Ja, schönen guten Abend. Vielen Dank für die Einladung, Herr Wiese.
Herr Direktor, meine Damen und Herren, schön, dass ich hier sein darf.
Ich hoffe, ich bin einigermaßen kompetent, denn ich bin ja noch im ersten Semester.
Also Herr Honegger hat mich ja im Oktober erst berufen und dann bin ich aber auch schon über 50.
Ich stamm eigentlich aus der Kreidezeit, also wo man mit Kreide an die Tafel gemalt hat.
Und dann komme ich auch gar nicht aus Franken, sondern aus Duisburg.
Der MSV Duisburg befindet sich auf dem 18. Platz der zweiten Liga.
Ist also im Moment nicht so richtig Konkurrenz für Nürnberg, aber es gibt zumindest König Pilsener in Duisburg.
Und ich habe inzwischen auch eine schöne Wohnung hier in Erlangen gefunden.
Und mein Vermieter ist Brauer, die Privatbauerei Weller.
Um gleich den Werbeblock schon mal anzuheizen, sei hier namentlich erwähnt.
Ich habe im Austausch zu einigen Renovierungsgütern einen Kasten Wellerbier bekommen.
Ich kann das sehr empfehlen und werde meinem Vermieter auch sagen, dass ich Werbung gemacht habe, in der Hoffnung, einen zweiten Kasten zu bekommen.
Ich möchte Ihnen tatsächlich so ein bisschen abseitig von dem, was sonst Gegenstand dieses Kongresses ist, etwas aus einer medienethischen Perspektive erzählen.
Ich werde aber auch nicht predigen, werde auch nicht dieses komische Internet verteufeln, weil ich tatsächlich unglaubliche Potenziale sehe, gleichzeitig bei einigen Risiken.
Aber ich denke, in vielen Bereichen sind Sie natürlich die alles entscheidenden Experten.
Und deshalb möchte ich mich da auch vorsichtig annähern.
Zunächst einen historischen Überblick über Fernsprechgeräte bieten, aber auch nur ganz kurz.
Worauf es mir eigentlich ankommt, ist das Verhältnis zwischen Privatheit und Öffentlichkeit.
Weil wir uns eben in einem öffentlichen Raum bewegen, der eine ganz neue Qualität hat.
Ich selber werde ja eigentlich in Esterlinie fürs Fernsehgucken bezahlt als Medienethiker.
Aber im Grunde genommen geht es ja darum, dass die Journalistinnen und Journalisten nicht mehr die Inszenierungsdominanz haben, sondern dass ganz viele Bloggen, Twitter, sich artikulieren und insofern neue Öffentlichkeiten da sind,
die viel bewegen können, auch sehr viel Positives bewegen können, aber auch solche unangenehmen Phänomene wie Shitstorms, Cybermobbing, Cyberstalking und ähnliche Dinge an den Tag legen.
Ich will also insgesamt so ein bisschen eine Gegenüberstellung machen zwischen Chancen und Risiken und dann stichwortartig nochmal sagen, was vielleicht die Medienethik für einen Beitrag leisten kann.
Fernsprechgeräte, die Älteren werden sich erinnern, das ist eine Telefonzelle. Die heißt nicht nur so, die sieht auch so aus und man geht tatsächlich rein.
Die Luft wird sofort knapp, man muss so zwei Mal zehn Pfennig reinwerfen und dann hat man ein Ortsgespräch. So bin ich sozialisiert worden.
Die Dinge verschwinden nach und nach. Sie finden so etwas noch in der Nähe vom Alexanderplatz in Berlin.
Drei Telefonhäuschen, aber eben ohne diesen eingezäunten Block nebeneinander. Die wurden bedient mit solchen Karten, die meistens entweder abgelaufen waren oder leer waren, wenn man sie gebraucht hat, aber dann als Sammlerobjekte dienen konnten.
Ja, und ich weise darauf hin, dass ich für dieses Product Placement eines regionalen Unternehmens keinen Honorar bekomme.
Es gibt natürlich diese wunderbaren Geräte im Internet, wo sie mobil telefonieren können und jeder, der von ihnen regelmäßig Zug fährt, wie ich weiß, wie interessant es ist,
Intimste Detail von Paarbeziehungen aller Art im Großraumwagen zu erleben, auch wenn es sich eigentlich um einen ruhigen Bereich handeln sollte.
Ja, es geht insgesamt, wie gesagt, um Privathalt und Öffentlichkeit. Sphärentheorie heißt das etwas großspürig.
Wir haben eigentlich vier Kategorien Intimsphäre, Privatsphäre, Sozialphäre und Öffentlichkeitsphäre.
Ich lasse das Intime mal weg, obwohl das natürlich sehr spannend ist und konzentriere mich auf den Bereich Privathalt und Öffentlichkeit.
Da sind zwei Dinge interessant im Bereich der Privatsphäre. Die physische Privatsphäre fokussiert sich auf den räumlichen Bereich und den Zugang zu privaten Räumen.
Das ist vollkommen klar. Die sollten geschützt sein. Die informationelle Privatsphäre, und das ist, glaube ich, für Sie interessant,
richtet sich darauf, ob andere Akteure einen Zugang auf persönlich identifizierbare Informationen über eine Person haben.
Also Sie können im stillen Kämmerlein sitzen an Ihrem Rechner und Sie wissen natürlich nicht, wer gerade so beobachtet, was Sie da tun.
Es gibt nicht nur eine Öffentlichkeit, sondern ganz viele Öffentlichkeiten. Ich habe diese Folie, also nicht den Foliensatz, sondern nur diese Folie in einem anderen Kontext gehalten
vor evangelischen Theologen. Ich habe natürlich die Kirchen vergessen. Sie können sich vorstellen, was da los war.
Ich habe jetzt keine weitere Einladung zu erwarten aus dieser Gruppe. Also ich hoffe, dass ich hier alle Gruppen aufgezählt habe und sich da niemand ausgeschlossen fühlt.
Das Interessanteste für mich ist der Bereich der sogenannten Prosumer, also Produzenten, Konsumenten, die letztendlich in vielen Bereichen ein und dasselbe sind.
Also die Personen, die in der Lage sind, nicht nur rezeptiv Medieninhalte zu empfangen via Zeitung, Bildschirmen, sondern letztendlich sich selber artikulieren.
Ich komme darauf zurück. Ja, Öffentlichkeit ist seit vielen Jahren und Jahrzehnten eine ganz wichtige Kategorie,
eine normative Kategorie. Die Forderung nach Öffentlichkeit ist letztendlich ein zentraler Maßstab für Demokratien.
Wer verfolgt, was gerade zum Beispiel in der Türkei passiert, wo eben ein kritischer Sender bzw. auch kritische Redaktionen unter staatliche Kontrolle gestellt werden,
der weiß, worum es eigentlich geht. Also Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, eine ganz wichtige Kategorie und da ist natürlich die Kategorie der Öffentlichkeit erstmal zentral.
Was leistet Öffentlichkeit? Öffentlichkeit sollte Transparenz über gesellschaftlich relevante Entwicklungen geben.
Ich spreche von relevanten Dingen, also welche Affäre Paris Hilton gerade hat, ist vielleicht nicht so wahnsinnig relevant, außer für Paris Hilton und ihre PR-Abteilung.
Insgesamt sollte tatsächlich ein Austausch da sein. Es sollten auch Interessen artikuliert werden, dürfen durchaus auch Lobbyinteressen,
Presenters
Prof. Dr. Christian Schicha
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:24:24 Min
Aufnahmedatum
2016-03-07
Hochgeladen am
2016-03-15 09:10:45
Sprache
de-DE