11 - Sozialpolitik [ID:4108]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Ich begrüße Sie das letzte Mal zur Vorlesung Sozialpolitik, zumindest inhaltlich.

Nächste Woche haben Sie da noch die Klausur, aber das zählt ja nicht so richtig.

Wir sind letzte Woche bis zu der Folie gekommen, wenn mich nicht alles täuscht.

Die baumäusche Kostenkrankheit haben Sie bereits gehört.

Das Problem, dass in Dienstleistungssektoren und der Gesundheitssektor ist ja ein Dienstleistungssektor,

Lohnkosten in der Regel schneller steigen als im industriellen Bereich,

weil die Lohnkostenentwicklung an sich, also die Löhne Schritt halten müssen mit der Entwicklung der Löhne im industriellen Bereich,

die Produktivitätsfortschritte in Dienstleistungssektoren üblicherweise niedriger sind und das dann insgesamt zu einem Anstieg des Stückkostenfällen führt,

der einen Teil des Ausgabenanstiegs des Gesundheitssystems erklären kann.

Sie haben als zweiten Einflussfaktor, der in der Krankenversicherung zu steigenden Kosten führt, zumindest teilweise den medizinisch-technischen Fortschritt.

Den Fortschritt, den Sie erzielen bei der Behandlung von Krankheiten, davon ist ein Teil kostendämpfender Produktivitätsfortschritt diskutiert.

Dafür werden immer wieder beispielsweise die minimale invasive Operationen, die Sie mittlerweile durchführen können,

die in der Konsequenz dazu geführt haben, dass Krankenhausaufenthalte grundsätzlich kürzer ausfallen können bei bestimmten Operationsvorgängen,

als das früher der Fall war, was insgesamt bedeutet, dass die Kosten zurückgehen.

Das sind Produktivitätsfortschritte. Sie haben aber eben auch bei medizinisch-technischen Fortschritt auf der anderen Seite die Entwicklung,

dass Sie glücklicherweise, wenn man es nicht nur unter Ausgabengesichtspunkten betrachtet, Krankheiten behandeln können, die Sie früher nicht behandelt haben,

dass das oder behandeln konnten. Sich das aber immer verbindet mit zusätzlichen Ausgaben, die Sie natürlich haben, die Sie früher nicht hatten,

die Ausgabenanstiege in der gesetzlichen Krankenversicherung verursachen, auf der anderen Seite natürlich höchst vorteilhaft sind,

weil sie eben auch Überlebenswahrscheinlichkeiten bei bestimmten Krankheiten erheblich verbessern.

Sehr viele Krebserkrankungen gehören dazu, die Sie früher kaum oder gar nicht behandeln konnten.

Das heißt, Sie haben im Endeffekt Personen, die die entsprechende Erkrankung hatte, gepflegt, bis sie gestorben sind,

die Sie mittlerweile behandeln können, mit entsprechenden Therapieverfahren, die teuer sind und die insofern den Ausgabenanstieg der gesetzlichen Krankenversicherung verursachen,

der naheliegenderweise erwünscht ist. Sie wollen, dass Sie Fortschritt haben und Krankheiten behandeln können, bei denen das früher nicht möglich war,

aber es verbindet sich eben mit einem Ausgabenanstieg. Einer der Diskussionspunkte in dem Bereich ist immer wieder,

in welchem Umfang Sie neue Behandlungsmethoden, also wenn es nur um neue Methoden geht und nicht um die Behandlung von Krankheiten,

die Sie bisher gar nicht behandeln können, ob und in welchem Umfang Sie das jeweils in die gesetzliche Krankenversicherung integrieren.

Das ist eine der Stellschrauben, über die immer wieder diskutiert wird im System der gesetzlichen Krankenversicherung,

welche neu aufgekommenen Leistungen übernimmt die GKV tatsächlich und welche lassen Sie draußen,

weil Sie sagen, dass Sie auch mit den bisherigen Behandlungsmethoden vielleicht nicht ganz so gut oder komfortabel,

aber im Endeffekt auch die Krankheiten behandeln können. Das ist ein Diskussionspunkt,

ob tatsächlich jede Leistung in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung gehört, die sich durch medizinisch-technischen Fortschritt ergibt.

Das spielt insbesondere eine Rolle im Medikamentenmarkt, wo Sie immer wieder zu tun haben mit der Entwicklung

neuer Medikamente, bei denen es teilweise dann als zweifelhaft gilt, ob diese Medikamente tatsächlich einen zusätzlichen Nutzen stiften

oder nur dazu dienen, zusätzliche Umsatzerlöse zu generieren.

Das ist ein Problem des medizinisch-technischen Fortschritts, aber grundsätzlich, wenn Sie das Ziel haben,

die GKV hat ja das Ziel, Behandlungen auf einem hohen Qualitätsniveau und auf dem aktuellen Stand der medizinischen Forschung anzubieten,

dann kommen Sie nicht darum herum, den medizinisch-technischen Fortschritt in die GKV zu integrieren.

Das heißt dann in der Konsequenz auch Ausgabenanstieg, den das in der GKV verursacht, wie gesagt,

den Sie auch unter anderen Gesichtspunkten als dem reinen Betriebswirtschaftlichen über die Ausgaben als sehr wünschenswert betrachten im Regelfall.

Gut, das ist medizinisch-technischer Fortschritt. Sie haben natürlich und auch nicht überraschend,

das können Sie bei jeder Sozialversicherung immer mal hinschreiben, wenn nach den Problemen und Problemfeldern von Sozialversicherung gefragt ist,

denn es bietet sich immer demografischer Wandel zurück. Das meiste davon haben Sie im Kapitel 2,3 ja auch schon gehört.

Sie haben rückläufige Einnahmen der gesetzlichen Krankenversicherung, weil das Durchschnittseinkommen, auf das Beiträge erhoben werden, sinkt.

Sie haben mehr Rentenbezieher und weniger Erwerbstätige in der Versicherung.

Das führt erwartungsgemäß zu einem sinkenden Durchschnittseinkommen.

In der Konsequenz sinken dann auch die Einnahmen bei konstanten Beiträgen.

Oder umgekehrt, Sie müssen, um die gleichen Einnahmen zu erzielen, den Beitragssatz erhöhen.

In beide Richtungen können Sie diskutieren.

Sie haben steigende Ausgaben für Behandlungen, die zumindest im Regelfall prognostiziert werden.

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:25:48 Min

Aufnahmedatum

2014-07-08

Hochgeladen am

2014-07-08 12:46:43

Sprache

de-DE

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