Eröffnungszeremonie des Internationalen Kollegs für Geisteswissenschaftliche Forschung: Ceremonial Lectures II - Prof. Dr. Dr. h.c. Johannes Fried [ID:782]
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Herr Staatsminister, Magne-Vizenz, meine Damen und Herren,

Die Sonne verfinsterte sich, Asteroiden gefährden die Erde, Aids breiten sich aus, Vogel und andere Fetten dringen vor die Erde,

Blieb das Polareiss schmilzt, die Wasser steigen, Hagel zerschlägt die Hand, die Wüsten nähern sich, Katastrophenprognosen heizen uns ein.

Wer ist schuld am Klimawandel? Wer uns alle unbettert beschert? Krieg und Hunger, Bankencrash nach Bankencrash,

Beiten über Kleidung, Betrug über Betrug, Schrecken der Globalisierung. Alles bedroht uns. Angst macht sich weiter.

Neue Propheten schüren sich heftig, verhaftig. Temporar, perokoloser Sonn.

Manch ein Augenfreie glaubt den Beschützten auf ein Foto in den Rauch und Staubwolken, die von einem der Einschürzen der Türme des World Trade Centers am 11. September 2001 aufstiegen,

dem Antichrist in das sarkanische Angesicht zu blicken. Andere blotten besorgt. Ist Amerika, die USA, die große Hure, das Wabel der Apokalypse?

Erfüllt sich nun die Prophezeiung. Die ist irre, die ist illa. Der jüngste Tag. Müssen wir jetzt, verfolgt vom Schicksal von Menschheit und Erde,

ergeben in unser eigenes Geschicht, vors jüngste Gericht? Zweifel meldeten sich. War jenes Foto echt bloßer Beklamide? Natürlich, was ist sonst?

Enttäuschung liest er sich bei den irren Propheten ein. Erleichtert atmeten die eben noch Geringstigten auf. Gewiss, die Toten. Entsetzliche Schicksalsschläge.

Im übrigen ein Selbstmordattentat, fehlgeladeter Glaube, Bettlaufer Gewalt, kein Antichrist. Dann harmlose Sonnenfinsternis, eindrucksvolle Kometen,

ein Flammenwurf, ein Sternenstrich. Auch Massaker im Regenwald, Umweltverschmutzung, Klimaprolaps. Ein Spiel von Molekülen, von Klimaschwankungen, Erdektonik,

kosmischen Kräften, von Viren, von Unmoral, von Gier. Alles ist rational in Deutungsmustern zugänglich, irgendwie im Kopf bewältigbar.

Trotz aller Besorgnis, wir dürfen aufatmen. Auch die Seelsorger im Internet dürfen die aufgeschreckten Frager reinen Gewissens beruhigen.

Jener Tag frohe Licht. Amerika sei nicht die große Wure. Das Bild des Antichrist im Staub von 9-11, eine optische Feuchtung.

Der Apokalypse enttronnen. Die Untergangsprognose erledigt. Die Menschheit von Angst befreit. Bei Leid, nein.

Das Weltende plagt präsent, jedenfalls im Westen. Jede Katastrophe aktualisiert es neu, verschmilzt es mit eigener Schicksal auf der Erfahrung.

Erst später haben wir überhaupt begriffen, was passiert ist. Man hat gedacht, die Welt wäre runtergegangen. So katastrophal sah es aus,

wochte eine Touristin aus Europa, die eben am 26. Dezember 2004 von ihrer weihnachtlichen Flugkartastrophe in den Schlossianen verstorben trocken war. Die an Apokalypse sei es gewesen.

So wurde die Folie an diesem Jahr erst erlernt, gegen Opfer aus Lagwiland zitiert. Fast die nähme Worte flossen dem Geschäftsführer des Staats 2 gutes Meersburger Bodenseelen sind,

nachdem ein katastrophaler Hageschlag die Main-Härnte fürs Laufen Milliarden zu verlichten drohte. Das alles hatte schon apokalyptische Züge.

Zwei Stimmen von vielen. Welches Vorbiss, welche Prognosen und Erachtungen verbergen sich in der derartigen Entsetzung, dass sich persönliche Erfahrungen, Glück und Unglück unter Geschäftsleuten und Touristen

in Deutschland, Italien oder den USA gleichermaßen apokalyptisch artikulieren. Hier bei uns, im wissenschaftlich aufgekehrten Westen,

gehörte solche Prognostiken in ihrem vorgängigen Muster der Weltdeutung zu den leistigen Merkmalen unserer Kultur? Manches kann in der Tat darauf hinweisen.

Der Dichter Heinrich von Preiss, um nur noch ihn zu zitieren, beschrieb so mit Selbstverständlichkeit, dass er wegen den Chili. Das Weltgericht kann nicht entsetzlicher sein.

Und drohte nicht jahrzehntelang aus Westkonflikt mit dem Untergang von Menschheit und Erde, gerade in Auguren dieses Westens, jenes Gemisch aus beherrschter Zerstörungsmacht und jeglicher Voraussage sich entziehender Macht Politik?

Schreckte nicht eben noch die apokalyptisch tagenvollen Prophezeiungen des Club of Rome über die Zukunft der Menschheit durch Hochrechnung nämlich prognostizierte Katastrophen?

