10 - Frauen der Märtyrer und Töchter der Macht. Geschlechtsspezifische Aspekte von demokratischen Revolutionen in vier asiatischen Ländern [ID:179]
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Nach gefälschten Wahlen führte Corazon Cierquino die People Power Bewegung an, welche den philippinischen

Diktator Ferdinand I.

Marcos ins Exil vertrieb und sie zu Präsidenten erhob.

Die philippinische People Power, Macht des Volkes wurde zu internationalem Symbol einer

demokratischen Revolution, ein friedlicher, spontaner, städtischer Aufstand, der einen

verhassten und nachgiebigen Diktator zum Sturz bringt.

Als Benazir Bhutto aus dem Londoner Exil in April 1986 nach Pakistan zurückgekehrt

war, organisiert sie landesweit Demonstrationen, welche den Diktator General Cier Ul Huq dermaßen

unter Druck setzte, dass er Mitte 1988 vorgezogene Neuwahlen ausrief.

Benazir Bhutto führte die Pakistanische Volkspartei zum Sieg und hielt danach zweimal das Amt

des Premierministers inne.

In Bangladesch standen Begum Khalida Cier und Sheikh Hasina Wajid an vorderster Front,

der von der Opposition organisierten Streiks und Demonstrationen, welche General Ershad

im Dezember 1990 zum Rücktritt erzwangen.

Danach führten die beiden Frauen nacheinander Premierministerinnen.

In Indonesien war Meghawati Sukarno Putri über lange Zeit hinweg das Symbol der Opposition

gegen das Suharto-Regime.

Nach Suharto-Sturz durch massive Proteste in den Monaten April und Mai 1998 gewann Meghawatis

Partei die meisten Sitzen in den Parlamentswahlen.

Sie wurde danach zu indonesischen Vizepräsidenten.

Darüber hinaus führen Frauen die bisher unterdrückten bzw. noch im Aufbau befindlichen Demokratiebewegungen

in Burma, Myanmar und Malaysia an.

In Burma ist Aung San Suu Kyi, die Generalsekretärin der Nationalen Liga für Demokratie, die nach

dem Massaker an friedlichen Demonstranten im Rangoon im September 1988 gegründet worden

war.

Sie bleibt der bedeutendste Oppositionspolitiker des Landes und das trotz der Weigerung der

Militärhunde den überwältigenden Wahlsieg ihrer Partei bei den Wahlen im Mai 1990 anzuerkennen

und eines fast durchgehenden Hausarrestes.

1991 wurde sie mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

In Malaysia führt Wan Aziz Wan Ishmil, eine neue Oppositionspartei, die zu führende Kraft

in der sogenannten Reformasi-Kampagne geworden ist.

Diese Kampagne für politische Reformen und Demokratie begann im Herbst 1998, nachdem ihr

Mann Anwar Ibrahim als stellvertretender Ministerpräsident entlassen wurde.

Kurz danach wurde er auf Befehl seines Feindes, Premierminister Mahathir Mohamed, festgenommen.

Die große Sympathie, die Frauen in ihrem Kampf gegen Diktaturen in Asien entgegengebracht

wurde, basiert auf ihren verwandschaftlichen oder ähnlichen Beziehungen zu wichtigen Märteren

der Opposition.

In Burma, Aung San Suu Kyi ist die Tochter von Aung San, dem Helden der Unabhängigkeitsbewegung

Burmas und Gewinner der ersten freien Wahl im Jahr 1947.

Kurz danach wurde er von politischen Gegnern ermordet.

In Malaysia, Wanaziz Wan Asmeel ist, wie schon erwähnt, die Frau des inzwischen zu einer

langjährigen Gefängnisstrafe vorurteilten Anwar Ibrahim.

Die Führerinnen von erfolgreichen demokratischen Revolutionen in Asien waren ebenfalls Ehefrauen

oder Töchter prominente Politiker, die ermordet, hingerichtet bzw. unter strengen

Hauserrest gestorben sind.

In Bangladesch ist Sheik Hasina Wajid die Tochter des Heldes der pakistanischen Unabhängigkeitskampfes

von 1971, nämlich von Sheikh Mujibir Mujibur Rahman, der aus Staatsoberhaupt vier Jahre

später in einem Militärputsch ermordet wurde.

Bangladesch hat gleich zwei führende Politikerinnen.

Die zweite neben der erwähnte Sheik Hasina Wajid war Begum Khaledet Zia, die Witwer von

Teil einer Videoserie :

Presenters

Prof. Dr. Mark Thompson Prof. Dr. Mark Thompson

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:28:41 Min

Aufnahmedatum

2001-02-08

Hochgeladen am

2018-06-21 10:23:40

Sprache

de-DE

Frauen der Märtyrer und Töchter der Macht. Geschlechtsspezifische Aspekte von demokratischen Revolutionen in vier asiatischen Ländern Es ist auffällig, wie viele demokratische Revolutionen in den letzten 15 Jahren in Asien von Frauen angeführt wurden. Frauen haben oppositionelle Bewegungen zu euphorisch gefeierten Siegen über Diktatoren auf den Philippinen (1986), Pakistan (1988), Bangladesch (1990) und Indonesien (1998) geführt und danach die höchsten Staatsämter in neu etablierten Demokratien übernommen. Die Führerinnen von erfolgreichen demokratischen Revolutionen in Asien waren Ehefrauen oder Töchter prominenter Politiker, die ermordet, hingerichtet wurden bzw. unter strengem Hausarrest gestorben sind.

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