Sie fragen sich wahrscheinlich, warum ich Ihnen da historische Bilder aus Erlangen zeige.
Keiner der Szene wissen natürlich, dass es diese Norm gar nicht mehr gibt. Ich weiß gar nicht,
was da jetzt drin ist, ob die schon vermietet ist. Der Grund ist natürlich ein neuroanatomischer.
Wir haben letztes Mal über Gliederung im Hirnstamm gesprochen, wie sich diese Gliederung
des Rückenmarks, also graue-weiße Substanz, also ventrale Gliederung, wie die sich ein bisschen
modifiziert im Hirnstamm. Und je weiter man im Hirnstamm nach Rostral geht, also von der Medulla
in die Brücke, Mittelhirn und dann noch weiter nach vorne, umso weniger rückenmarksähnlich schaut
dieser Hirnstamm aus. Aber es gibt verschiedene Ordnungsprinzipien, die sind mehr oder weniger
gleich. So ein Ordnungsprinzip haben wir letztes Mal kennengelernt, nämlich in dem Sinne, dass im
Hirnstamm medial, paramedial, mehr die motorischen Hirnnervenkerne liegen und je weiter man noch
lateral kommt, umso mehr kommen dann sensorische Hirnnervenkerne, also Endigungskerne für
Hirnnervenaffarenzen ins Spiel und dazwischen gelegen die vegetativen, die autonomen Hirnnervenkerne.
Die Hirnnervenkerne übrigens sind eingebettet, die Lehrbuchdarstellungen kennen Sie wahrscheinlich,
wo die Hirnnervenkerne so wie im luftleeren Raum herum zu schweben scheinen, in der Medulla und in
der Brücke. Die sind natürlich eingebettet in andere Nervenzellgruppen, in Phasersysteme.
Insgesamt nennt man dieses Wirrwarr von Nervenzellen, ihren Fortsätzen und kreuz- und
querdurchziehenden Bahnen Formatio reticularis, heißt nämlich dieses Ding, dieses System an
Nervenzellgruppen, die jetzt im Hirnstamm herumliegen und in welche die Hirnnervenkerne eingebettet sind.
Formatio reticularis. Das können wir aber schon wieder wegtun, weil ich eigentlich was anderes
sagen wollte. Die Gliederung des Hirnstammes neben diesen sagital ausgerichteten Zonen geht
auch in sozusagen 90 Grad dazu gekippter Richtung. So und deswegen zeige ich Ihnen dieses Bild aus
Erlangen. Sie wissen ja, die Hugenottenhäuser in Erlangen in der Stadt sind nicht sehr hoch.
Die haben drei Stockwerke im Wesentlichen und jetzt schauen wir wieder, ob wir das mit dem
Körser hinkriegen. Sie haben im Prinzip ein Erdgeschoss, das nennt man eine Basis B, die Basis.
Dann haben Sie einen ersten Stock, einen ersten Stock und ein Dachgeschoss. So und dort gibt es
auch wieder eine Grenze dazwischen. Und diese Dreistöckigkeit, die finden Sie natürlich auch
im Hirnstamm. Wenn Sie einen Hirnstammquerschnitt ganz schematisch sich aufzeichnen, machen wir
vielleicht blau. Blauer Hirnstammquerschnitt. So. Dann finden wir zum Beispiel im Bereich der
Methula oblongata ganz basal am Querschnitt die Pyramiden. Und die Pyramiden stellen die Basis
dar. Das wäre ein schematischer Querschnitt durch die Methula oblongata. Das wäre die Basis,
das ist das Erdgeschoss. Dann haben wir ja im Bereich der Methula oblongata und der Brücke
haben wir eine Dachkonstruktion. Relativ kompliziert haben wir letztes Mal kennengelernt als Kleinhirn.
So mit dem Wurm und den Hemisphären. Das geht da oben drüber. Das ist wie so ein Penthouse-Ausbau.
Riesiger Dachausbau. Das wäre das Dachgeschoss. Und dieses Dachgeschoss nennt man im Bereich des
Hirnstammes allgemein das Tectum. Dachgeschoss, schreiben wir es jetzt mit T. Tectum. Zwischen
dem Dachausbau und dem ersten Stock. Tectum. Tectum. Das ist mit dem Keyboard viel zu kompliziert.
Tectum. In dem Fall Kleinhirn. Im Mittelhirn werden wir eine Modifikation sehen. Da schaut
es ein bisschen anders aus. Und im ersten Stock finden wir noch einen anderen Begriff.
Erster Stock. Das wäre das Tegmentum. Tec. Geht gar nicht so schlecht. Tegmentum.
Kann man das lesen? Ja, Tegmentum. Das ist ein Begriff, den Sie in Ihren Büchern finden. Ich habe
auch nie gewusst, was das Tegmentum ist. Das wird im Deutschen immer übersetzt mit Haube.
Komischerweise haben wir im Hirnstamm drin eine Haube. Also ein Tegmentum. Erster Stock. Basis.
Zweiter Stock. Tegmentum. Und da sehen Sie schon das Tegmentum. Nimmt einen relativ großen Teil,
zumindest in der Medulloblongata ein. Da drinnen sind jetzt Hirnnervenkerne und diese vorher
erwähnte Formatio reticularis. Und der dritte Stock, das Dachgeschoss, allgemein als Tectum
bezeichnet. Wir haben letztes Mal schon gesehen, dieses Dach im Bereich der Brücke und der Medulloblongata
ist nicht überall gleich dick. Nicht überall haben wir diesen luxuriösen Penthouseausbau des
Kleinhirns, sondern im hintersten Bereich, Bereich der Kaudalmedulloblongata, finden wir diese
dünne Lamelle. Gewissermaßen die Windschutzscheibe des Cabrios, wenn Sie sich an dieses Bild von
letztem Erinnern. Nun und was ist zwischen dem Dachgeschoss und dem Tegmentum? Da ist der
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:45:39 Min
Aufnahmedatum
2016-11-08
Hochgeladen am
2016-11-11 11:09:30
Sprache
de-DE