In den amerikanischen Kongress.
Genauer gesagt zur Rede zur Lage der Nation im Jahr 2020.
Manchen von Ihnen ist dieses Ereignis vielleicht aufgrund des Protests im Gedächtnis geblieben.
Die Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi zerriss am Ende der Rede medienwirksam
das Manuskript von Präsident Trump.
Zuvor spielte sich aber auch diese Szene im Kongress ab.
Amy Williams
die Ehefrau eines Soldaten
saß als Ehrengast mit ihren Kindern neben der First Lady.
Der Präsident lobte ihr Engagement und inszenierte eine Familienzusammenführung
wie Sie hier sehen.
Amys Mann kehrte nach mehreren Monaten überraschend aus Afghanistan zurück
und der Saal reagierte mit stehenden Ovationen sowie minutenlangem Applaus.
Diese Szene politischen Theaters zeigt
welche wichtige symbolische Rolle Military Spouses
also die Ehepartner von Militärangehörigen
in Politik und Kultur spielen.
Der im Englischen gängige Begriff Military Spouse klingt genderinklusiv und doch sind damit meist Frauen gemeint.
Sie dienen oft, wie auch in diesem Beispiel, propagandistischen und politischen Zwecken
und sind in der Regel Nebenfiguren in den großen Kriegserzählungen.
Im Kontext des sogenannten Global War and Terror ändert sich dies zumindest ein Stück weit.
Ein Magazin von und für Military Spouses wird gegründet.
Zahlreiche Frauen publizieren ihre Erfahrungen in autobiografischen Texten.
Literatur und Fernsehen inszenieren militärischen Alltag für ein breites Publikum.
Diese zahlreichen und vielfältigen Repräsentationen habe ich analysiert.
Dabei hat sich erstens gezeigt, dass die soziale Rolle der Military Spouse
heutzutage stark professionalisiert ist und als eigener Karriereweg repräsentiert werden kann.
Zweitens wird deutlich
dass die Figur der Military Spouse als potenzielle Vermittlerin gesehen wird
die der Entfremdung zwischen Zivilbevölkerung und Militär entgegenwirken kann.
Und drittens sind diese kulturellen Produktionen von einer Serialität gekennzeichnet
die mit den Dynamiken der sogenannten endlosen Kriege im Irak und in Afghanistan korrespondiert.
Mit diesen wurden nämlich wiederholte Kriegseinsätze für Militärangehörige und ihre Familien zur Normalität.
Lassen Sie mich kurz auf ein besonders prominentes Beispiel eingehen.
Die Fernsehserie Army Wives wurde über sieben Staffeln von 2007 bis 2013 auf Lifetime ausgestrahlt.
In den USA wurde sie zu einem populär kulturellen Phänomen und zur erfolgreichsten Serie des Senders überhaupt.
Selbst in höchsten politischen Kreisen konnte man diese Serie nicht ignorieren.
Im Präsidentschaftswahlkampf 2008 lobten die Kandidaten beider Parteien die Serie
und in den Folgejahren absolvierten sowohl die Republikanerin Nikki Haley,
als auch die demokratische Second Lady Joe Biden Gastauftritte.
Im Unterschied zu anderen US-Erfolgsserien war Army Wives hierzulande nicht zu sehen.
Ein Zeichen ihrer Kulturspezifik ebenso wie unseres sehr selektiven Blicks auf die USA.
Army Wives repräsentiert das kulturelle Idealbild einer Military Spouse im 21.
Jahrhundert,
für das ich in meiner Arbeit den Begriff Happy Homefront Heroin präge.
Dieses Bild glorifiziert die Frauen an der Heimatfront als gute Patriotinnen
als engagierte Mitglieder der militärischen Gemeinschaft und als treue Ehegattinnen
die Erfüllung in ihren häuslichen und familiären Aufgaben finden.
Die gelebten Realitäten von Militärfamilien sehen natürlich anders aus.
Und doch erlaubt dieses Idealbild den Frauen von Militärangehörigen,
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:05:05 Min
Aufnahmedatum
2025-11-12
Hochgeladen am
2025-11-12 12:20:11
Sprache
de-DE
U.S. Post-9/11”