Herzlich willkommen beim neuen Format Wissen wollen. Mein Name ist Christina Merkel, ich bin
Wissenschaftsredakteurin beim Verlag Nürnberger Presse und ich darf sie heute durch den Abend
führen. Es ist wahrscheinlich der Aktualität der Ereignisse geschuldet, dass wir doch relativ
wenige sind, also das Thema ist so präsent, dass wir genau deswegen heute hier sprechen. Wir wollen
wissen, ganz im Namen der Reihe, wie die Corona-Pandemie das Leben der Menschen nachhaltig
verändert hat und was uns womöglich noch bevorsteht. Dazu begrüße ich unsere Gäste.
Professor Dr. Rudolf Kammerl vom Institut für Erziehungswissenschaften in Nürnberg. Er hat dort
seit fünf Jahren den Lehrstuhl für Pädagogik inne mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik. Außerdem
war er Leiter des Instituts für Lerninnovation. Professor Kammerl untersucht, was der Umgang mit
digitalen Medien mit den Menschen macht. Professor Gunther Moll ist Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie
und Psychotherapie. Er leitet seit 2002 die Kinder- und Jugendabteilung für psychische
Gesundheit im Universitätsklinikum Erlangen. Gunther Moll beobachtet, dass die Zahl der psychischen
Erkrankungen steigt. Die meisten davon werden bis zum 24. Lebensjahr ausgebildet, die Hälfte
sogar vor dem 14. Lebensjahr. Und zu meiner Linken Professor Dr. Med Klaus Überla, Inhaber des
Lehrstuhls für Klinische und Molekulare Virologie hier an der FAU und seit 2015 Direktor des
Virologischen Instituts am Universitätsklinikum. Er ist außerdem seit vier Jahren für die STIKO,
also die ständige Impfkommission tätig und dort Mitglied der Arbeitsgruppe zur Covid-19-Impfung.
Was er sich vor vier Jahren wahrscheinlich als entspannteren Job vorgestellt hat, könnte ich mir
vorstellen. Und uns digital zugeschaltet, Sie sehen Sie hier auf dem Bildschirm Dr. Marie-Christine
Döbler, wissenschaftliche Mitarbeiterin sowohl am Institut für Soziologie hier in Erlangen als
auch an der Universität Tübingen. Sie erforscht nicht nur Paarbeziehungen in unterschiedlichen
Lebensphasen, sondern hat auch ganz aktuell sich mit der Akzeptanz des Maske-Tragens
auseinandergesetzt. Schön, dass Sie alle hier sind. Seit fast zwei Jahren, wie Sie schon gesagt haben,
Herr Kötter, wir hätten es uns nicht vorstellen können, leben wir nun in und mit der Pandemie.
Was hat sich für Sie dadurch beruflich oder privat besonders verändert, würde ich gerne am
Anfang wissen. Herr Kammer, wenn Sie vielleicht anfangen. Ja, privat, fange ich gleich mal an.
Also ich habe tatsächlich drei schulpflichtige Kinder gehabt oder der älteste ist jetzt im Studium
auch davon. Da hat sich natürlich auch durch den Lockdown viel geändert, aber auch das Freizeitverhalten
natürlich ist da ganz stark eingeschränkt. Und als Pädagoge, als Erziehungswissenschaftler,
nicht nur als Vater beschäftigt mich das natürlich auch, welche Lernmöglichkeiten,
welche wegfallen, wie das tatsächlich dann letztendlich sich auf die Entwicklung auswirkt.
Wir hatten aber private Dolle auch wie in ganz vielen Haushalten, zumindest mal diese Umstellung
zu bewältigen. Man muss ja irgendwie digitale Schule ermöglichen und da war uns natürlich bewusst.
Dankeschön. Genau, also ich war gerade bei den privaten Umstellungen und uns war natürlich
auch bewusst als Familie, dass wir digitales Lernen ermöglichen mussten und waren uns aber
auch bewusst, dass wir hier eine privilegierte Situation hatten. Viele Familien waren da natürlich
viel stärker betroffen von den Einschränkungen. Beruflich hat sich in meinem Fall tatsächlich
eben die Relevanz des Themas, wie kann man denn mit digitalen Medien einerseits Schule organisieren,
stark gewandelt. Also die Nachfrage war natürlich spürbar. Es gab viele Anfragen von Schulen,
von Lehrkräften, auch das ILY haben sie angesprochen. Wir haben also hier, da hatte ich ja noch die
Leitung inne, sehr schnell digital umstellen müssen und wir haben versucht, die ganze Uni
tatsächlich zu unterstützen, eben mit digitalem Format. Dann haben da eigentlich auch viel Hilfe
angeboten. Und last but not least, sie haben es auch angesprochen, ist das ein Forschungsbereich
bei uns auch, also inwiefern die intensive Beschäftigung mit digitalen Medien bei Kindern
und Jugendlichen vielleicht auch zu unerwollten Folgen führt. Und das können wir natürlich auch
in unserer Forschung zeigen, dass das tatsächlich eben sich verändert hat. Wie Kinder und Jugendliche
mit der Freizeit digital nutzen, da kommen wir sicherlich später noch zu sprechen. Vielen Dank.
Herr Moll, wie hat sich das bei Ihnen ausgewirkt? Privat hat sich Folgendes geändert. Ich habe das
große Glück, ein Leben zu führen, was schön ist. Und ich habe in den ersten Wochen der Pandemie 15
Tage häusliche Quarantäne gehabt. Und ich habe in dieser Zeit noch mehr Schätzen gelernt und noch
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:12:13 Min
Aufnahmedatum
2021-11-10
Hochgeladen am
2021-11-18 13:32:04
Sprache
de-DE
Gemeinsam mit Expertinnen und Experten der FAU wollen wir folgende Fragen gemeinsam erörtern:
• Welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf das Verhältnis von Familien- und Berufsleben und welche davon werden wohl langfristig erhalten bleiben?
• Wie sind Kinder und Jugendliche mit der brutalen Drosselung ihres Sozial- und Schullebens zurechtgekommen und welche Spätfolgen sind für sie zu befürchten?
• Welches unangenehmes Entwicklungspotenzial trägt das Virus noch in sich und welche zusätzlichen Schutzmaßnahmen durch neue Impfstoffe und Medikamente sind zukünftig zu erwarten?
Moderation:
• Christina Merkel, Wissenschaftsredakteurin Nürnberger Nachrichten/Nürnberger Zeitung
Diskussionsteilnehmer:innen:
• Prof. Dr. Rudolf Kammerl (Lehrstuhl Pädagogik mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik)
• Prof. Dr. med. Gunther Moll (Leiter Kinder- und Jugendabteilung für Psychische Gesundheit)
• Prof. Dr. med. Klaus Überla (Lehrstuhl für Klinische und Molekulare Virologie)
• Dr. Marie-Kristin Döbler (Department Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Soziologie)