1 - Medienbildung - 01 [ID:1306]
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Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist nicht ein

Auftakt, sondern es ist eine, wie soll ich sagen, eine spezialdisziplinäre Einführung

in die Frage, welche Erziehungswissenschaftlichen Grundlagen der Medienpädagogik zu eigen sind.

Die Perspektive, die ich einnehme, und das ist ein erster wichtiger Punkt, ist die allgemeine

Erziehungswissenschaft, eine besondere Disziplin, auf die ich gleich noch mal zu sprechen komme.

Mein Hintergrund ist ein doppelter. Einerseits habe ich mich viele Jahre theoretisch und empirisch

mit Wissenschaftsforschung beschäftigt. Also der beobachtende Blick liegt mir nahe.

Der zweite Hintergrund ist, dass ich gegenwärtig wissenschaftspolitisch in eine Rolle geraten

bin, nämlich die Sektion Allgemeine Erziehungswissenschaft der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft

zu leiten. Das sind etwa 500, 600 Kollegen und Kolleginnen, die alle die Allgemeine Erziehungswissenschaft

vertreten. Und in dieser Sektion leite ich dazu noch die Kommission Wissenschaftsforschung.

Also das Thema liegt mir von der Seite durchaus nahe. Meine Kliederung. Ich will vier Punkte

anreißen. Zunächst Kennzeichen der Erziehungswissenschaft in der Moderne und einige leitende Begriffe,

die wir letztes Mal schon angesprochen hatten. Zweitens möchte ich, weil das für die Medienpädagogik

denke ich relevant ist, einige Hinweise auf Theorieangebote aus anderen Disziplinen geben.

Theorieangebote und auch Empirieangebote, um sozusagen den Referenzhorizont aufzuzeigen,

dem die Erziehungswissenschaft und die Medienpädagogik sich bedient. Schließlich will ich die gegenwärtigen

medienpädagogischen Selbstbeschreibungen aufzeigen und ihnen die Heterogenität aufweisen und eine

These zu deren Funktion wagen. Schließlich geht es mir um ein paar Desiderata und Erwartungen,

von denen ich denke, dass sie sinnvoll wären, wenn die Medienpädagogik in Bezug auf die

allgemeine Erziehungswissenschaft sich nähern würde. Ich komme zum ersten Block Kennzeichen

der Erziehungswissenschaft in der Moderne und leitende Begriffe. Es ist glaube ich ziemlich

trivial zu sagen, dass gegenwärtig Prozesse der Ausdifferenzierung, der Differenzierung und

Spezialisierung, auch der Professionalisierung von Angeboten und ihrer Leistungen in der Pädagogik

sagen, dass das gegenwärtige Programm und die Praxis der Pädagogik sind. Diese Angebote

und Leistungen, und ich denke nicht nur an die Schule, sondern an die breiten auch außerschulischen

Bereiche, unterscheiden sich nach Praxisfeldern, nach pädagogischen Methoden und Kompezepten,

nach Adressaten und nach Zielen. Das ist der Blick auf das pädagogische Feld. Da die

Erziehungswissenschaft selbst einen hohen Feldbezug ausweist, ist zu erwarten, dass man diese

Kennzeichen der pädagogischen Felder auch in der Wissenschaft wiederfindet. Dort allerdings mit

anderer Konnotation. Wir haben es hier ebenfalls mit Prozessen der Ausdifferenzierung zu tun, mit

der Spezialisierung und Professionalisierung, in diesem Fall erziehungswissenschaftliche Angebote

und Leistungen. Auch hier variieren diese Angebote nach pädagogischen Praxisfeldern und

Gegenstandsbereichen. Den entsprechen etwa die erziehungswissenschaftlichen Teildisziplinen.

Ich vermeide den Begriff der Subdisziplin, weil Subdisziplin unterstellt, dass die Allgemeine zum

Beispiel die Ovadisziplin sei. Nein, das ist nicht der Fall. Die allgemeine Pädagogik selbst ist

eine Teildisziplin. Das kann man ganz kurz historisch erläutern. Die allgemeine Pädagogik war im Prinzip

bis in die 50er, 60er Jahre hinein so etwas wie allgemeine Schulpädagogik. Denn die Schulpädagogik

war noch nicht ausdifferenziert. Erst im Prozess der Ausdifferenzierung in den 1970er Jahren geht

das sehr dynamisch los. Entwickelt sich sozusagen eine allgemeine Pädagogik als eine spezifische

Teildisziplin, eine Partialpädagogik innerhalb des Settings der erziehungswissenschaftlichen Disziplinen,

Teildisziplinen. Man kann sie unterscheiden nach den angewendeten Methoden. Da ist die übliche

Unterscheidung qualitativ, quantitativ. Ich würde aber auch hinzufügen, die Ways of Seeing and

Ways of Knowing empirisch, historisch, vergleichend analytisch. Man kann sie nach Adressaten

unterscheiden, Wissenschaft, Profession, Politik, Medien oder nach den Zielen, Konzeptentwicklung,

Erklärung, Deutung und Expertise. Die Aufgabenzuschreibung für die allgemeine

Erziehungswissenschaft, nun speziell die allgemeine, entnehme ich einer kurzen Darstellung von Herrn Göppel.

Sie hat vier Bestimmungsstücke, die ich ganz plausibel finde. Sie achtet auf pädagogische

Besonnenheit und kritische Vernunft. Das bedeutet, nicht alles, was gegenwärtig unter dem Titel der

Reform und der pädagogischen Innovation läuft, ist wirklich innovativ. Da macht es einen Sinn,

Teil einer Videoserie :

Presenters

Prof. Dr. Edwin Keiner Prof. Dr. Edwin Keiner

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:42:56 Min

Aufnahmedatum

2010-10-25

Hochgeladen am

2018-05-05 10:24:02

Sprache

de-DE

Erziehungswissenschaftliche Grundlagen der Medienpädagogik

Tags

Medienbildung Beiträge Erziehungswissenschaft Fachdidaktiken Erziehungswissenschaftlich
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