Musik
Mir liegt es immer schon am Herzen, gerade in diesen prozessrechtlichen Vorlesungen,
die Praxis möglichst mit einzubeziehen.
Und es gibt eigentlich nichts Besseres, als wenn man eine Sache, die man lernen will,
mal unmittelbar selbst erfährt.
Ich weiß es ja selbst am besten, dass ich mir nichts zu Schulden habe bekommen lassen.
Außerdem habe ich auch vollstes Vertrauen in meine Verteidigung.
Und es ist auch ganz toll zu sehen, wie diese Studierenden sich immer mehr mit ihrer Rolle identifizieren.
Ein Fall geht es um einen Versuch dem Mord.
Jemand wurde im Treppenhaus mit einem Hammer versucht zu erschlagen.
Das heißt, es ist nicht geglückt, das war bis beim Versuch geblieben.
Und jetzt muss aufgeklärt werden, wer das jetzt war.
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Unseres Achtens sprechen alle Indizien gegen den Beschuldigten.
Wir sind hier auf einem guten Weg, mein Recht auch durchzusetzen.
Unsere Argumente kommen sicherlich noch.
Oh, das ist ja schön zu hören.
Allerdings ist es doch so, dass die Beweislage sehr dünn ist.
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Also für die Studierenden gewinnt einfach das Strafverfahrensrecht viel mehr an Bedeutung, an Überzeugungskraft.
Und das Verständnis wächst ungemein, wenn die sich mal hinsetzen und eine Staatsanwaltschaftliche Verfügung schreiben müssen.
Und auch dann wissen, dass das jetzt tatsächlich in dem Spiel natürlich aber einen Effekt hat.
Und die Verteidiger darauf reagieren müssen.
Auch die Fehler, die die da machen, die machen die nicht nochmal.
Ich war immer von diesem Planspiel begeistert, dass die Juristen sozusagen praktisch ihre Sachen demonstrieren.
Und weil ich ja gerade IT-Sachverständige ausbilde, war das natürlich auch für die Studierenden eine super Gelegenheit,
hier mal ihre Kenntnisse darzulegen und in einer realistischen Umgebung zu präsentieren und da Erfahrungen zu sammeln.
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Danke schön.
Und am Ende haben wir dann eben ein Konzept entwickelt, mit der Idee, so ein Strafverfahren so ein ganzes Semester überlaufen zu lassen.
Dass wir also gleich am Anfang verschiedene Gruppen einteilen, also die Staatsanwälte, die Richter, die Verteidiger
und dann sukzessive diesen Fall entwickeln, von Telefonüberwachung über eine Hausdurchsuchung, zur Gefangennahme,
bis dann eben zur Hauptverhandlung, was wir dann heute hier gespielt haben,
was offensichtlich dann der Höhepunkt des ganzen Semesters darstellen soll.
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Also ich muss sagen, ich fand das voll cool. Das hat sich ja echt durchs ganze Semester gezogen.
Man saß dran, sagt ihr jetzt was zu, was uns betrifft und was kommt als nächstes, was kommt in der Besprechung.
Ja, das war dann schon voll spannend. Und von den Ausarbeitungen her, da haben wir uns halt im Team immer abgewechselt.
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Das ist natürlich eine ganz neue, ganz schöne Erfahrung. Das macht man in der Uni sonst nicht.
Aber es ist eine andere Atmosphäre. Das ist im Gerichtssaal zu tun und eben auch in der förmlichen Verpackung.
Und da treten natürlich ganz andere Schwierigkeiten auf. Also nicht welches Argument benutze ich jetzt, sondern vor allen Dingen mache ich das gelten.
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Mir hat es echt Spaß gemacht. Ich glaube, das bringt einem auch für die Zukunft was.
Also normalerweise kriegt man das ja erst im Referendariat mit.
Und jetzt hat man eben schon vorher mal so einen Eindruck, wie es vielleicht später tatsächlich mal aussieht.
Und nicht immer nur die Theorie, mit der man dann halt in der Praxis oft doch nicht so viel anfangen kann.
Also da kommt es halt dann wirklich drauf an, wer sagt was und welchen Beweis gibt es.
Und das alles macht man ja so in der Theorie jetzt nicht unbedingt.
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Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:04:42 Min
Aufnahmedatum
2017-07-29
Hochgeladen am
2017-09-26 10:36:39
Sprache
de-DE
Im vergangenen Sommersemester 2017 wurde vom Lehrstuhl von Professor Christoph Safferling erstmalig vorlesungsbegleitend ein „Prozessplanspiel“ für Studierende konzipiert. In diesem Prozessplanspiel simulierten die Teilnehmer über den Zeitraum eines gesamten Semesters ein vollständiges Strafverfahren, von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens, über ein Zwischenverfahren, bis hin zum Hauptverfahren, welches wiederum seinen Höhepunkt in der abschließenden Hauptverhandlung am Erlangen Amtsgericht gefunden hat.