Ja, vielen Dank für die Vorrede. Es ist toll, wenn man morgens in der eigenen Stadt losfährt,
irgendwo hinfährt, irgendwo aussteigt. Ich habe es vorhin schon mal gesagt. Und auf einmal ist es
zwar so, dass man ja weiß, was einen erwartet, und trotzdem fühlt es sich immer anders an.
Und ich fand es halt so toll, wieder irgendwie auszusteigen, sich auf einen Maßstab vorbereitet
zu haben. Und dann doch, wenn man eben diese sieben Minuten vom Hotel hier hingeht usw. Und da war
mir auf einmal klar, ja, das macht total Sinn, an der Stelle, wenn in einer bestimmten Achse so und
so viele Gebäude jetzt sich eben zusammenzuholen, über diesen öffentlichen Raum mal zu unterhalten.
Ja, statt als Handlungsraum habe ich den Vortrag einfach betitelt, weil wir Raumlabor Berlin,
wir arbeiten eigentlich seit inzwischen über 15, man kann einfach sagen fast 20 Jahren, an der
Schnittstelle von Architektur, Stadtplanung, Kunst und Intervention. Wir sind neun Leute,
wir sind alles ausgebildete Architekten. Aber es ist nicht der klassische Hochbau,
der uns meistens beschäftigt, sondern ist der Fokus tatsächlich auf den öffentlichen Raum und
auch auf dessen Wahrnehmung. Ich habe das Foto ausgesucht heute. Das ist zwar schon auch eine
Weile alt, aber es ist so schön, weil eigentlich beschreibt es halt das, womit wir uns auseinandersetzen
halt im öffentlichen Raum und zwar auch mit so ein bisschen etwas Unvorhergesehenen. Und wie geht
eigentlich so eine Planung halt mit dem Unvorhergesehenen halt um? Also es wird ein Foto
gestellt und da läuft jemand rein. Jetzt könnte man sagen, es ist kaputt, aber eigentlich an der
Stelle, es kriegt auf einmal so eine Dynamik. Aber wie geht man eigentlich mit solchen
Unvorhersehbarkeiten in der Planung um? Wie kann man Gestaltungsprozesse so gestalten oder so
eben aufbauen, dass man Themen, die man noch nicht kennt, auch berücksichtigt? Ja, wenn man
vom öffentlichen Raum spricht, stellt sich immer die Frage, ja was ist das eigentlich und wie
funktioniert da eigentlich Kommunikation? Und ja, wie ist eigentlich das Befinden vielleicht auch
von dem öffentlichen Raum? Also was passiert da eigentlich heute? Wenn man zurückblickt,
diese historische Ideale, bevor ich sage jetzt mal einfach Straßen, also auch hier die Straßen,
Straßenprofile gab es früher nicht. Also es war eigentlich, war es eher so ein fließender Bereich
und es gab wenig Regeln. Also wenn man jetzt so an Verkehr, an Bewegung halt denkt im öffentlichen
Raum. Wenn man heute Straßen anguckt, sind sie oft eben ganz klar bestimmten, ja Nutzungen,
oder Teilbereichen halt vorgegeben und wir haben halt es auch einfach mit dem motorisierten Verkehr
und Massentransport zu tun. Wenn ich dann natürlich heute eben nach Erlangen kam,
habe ich das eigentlich gefreut. Also ich hätte fast Lust gehabt mitten auf der Straße zu laufen.
Nicht alles war ein Fußgängerzonen, aber irgendwie hatte man so das Gefühl, es ist gar nicht so viel
Verkehr auf der Straße. Also es muss doch gehen, dass dann noch mehr Straßen vielleicht
verkehrsfrei werden. Ja, wenn man andere Städte anguckt, halt der moderne Raum, der den öffentlichen
Raum halt auch versucht hat anders zu begreifen, vor allen Dingen eben die einzelnen Nutzungen sehr
nebeneinander gesetzt oder auch übereinander, aber ist auch öffentlicher Raum gleich auch
öffentliches Leben. Es ist auch immer eben einfach so die Frage. Und wenn man in Städte kommt und
darüber nachdenkt, eigentlich was hat die Städte eigentlich so geprägt oder auch eben das Leben
reingezogen, dann war es oft auch der Handel. Egal ob es der Markt war oder später eben die Läden oder
eben das, was dann oft auch vielleicht auf die grüne Wiese gezogen ist, aber eben das Shoppingverhalten
verändert sich auch vor allen Dingen halt mit eben den Online-Einkaufen. Aber auch eben diese
Bereiche haben auch öffentliche Räume oder es fühlt sich vielleicht manchmal an wie so ein
öffentlicher Raum, eben Räume die geschaffen wurden, wo man erstmal in Passagen ist und so weiter.
