Ja, so tun als ob, das ist wohl so ziemlich die einfachste Beschreibung dafür, was Schauspielerinnen
und Schauspieler tun.
Welche Fähigkeiten sich dahinter verbergen, hinter diesem so tun als ob, beziehungsweise
was für spezifische Herausforderungen Schauspielerinnen und Schauspieler leisten müssten, wenn sie
als SPs agieren.
Darum soll es hier in diesem Vortrag heute gehen.
Ich freue mich sehr, dieses Skills Lab Symposium hier und heute eröffnen zu dürfen und dabei
gleich eine komplett fachfremde Perspektive einzunehmen.
Grund dafür, dass ich heute hier bin, ist die Tatsache, dass wir an der Berner Fachhochschule,
wo es im Bereich der Gesundheit, in der Ausbildung der Gesundheitsfachberufe, diese Kommunikationstrainings
gibt, wo Schauspielerinnen und Schauspieler agieren und sich sozusagen dort die Medizin
mit dem Theater trifft.
Und diese Tatsache haben wir zum Anlass genommen, ein gemeinsames Forschungsprojekt durchzuführen.
Das heißt, in diesem Forschungsprojekt hat der Fachbereich Gesundheit des Departements
Wirtschaft, Gesundheit und Soziale Arbeit, sowie der Studienbereich Theater des Departements
Hochschule der Künste in Bern nach den Kompetenzen gefragt, die eben Schauspielerinnen und Schauspieler
in diesen Trainings oder für diese Trainings mitbringen müssen.
Wir vom Bereich Theater haben uns dabei mehr auf die schauspielerischen Kompetenzen konzentriert,
während der Fachbereich Gesundheit geschaut hat, was braucht es denn noch darüber hinaus,
also an kommunikativen bzw. gesundheitsbezogenen Skills sozusagen.
In diesem Vortrag hier werde ich mich jetzt also auf die schauspielerischen Kompetenzen
beziehen und ein bisschen versuchen, nahezubringen, was sich hinter diesem als ob verbirgt und
was das für dieses ganze Setting von solchen Trainings bedeuten kann.
Ich möchte dabei einen Aspekt, den wir vorher schon gesehen haben, in Bezentrum stellen.
Das wäre dieser Begriff der Glaubwürdigkeit.
Glaubwürdigkeit deshalb, weil es eine der wesentlichen Bedingungen ist, wenn es darum
geht, eine realitätsnahe Situation herzustellen bzw. zu simulieren.
Es geht bei dieser Glaubwürdigkeit aber gar nicht unbedingt darum, dass es um einen 1 zu
1 Realismus geht, sondern eigentlich darum, wie kann man eine Situation schaffen, in der
eine echte Interaktion stattfinden kann, ein echter Übungsprozess.
Ich möchte jetzt aus der Perspektive des Theaters auf folgende Punkte eingehen.
Einerseits Rolle, Figur, Interaktion und dann noch ein, zwei Merkungen zum ganzen Setting,
Rahmen, was Glaubwürdigkeit in diesen Bereichen bedeutet oder was wir in unserem Forschungsprojekt
darüber herausgefunden haben.
In der Theaterwissenschaft wird der Begriff Rolle von dem Begriff der Figur unterschieden.
Das bedeutet, Rolle bezeichnet eigentlich das, was im Stücktext steht, also das, was geschrieben
steht, während die Figur das bezeichnet, was schlussendlich die Figur, die auf der Bühne
zu sehen sein wird, also der lebendige Mensch, die Umsetzung sozusagen der Rolle ist die
Figur.
Das kann man sehr gut am Beispiel Hamlet erläutern, es gibt nur einen einzigen Beschreibung
von Hamlet, den Shakespeare geschrieben hat, den Rollentext, die Rolle Hamlet, aber es
gibt unzählige Interpretationen einer Figur Hamlet auf der Bühne, nämlich so viel, wie
es Schauspieler oder mittlerweile sogar manchmal Schauspielerinnen gibt, die diese Figur interpretieren.
Trotzdem, obwohl ich jetzt Rolle und Figur getrennt habe, ist es sehr schwierig, diese
beiden Begriffe wirklich auseinanderzuhalten, weil eine Erarbeitung, eine Rolle ja gleichzeitig
auch immer die Erarbeitung der Figur beinhaltet, also es fasst ein bisschen, wie zwei Seiten
von einer Medaille sind.
Deswegen, obwohl ich mich jetzt eher auf die Rolle und Erarbeitung konzentriere, wird vielleicht
auch manchmal schon der Begriff der Figur reinrutschen, aber das sind trotzdem zwei Gewichtungen,
die ich hier vornehmen möchte.
Presenters
Sibylle Heim
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:30:24 Min
Aufnahmedatum
2017-03-31
Hochgeladen am
2017-06-06 10:19:31
Sprache
de-DE