Die Botschaften verhalten nicht ungehört. Betroffen ist jedermann. Wir wollen uns im Untergang nicht gegenstellen. Beruhigt haben wir uns nicht.

Noch 2008 tagten Weltuntergangsforscher in der angesehenen Zeit bis in das Schulzeug fort, nämlich Risikoforscher, Juristen, Biologen, Physiker und Philosophen, um zukunftsfragende Menschheit zu erwarten.

Astronomen, Astrophysiker, Populationstheoretiker und andere entwerfen Fachgesetz Wahrscheinlichkeitsszenarien für das Ende von Sonne, Erde und Menschheit.

Das zweite Spiel unserer Forschungserfolge, unserer Irrationalität, unseres vernunftlosen Begehrens, kann alle Berechnungen über den Haufen werfen.

Das Traum, die Angst, kehrt zurück. Was bleibt da an Freiheit?

Indes vorher diese Untergangssorgen in unser Leben zeichnen, diese Allgegenwacht der Katastrophenbrustung, deren Beharrungsvermögen, diese Bewältigungsmühlen. Im Osten, in China, der holistische, konfizianische oder buddhistische Frägen scheinen derartige Ängste und Spontananalysen von seltensten Ausnahmen abgesehen, weiterhin zu fehlen.

Hier aber bei uns spielen das Science-Fisch, spielen Popgruppen und ein geradezu desolater Jugendlauben immer wieder ein Publikumswirksam in einer latenten Untergangsprognose.

Inszenieren sie dramatisch und erneuernd optisch und akustisch, im Kassenfühlen, im Hauaufwirmen, im Peitschen, im Rhythmen, auch mal gegen.

Denn oft, an dem die Dämonen des Untergangs, die Könige und die Ehrschalen des Antichristen zum Endkampf gegen Gott versagen.

Das ist ein Apokalyptische Angst, das spielen. Der Journalist und Schauspieler aus dem Welt liefete vor Jahrzehnten schon im Jahr 1938 mit seinem Seidler-Reportage einer Invasion von Marx,

eines der bekanntesten, zugleich noch am gründlichsten dokumentierten und analysierten Beispiele.

Das ist das Ende jetzt. Schlaufe kommen aus, wie Schlaufe, die über die Stadt riften. Die Menschen auf der Straße sehen es jetzt. Sie laufen gegen die Ester, tausende von ihnen, wie Rats.

Viele Hörer hielten für Realität, was nichts weiter war als eine stranglich und dramaturgisch raffinierte, präsentierte Fiktion.

Wir hören, wir werden mehr und mehr erfreut. Wir alle fühlen, dass die Welt zu Ende kommt. So gestartet eine Hörerin im Nachhinein.

Die dritte Bildung des Verhör war der Prozentsatz derer, die sich ins Geschick ergab und Weltuntergangsangst überwältigte.

Geschlechtsspezifische Emotionalität machte sich bemerkbar.

Die psychische Konditionierung, Bildung, dumpfes Vorwissen und Angst korrespondieren in eigentümlicher Weise. Die Erwartung des Untergangs setzt fesselnde Prognose mit dem Wissen voraus.

Entfesselung verlangt Aufklärung und neues Wissen, verlangt Bewältigungsstrategien. Und die Angst wird nicht verstunnen.

Das Spiel mit latenter prokolithischen Trauen, diese großartige Disposition zur Untergangserwartung, besitzt in der westlichen Kultur eine lange, außer hervor christlichen, jüdischen Abobentik steigende Vorgeschichte.

Das Prästentum stellte sich in sieben Leinen. Ein gigantischer Kampf zwischen dem Hirscher an Gottes und des Teufels erfüllte die Weltgeschichte, ergipfelte mit der endseitigen Herrschaft des Bösen und mündete nur für wenige Gerette die ewige Zeit.

Das eigene Kraft ohne Gottes Helfen und Gnade könnte kein Mensch mehr bespielen. Das Schicksal der Erde aber war vorgezeichnet. Jesus von Nazareth selbst hatte das letzte Kapitel im Textbuch der Einsgeschichte überschrieben.

Die Autorität war zufolge gebogen. Das Meer, die Wasserbogen werden brausen, verkündete der Herr nach Lukas, gewiss. Ein alles verschlingender Tsunami. Die Menschen werden sich wechseln, die Kassen, die Liebe werden vielen erhalten, so nach Matthäus natürlich.

Presenters

Prof. Dr. Johannes Fried Prof. Dr. Johannes Fried

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:29:50 Min

Aufnahmedatum

2009-07-23

Hochgeladen am

2018-05-02 16:27:41

Sprache

de-DE

Prof. Dr. Dr. h.c. Johannes Fried von der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main spricht in seinem Vortrag über das immer wieder präsente, vermeintlich unabwendbare Weltende und das endgültige Schicksal, sowie die damit verbundene Prognostik und ihre Geschichte in der Welt und über die unheilvollen Zeichen die damit einhergehen. Die Veranstaltung wurde am 23. Juli 2009 in der voll besetzten Aula des Erlanger Schlosses unter reger Anteilnahme von Presse, Scientific Community, Studierenden und zahlreichen weiteren geladenen Gästen durchgeführt.

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