12 - Fundstücke aus der Informatiksammlung Erlangen [ID:1701]
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Meine Damen und Herren, ich möchte Ihnen heute einige Fundstücke aus der Informatik-Sammlung Erlangen

vorstellen. Das ist eine gemeinsame Einrichtung des Rechenzentrums und des Instituts für

Mathematische Maschinen und Datenverarbeitung, heute heißt es Institut für Informatik. In meiner

Präsentation will ich Ihnen zunächst ein paar Worte zu dieser Informatik-Sammlung Erlangen sagen

und dann die Fundstücke wirklich im Einzelnen vorzeigen. Ich möchte von rein mechanischen

Geräten übergehen zu elektronischen Teilen, dabei werde ich mich etwas an die Entwicklungs-,

an die technologische Entwicklung halten. Ich will Ihnen auch eine Möglichkeit der Kommunikation

mit dem Computer, wie man sie ganz früher hatte, zeigen und zum Schluss wird in der Regel ja erwartet,

dass man irgendetwas zu den Trends sagt, da will ich mich auch nicht ganz davor drücken. Zunächst zur

Informatik-Sammlung. Der Vater der Erlanger Informatik, Professor Händler, hat seit den

50er Jahren bereits Dokumente und Objekte, also Gegenstände zur Datenverarbeitung gesammelt und

bei Gelegenheiten präsentiert. Ich habe als langjähriger Leiter des Rechenzentrums hier

versucht einige Geräte vor dem Verschrotten zu retten, was relativ schwierig war, denn sie wissen

die ersten Rechner waren sehr groß. Wir haben dann 1997 die Sammlung der Informatik und die

Sammlung des Rechenzentrums zur Informatik-Sammlung Erlangen zusammengelegt und in diesem Jahr auch

offiziell eröffnet. Wir wollen damit keine Konkurrenz aufbauen zu großen Museen wie der

Informatikabteilung im Deutschen Museum in München oder zum Heinz-Nichsdorf-Museum in Paderborn,

sondern wir wollen versuchen die Entwicklungsgeschichte der Datenverarbeitung an Objekten,

die im weitesten Sinne aus dem Bereich Erlangen etwa kommen, mit aufzuzeigen. Für die reale

Präsentation fehlen uns Räume, das heißt viele Geräte stehen auch jetzt noch in Rechnerräumen,

die nur bei einer Führung gezeigt werden können. Man kann uns allerdings auch virtuell im www.

www.isa.uni-erlangen.de bereits jetzt besuchen. Zunächst zu den mechanischen Rechenmaschinen.

Das Wort Informatik ist mal gerade 30 Jahre alt, aber Rechenhilfsmittel gibt es natürlich schon

seit 2000 Jahren und das erste Rechenhilfsmittel hat vielleicht mal so wie ich jetzt irgendein

römischer Kaufmann in der Tasche gehabt. Das ist ein Handabakus, der also genau in eine Handgang

ging, mit dem die Römer gerechnet haben, zumindestens addieren und subtrahieren konnten. Ich will das

hier nicht vorführen, denn Sie wissen die Römer hatten kein Dezimalsystem, es war also etwas

schwierig mit diesen Buchstabenwerten wirklich zu rechnen. Die erste wirkliche Rechenmaschine wurde

1623 von dem Tübinger Professor Schickart gebaut. Schickart war Professor für biblische Sprachen,

also hebräisch, arameisch. Er war aber gleichzeitig ein Freund von Kepler und wollte Kepler das Rechnen

erleichtern. Kepler hat ja diese Planetentafeln berechnet und musste also sehr viel rechnen. Die

Schickartsche Rechenmaschine ist leider in den Wirren des 30-jährigen Krieges untergegangen,

sie ist mit verbrannt. Es existieren nur noch Briefe und Skizzen in Briefen an Kepler, die man

erst 1960 wirklich einander zuordnen konnte und erst dann ist Baron von Freitag-Löringhof

eine Rekonstruktion der Maschine gelungen. Ich habe Ihnen die Maschine hier mitgebracht. Die

eigentliche Rechenmaschine ist dieser mittlere Teil hier. Hier kann ich Zahlen einfach durch Drehen

auf addieren. Ich will mal hier oben zum Beispiel die Zahl 365 einstellen, nur so als Merkposition

jetzt. Dann, wenn ich die Zahl jetzt addieren will, hier in ein Register, brauche ich nur die

einzelnen Werte umzudrehen. Die Maschine konnte aber ein bisschen mehr als das addieren. Diese große

Tafel hier oben ist eine Multiplikationstafel und zwar enthält jede dieser dahinter liegenden

Walzen genau das kleine 1 mal 1. Und um nun eine Zahl, zum Beispiel die Zahl 365, mit einer Ziffer

zu multiplizieren, brauche ich nur den entsprechenden Schieber zu öffnen. Und wenn Sie im wesentlichen

Senkrecht davor sitzen, dann können Sie wirklich jetzt nur in dieser Spalte die Zahlen lesen, in

einer Schrägschreibweise. Also es steht jetzt hier 5 mal 7 ist 35, 5 mal 6 ist 42, 6 mal 7 ist 42

und 3 mal 7 ist 21. Und jetzt kann ich diese Zahlen hier unten ein drehen. 1, 2, 3, 4, 5. Die 3 kommt

schon auf die nächste Stelle. Dann auf diese Stelle muss aber die 2 von der 42 noch hinzu, dann kommt

die 4, dann kommt die 21, also kommt jetzt hier noch die 1 und hier die 2. Und wer einen Rechner

dabei hat, kann es nachrechnen. Das Ergebnis steht hier oben drin 2555. Diese Art konnte man also mit

dieser Maschine addieren und Multiplikation durch fortgesetzte Addition halt auch ausführen. Wie

hat das Ding funktioniert? Da mir das nicht von Anfang an klar war, habe ich mir ein kleines

Teil einer Videoserie :

Presenters

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:35:59 Min

Aufnahmedatum

2000-07-27

Hochgeladen am

2018-06-20 12:22:09

Sprache

de-DE

Tags

Erlangen Fundstücke Informatiksammlung Wolf Collegium Alexandrinum
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