1 - Zur Evolution der Sehorgane [ID:5962]
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Wenn wir uns hier nochmal so eine Art Stammbaum anschauen, also alle Tiere, dann sehen wir

hier, das sind die Hauptgruppen, die hier angeführt sind.

Dann fangen wir mal an mit unserer Gruppe, zu der die Wirbeltiere hier, wir gehören.

Dann symbolisieren diese dunklen Punkte in diesem Diagramm das Vorkommen höchstentwickelter

Augen, die auf jeden Fall Bild und oft auch Farbensehen ermöglichen.

Und wir sehen, dass diese Höhepunkte des Sehens völlig getrennt in der Verwandtschaft,

in dem Stammbaum der Tiere zu finden sind.

Und fangen wir mit uns an, wir sind uns am vertrautesten.

Hier ist das menschliche Auge für die Wirbeltiere.

Wir finden hier bei den Weichtieren die hochentwickelten Augen der Tintenfische oder Tintenschnecken

und etwas fremder anmutende Augen.

Und dann etwas anderer Lösungsansatz für gute Augen, gut sehende Augen sind hier die

Gliederfüße, oben die Krepse, in der Mitte eine Daufliege, also ein Insekt und unten

eine Springspinne mit diesen besonders doll entwickelten Augen, die ebenfalls einen anderen

Weg zum hochentwickelten Sehen zeigen.

Vielleicht noch eine Kleinigkeit, die weniger bekannt ist.

Hochentwickelte Linzenlauchen gibt es auch ganz woanders, nämlich in der Verwandtschaft

der Regenwürmer, bei den Marinenborstenwürmern.

Und von denen gibt es fast keine vernünftigen Bilder in der Literatur, weil sie relativ schwer

zu kriegen und lebensschwer zu finden Planktonräuber sind, die selbst in Plankton leben.

Und die haben für diese Lebensweise ganz riesige mit relativ große Linzenaugen entwickelt,

mit denen sie offensichtlich optisch nach Freude jagen.

Also hier, Linzenaugen hätten wir in diesem Diagramm bei höheren Tieren dreimal völlig

getrennt vorkommen.

Und was vielleicht noch ganz besonders merkwürdig ist, Linzenaugen gibt es auch bei den einfachsten

Alertieren, bei den Leseltieren, bei denen gibt es dann sogar mehrere Augen gleichzeitig.

Und das ist etwas erblüffend, weil diese Tiere wahrscheinlich nicht sehen können,

was sie sehen, weil es fehlt ihnen ein zentrales Nervensystem oder ein Zentralgehirn, das normalerweise

immer mit dem Sehen verbunden ist.

Aber jetzt möchte ich auf einen ganz anderen Aspekt eingehen.

Und ich möchte die Augen und die Evolutionstheorie hier zusammenbringen, weil das war schon immer

eines der, ja, etwas problematisch, weil Augen sind, wenn wir die hochentwickelnden Vertreter

anschauen, strukturell ziemlich kompliziert.

Und im 19.

Jahrhundert, als Darwin als Erster die Evolutionstheorie durchsetzen konnte, hatte er noch persönlich

Probleme, komplexe Augen mit seiner Theorie zu erklären.

Er war allerdings davon überzeugt, auch wenn er es nicht konnte, dass es ganz einfach

eine Ursache geben muss und das nicht, wie damals schon und heute noch immer, ein nicht

ganz kleiner Teil der Menschheit, die sogenannten Kreationisten, die jetzt immer noch an einen

Schöpfer der Natur glauben bzw.

sie glauben, dass ein intelligenter Designer hinter der Evolution dieser Tierkonstruktion

steht, die behaupten ja teilweise heute noch in ihren Schriften, dass die Evolutionstheorie

Augen nicht erklären könnte.

Das will ich aber gleich zeigen, dass die Evolutionstheorie in der heutigen Form das

durchaus erklären kann mit so relativ einfachen Modellrechnungen und da wollen wir uns mal

gleich anschauen, was für Stufen bei der Entstehung von Augen überhaupt postuliert

werden müssen.

Und diese Stufen sind nicht rein hypothetisch, man findet sie tatsächlich, ja, in der Natur

bei verschiedenen Tiergruppen realisiert.

Beginnen wir einfach mal mit der Einwachsungsvorstufe, mit dem nicht gerichteten Sehsinn oder der

Teil einer Videoserie :

Presenters

Dr. Wolfgang Heimler Dr. Wolfgang Heimler

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:54:59 Min

Aufnahmedatum

2015-11-26

Hochgeladen am

2016-01-19 12:50:29

Sprache

de-DE

Während Darwin noch Probleme mit der Erklärung der Entstehung hochent-wickelter Augen hatte, erscheint das Problem heute grundsätzlich gelöst: Nilsson und Pelger zeigten 1994, dass aus einem einfachsten Augenfleck nach 2000 Mutationsschritten bei einer angenommenen Generationsfolge von einem Jahr bereits nach weniger als 500.000 Jahren ein hochentwickeltes Linsenauge entstehen kann.

Ausgehend von einer Lichtsinneszelle mit einer abschirmenden Pigmentzelle erklärt Herr Dr. Heimler in seinem Vortrag, wie sich im Laufe der Zeit verschiedene Augentypen mit unterschiedlichen Fähigkeiten entwickelten und wie diese aufgebaut sind.

Tags

Retina Augen Licht Sehorgane Evolutionstheorie Augenfleck Linsenauge Komplexauge Richtungssehen Farbsehen Hell-Dunkel-Wahrnehmung Einzelaugen Linsenaugen Ontogenese Lichtsinneszellen Sehsysteme Pax-6 Gendefekte Konvergenz
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