Bologna - eine Chance für die Geisteswissenschaften [ID:923]
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Ja, meine sehr verehrten Damen und Herren, im Namen der Philosophischen Fakultät und

Fachrechteologie begrüße ich Sie sehr herzlich hier im Audimax der FAU. In diesem Sommersemester

2010 schließt der erste Jahrgang der Weitstellerstudiengänge an unserer Fakultät das Studium ab. Vor allem

für die geistig wissenschaftlichen Fächer bedeutet das neue Studiensystem einen vollkommenen

Paradigmenwechsel. Waren die Masterstudiengänge im Unterschied zu Diplom und in gewisser Weise

auch Staatsexaminer, geprägt von einer weitgehenden Freiheit im verpflichtenden Studienplan, verbunden

mit einer freiwilligen Verpflichtung zu Studienleistungen außerhalb dieses Studienplans. So gibt das

BA-Studiensystem einen stabilen Rahmen für den Ablauf der Studien- und Prüfungsleistungen vor

und verrechnet Eigenleistung mit Präsenz und mit den Prüfungen. Waren die Magisterstudiengänge geprägt

vom exemplarischen und forschungsorientierten Lernen und Lehren, so geht das BA-System von

einer Qualifizierung der Studierenden aus und einer Kompetenzorientierung in der modularisierten

Lehre. Stand am Ende der Magisterordnung eine große mehrteilige Abschlussprüfung über Wissen und

Zusammenhänge die selbstständig erarbeitet werden mussten, also über ein Ganzes das so überhaupt

nie gelehrt wurde und werden konnte, so begleiten die Prüfungsleistungen nun das Studium ohne eine

Prüfung über alles am Ende. Ein Blick zurück in die Geschichte lohnt, wenn es um die Magisterstudiengänge

geht und eben um diese Eigenarten und den angesprochenen Paradigmenwechsel. Die

Magisterstudiengänge wurden im Laufe der 1970er Jahre eingeführt in die Fächer, die zuvor nur

mit Promotion, nur in Anführungsstrichen ohne vorherigen Abschluss abgeschlossen werden konnten.

Ähnlich wie der Bachelor heute sollte ein akademischer Abschluss nach kürzerer Zeit erreicht

werden und eine wissenschaftliche Qualifikation vor der Dissertation eingeschoben werden. Der

Studienablauf blieb im Prinzip aber derselbe. Die Berufschancen für geisteswissenschaftliche

Magister im Gegensatz zu Promovierten, blieben lange Zeit sprichwörtlich schlecht. Die

Studienreform im Zug von Bologna wirft nun die Frage auf welche Kompetenzen und Qualifikationen

Absolventinnen und Absolventen von BA-Studiengängen erworben haben und welche Chancen sich auf dem

Arbeitsmarkt für sie bieten und in welchen Fällen ein Masterstudium oder eben eine Promotion

weiterhin unverzichtbar bleibt. Darüber wollen wir heute in großer Runde diskutieren. Die Anregung

zu einer solchen Veranstaltung kam und das will ich ganz besonders hervorheben aus den Reihen von

Ihnen, aus den Reihen der Studierenden, die im Rahmen einer Infoveranstaltung zum Masterstudium

ihre Ratlosigkeit zum Ausdruck brachten, ob es denn überhaupt Berufschancen für Bachelor geben

könne und die darum warten doch überhaupt einmal in der Region bekannt zu machen, dass jetzt

Bachelor Absolventen in den Geisteswissenschaften von der FAU zur Verfügung stehen. Und auch,

sie warten auch darum ihn bekannt zu machen, welche Kompetenzen denn diese Bachelor Absolventen haben

und das möchte ich ganz besonders hervorheben, sie haben ausgezeichnete Qualifikationen und

Kompetenzen sich erworben in einem ausgesprochen dichten Studium und über diese Kompetenzen wird

es auch heute zu diskutieren sein. Das heißt, sie haben Qualifikationen für einen Arbeitsmarkt und

wie die Verbindung zwischen beiden sich gestalten kann, das soll auch Thema des heutigen Abends sein.

Weil ich dieses Studium gerade auch und trotz der vielen Berichten in den Medien und weil ich weiß,

was die Studiengänge beinhalten, weil ich sie eben für gut finde, habe ich die Anregung der

Studierenden gerne aufgegriffen und freue mich, dass sie trotz der Hitze und trotz anderer

Veranstaltungen, gerade auch der Prüfungen am Ende des Bachelorsemesters eben doch so großes

Interesse, dass sie so großes Interesse zeigen und gekommen sind. Und deshalb begrüße ich auch

als allererste auf dem Studium, auf dem Podium, Frau Eva Mesek, die eben den Anstoß zu dieser

Veranstaltung gegeben hat. Herzlichen Dank und herzlich willkommen, Frau Mesek. Daneben begrüße

ich die Vertreterinnen und Vertreter von Firmen, Unternehmen und potentiellen Arbeitgebern aus der

Metropolregion Nürnberg und darüber hinaus und zwar aus den klassischen Berufsfeldern für

Geisteswissenschaften, ebenso wie aus entfernteren Bereichen, die aber eben auch auf die spezifisch

geisteswissenschaftlichen Kompetenzen in ihren Unternehmen bauen. Als zentrale Instanz der

Arbeitsvermittlung ist die Agentur für Arbeit in Nürnberg speziell auch für akademische

Berufe ausgerichtet und zudem selbst natürlich auch ein wichtiger Arbeitgeber. Und aus dem Team

für akademische Beratung begrüße ich Frau Diplom-Sozialwirtin Ingrid Kurz-Eckardt. Martin

Presenters

Prof. Dr. Heidrun Stein-Kecks Prof. Dr. Heidrun Stein-Kecks

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:02:31 Min

Aufnahmedatum

2010-07-13

Hochgeladen am

2018-05-02 16:24:19

Sprache

de-DE

Nach dem Sommersemester 2010 stehen die ersten geisteswissenschaftlichen Bachelor-Absolventen der FAU dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Der Titel "Bologna - eine Chance für die Geisteswissenschaften?" impliziert eine Diskussion sowohl um den Bachelor-Abschluss als auch um den Master of Arts als Regelabschluss beziehungsweise als Mindestqualifikation für bestimmte Berufsgruppen und Arbeitgeber.

Es diskutieren: Thomas A.H. Schöck (Kanzler der FAU); Katja Ott (Intendantin Theater Erlangen); Prof. Dr. Ulrich Großmann (Generaldirektor Germanisches Nationalmuseum); Martin Wagner (Leiter Frankenstudio/BR); Nicola Dambacher (Leiterin Personalentwicklung Messe Nürnberg); Dr. Michael Seyd (Director corporate development DATEV eG); Dr. Tobias Heyl (Lektor Carl Hanser Verlag); Dr. Dieter Rossmeissl (Kulturreferent Stadt Erlangen); Claudia Floritz (Kulturamtsleiterin Stadt Fürth); Olaf Wolff (Geschäftsführer Publicis Kommunikationsagentur); Reto Manitz (Leiter Unternehmenskommunikation Airport Nürnberg); Ingrid Kurz-Eckardt (Beraterin für akademische Berufe Agentur für Arbeit Nürnberg); Eva Meseck (Bachelor-Studentin)

Tags

Geisteswissenschaften Bologna Chance Berufsperspektiven Arbeitsmarkt
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