Aber es gibt auch das, also sozusagen der Rückzug halt aus dem vielleicht manchmal dem öffentlichen,
weil im Internet hat man die Chance, da kann man sich aussuchen halt, wem begegne ich da eigentlich
und kann vielleicht dem ganzen aus so ein bisschen entfliehen. Stellt sich also im Prinzip immer die
Frage, wie wollen wir eigentlich in Zukunft zusammenleben? Also es ist glaube ich halt so eine
Frage, die kann man auf ganz vielen unterschiedlichen Ebenen stellen und wenn wir davon reden, dass wir im
öffentlichen Raum viel unterwegs sind, hat sich für uns immer die Frage gestellt, auch als Architekt,
wie funktioniert das eigentlich? Wie geht man eigentlich in so einen Bereich rein? Und wir haben
immer gesagt, wenn wir Räume erfinden, dann sind das für uns aber auch Werkzeuge eben zur Untersuchung
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:41:31 Min
Aufnahmedatum
2018-07-19
Hochgeladen am
2018-07-26 08:53:21
Sprache
de-DE
Die Friedrich-Alexander-Universität (FAU) verteilt sich in der Erlanger Innenstadt auf zahlreiche Standorte. Durch den Umzug wichtiger Unternehmensteile von Siemens auf den neuen Campus im Stadtsüden verändern sich wichtige Bereiche der Innenstadt. Es ergibt sich die Möglichkeit, die Standorte der Universität und des Uniklinikums in der Innenstadt neu zu ordnen.
Ein zentraler Raum der Entwicklungen ist die Achse zwischen der Universitätsstraße im Norden und dem sogenannten „Himbeerpalast“ im Süden. Entlang dieser Achse liegen neben städtischen Kultureinrichtungen wie zum Beispiel die Volkshochschule und der gerade in der Sanierung befindliche Kultur- und Bildungscampus (KuBiC), eine Vielzahl universitärer und universitätsnaher Einrichtungen wie die zentrale Universitätsbibliothek, das Studierendenhaus mit Mensa, Studentenwohnheime und Hörsaalgebäude. Zugleich wird die Achse im Süden neben der universitären Nutzung auch künftig durch Wohn- und Gewerbenutzung geprägt sein. In der Summe entfaltet sich so eine neue „Wissens- und Kulturachse“.
Mit der Vortragsreihe wollen wir die Stadtgesellschaft für die anstehenden Veränderungen sensibilisieren, interessieren und begeistern!
Stadt als Handlungsraum
Andrea Hofmann, raumlabor, Berlin
Kurzbiographie:
Andrea Hofmann, geboren 1969, studierte Architektur an den Fachhochschulen Holzminden und Münster und von 1997 bis 1999 Ergänzungsstudiengang an der Kunsthochschule Weißensee, Berlin. Von 1997 bis 2008 war Sie als Projektleitung im Architekturbüro Rhode Kellermann Wawrowsky |Architektur und Städtebau, Berlin tätig. 1998 Gründung und Mitglied im Kollektiv raumlabor berlin mit dem Schwerpunkt der Entwicklung von Konzepten an der Schnittstelle von Kultur und Stadtplanung. Seitdem wurden zahlreiche I Installationen, Ausstellungen und temporäre Bauten zum Thema öffentlicher Raum und dessen Wahrnehmung realisiert. Seit 2015 ist Frau Hofmann im Associated Board des ZK/U, Zentrum für Kunst und Urbanistik und seit 2016 im Fachbeirat der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen tätig.