren Sinne literarischen Arbeiten, da gibt es einerseits den Roman, der nahe Tage,

Roman in einer Nacht, der 2005 im Wallstein Verlag in Göttingen erschienen und große

Beachtung gefunden hat und im Jahr 2009 hat Angelika Oberath dann ja im Lugterhand Verlag

den Roman Flughafenfische veröffentlicht, der ebenfalls sehr intensiv besprochen wurde in den

Föhnentanz und für den sie auch berühmt geworden ist, weil sie unter anderem auf der Longlist für

den deutschen Buchpreis und dann sogar auf der Shortlist für den schweizerischen Buchpreis stand,

mit diesem Roman, was wirklich eine ganz tolle Auszeichnung ist als deutsch, deutsch, deutschen

Autor, erst seit zwei Jahren schweizerische Staatsbürgerschaft, noch gar nicht, noch nicht

mal die schweizerische Staatsbürgerschaft hat, sondern nur dort lebt und bereits auf diese Weise

anerkannt ist. Ich möchte vielleicht zum Schluss sagen, dass Angelika Oberath vielfältig

ausgezeichnet wurde. Heute im Seminar hat sie uns gestanden, dass sie sich am meisten über

einen Preis gefreut hat, den sie schließlich gar nicht erhalten hat, aber für den sie vorgeschlagen

worden war, den ich von Jutta Stössinger, die ja in der Frankfurter Rundschau für eine Seite mit

Reportagen zuständig ist und die sie für den Kurt-Wolf-Preis vorgeschlagen hat. Darüber hat

sich Angelika Oberath riesig gefordert, obwohl sie nachher am Schluss nicht den Preis erhalten hat,

Presenters

Angelika Overath Angelika Overath

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:49:04 Min

Aufnahmedatum

2010-04-26

Hochgeladen am

2018-05-01 12:46:00

Sprache

de-DE

In der Ortlosigkeit eines Flughafens kreuzen sich die Lebenslinien dreier Menschen. Eine müde Magazinfotografin gerät vor dem Riffaquarium der Transithalle in den Schwindel fragmentierter Reisebilder aus Afrika und Asien. Sie findet eine seltsame Nähe zu dem Mann, der hier die stillen Tiere pflegt wie seine Kinder. Während sich zwischen den beiden eine verschwiegene und vorsichtige Vertrautheit entwickelt, geht nebenan im Raucherfoyer eine Ehe zu Ende. Variiert werden im Wendekreis der Fische die Muster von Sehnsucht, Einsamkeit und Paarungen. Angelika Overath, 1957 in Karlsruhe geboren, studierte in Tübingen und arbeitet seither als Reporterin, Literaturkritikerin und Essayistin (vor allem für die NZZ) sowie als Dozentin am MAZ, der Schweizer Journalistenschule in Luzern. Sie hat mehrere Bücher mit Reportagen und Essays sowie zwei Romane veröffentlicht, Nahe Tage" (2005) und Flughafenfische" (2009). Ihr Roman Flughafenfische" war sowohl für den Deutschen wie auch für den Schweizer Buchpreis nominiert. Ihre Arbeiten wurden mit verschiedenen Stipendien und Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Egon-Erwin-Kisch-Preis für literarische Reportage (1996) und dem Ernst-Willner-Preis beim Ingeborg-Bachmann Wettbewerb (2006). Im Herbst 2010 erscheint Alle Farben des Schnees. Senter Tagebuch". Angelika Overath ist verheiratet mit dem Literaturwissenschaftler Manfred Koch und lebt zusammen mit ihm und ihrem jüngsten Sohn in Sent, Graubünden (CH). Anlässlich des Poetikkollegs des Departments für Germanistik und Komparatistik war Angelika Overath im Sommersemester 2010 zu Gast in Erlangen.

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