32 - Die Zukunft der Arbeit: Wohin geht die Reise? [ID:9936]
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Vielen herzlichen Dank für das nette Willkommen und die primare Einführung. Schönen guten Abend

Ihnen allen. Ich freue mich mit Ihnen heute Abend über die Zukunft der Arbeit zu unterhalten. Die

Zukunft der Arbeit und die Frage, ob es so eine überhaupt geben kann. Heutzutage meint man ja

manchmal, die Arbeit würde uns ausgehen, wird, wie es Frau Mangelkramer schon gesagt hat, ersetzt

durch Roboter. Wohin geht die Reise, ist die Frage, die ich heute Abend mit Ihnen diskutieren und mit

Ihnen drüber nachdenken möchte. Schaut man in die Zeitung, egal ob regional, national oder

international, wird man meistens mit entweder Jubel- oder Horrorbotschaften konfrontiert. Vor

allem die Horrorbotschaften sind spannend, weil die gehen immer ungefähr in die gleiche Richtung.

Es geht um die Last der Digitalisierung, es geht um die Frage, ob sich der Mensch abschafft, ob wir

vielleicht nur noch auf der Titanic die Liegestühle umdekorieren und in Zukunft nur noch sinnlose

Jobs haben. Ob für bestimmte Branchen die Apokalypse bevorsteht und die Frage und immer wieder diese

Frage, wie weit werden Roboter gehen. Die Logik ist eigentlich immer grob die gleiche. Wenn man so

in der Breite schaut, was wir in der Öffentlichkeit diskutieren, was wir in der Zeitung sehen, was in

Fernsehen kommt, dann ist es eigentlich immer diese Logik, da ist die böse Digitalisierung und die hat

disruptive Wirkung. Und wenn man dann den nächsten Pfeil noch malen würde, würde man sagen, und diese

Disruption führt dann ins Disaster. Damit ist eigentlich die gesellschaftliche Story schon fast

perfekt und Sie können sich vorstellen, als Wissenschaftler muss man da doch mal hinterfragen

und sagen, ist es denn alles wirklich gar so schlimm. Wie ist es denn mit Disruption? Also wenn Sie

mal so die Jahrhunderte zurückschauen, dann wissen Sie, also Disruption gab es irgendwie in jedem

Jahrhundert. Das interessante an Disruption ist nur, meistens sieht man ja erst im Rückblick,

dass was disruptiv ist. Also die auch politische Idee, die uns gerade immer treibt, disruptive

Innovationen zu gestalten, disruptive Geschäftsmodelle zu erfinden, das ist ex post betrachtet alles

wunderbar, aber ex ante weiß man meistens nicht so genau, was eigentlich disruptiv ist. Schon daran

hinkt ein bisschen dieser Pfeil. Und warum ist denn dieses Narrativ von Digitalisierung zu Disruption

so tief in unseren Köpfen? Ich habe mal ein paar Argumente zusammengetragen. Zum einen sind es,

wir haben schon gehört, die netten Roboter, die uns auf Schritt und Ritt verfolgen. Der Witz ist,

sie verfolgen uns ja eigentlich gar nicht auf Schritt und Ritt. Eine Kollegin von mir,

Laika Takahayama, die ist Professorin in University of California in Santa Cruz,

die hält einen großartigen Vortrag über die Frage, warum wir eigentlich alle weltweit so grob die

gleiche Vorstellung in den Köpfen haben, wie Roboter auf unser Leben, auf unseren Alltag,

auf unsere Arbeit einwirken. Und sie hat eine ganz einfache Antwort. Das liegt daran, die meisten

von uns haben gar nichts mit Robotern zu tun, aber wir kennen alle Roboter und ihre großartigen

Erfolge aus YouTube Videos. Meistens zwei Minuten Videos und in diesen zwei Minuten können die

alles. Die springen mühelos über Hürden, steigen über Zäune und schaffen es ganz ganz gefährliche

Gelände zu durchkreuzen. Roboter in solchen zwei Minuten Videos sind großartig. Großartig ist

auch dieser kleine Pepper, der in Nürnberg den Digitalgipfel eröffnet hat. Den Digitalgipfel

eröffnet und die gesamte Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Er hat also mindestens so viel

Aufmerksamkeit gekriegt wie unser FAU-Präsident Joachim Honecker oder wie die Bundeskanzlerin

Angela Merkel. Das waren so die Stars des Digitalgipfels, aber als allererstes natürlich

der kleine Pepper. So kennen wir Roboter, was wir aber häufig oder meistens überhaupt nicht sehen

und das betont Leila Takayama auch immer, sind die Jahre und die Hundertschaften an Menschen,

die vorher arbeiten und arbeiten und arbeiten, damit es mal für zwei Minuten richtig gut geht.

Damit so ein Roboter mal für zwei Minuten was richtig fehlerfrei macht. Insofern ist

ein spannendes Feld und wir können uns jetzt über Robotik unterhalten, aber ich möchte ihn

eigentlich eher die Gründe nahelegen, warum ich glaube, dass wir sonst noch die ähnlichen

Geschichten in den Köpfen haben und zwar weltweit. Ein Grund ist dieses Büchlein. Das Büchlein von

Eric Brynjolfsson und Andrew McAfee, Race Against the Machine. Das ist schon 2011 erschienen,

sehr lesenswert, aber gleichzeitig sehr polarisierend. Das fokussiert auf diesen

Wettlauf zwischen dem Menschen und der Maschine, dem Menschen und dem Roboter und die Botschaft,

dass wir diesen Wettlauf eigentlich gar nicht gewinnen können. Das Buch wurde dann ein paar

Teil einer Videoserie :

Presenters

Prof. Dr. Kathrin Möslein Prof. Dr. Kathrin Möslein

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:49:19 Min

Aufnahmedatum

2018-12-17

Hochgeladen am

2018-12-21 08:46:28

Sprache

de-DE

Das Jahr 2018 steht als Wissenschaftsjahr unter dem Thema „Arbeitswelten der Zukunft“. Die Facetten der Forschung hierzu sind reichhaltig. Darüber hinaus betrifft uns die Zukunft der Arbeit auch ganz praktisch und die Frage, ob es überhaupt eine solche geben kann, berührt uns alle. Wie gehen wir damit um, wenn Algorithmen zu Kollegen werden? Gemeinsam mit dem Publikum wird Kathrin M. Möslein einen Blick in die Zukunft werfen: Wohin führt die Digitalisierung? Was ist dran an den dramatischen Prognosen zu disruptiven Umwälzungen der Arbeitswelt? Und woher kommt die ganze Aufregung um Digitalisierung und Disruption, mit der wir aktuell auf Schritt und Tritt konfrontiert werden? Prof. Möslein blickt in ihrem Vortrag genau auf diese Fragen aus der Perspektive der Arbeits-, Organisations- und Innovationsforschung. Dies öffnet spannende Innovationsfelder für den Einzelnen, aber auch für die Institutionen, die Arbeit in Wirtschaft und Gesellschaft für die Zukunft gestalten.

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