Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Im heutigen Metcars geht es um Schilddrüsenunter- und Überfunktion und was man dagegen machen kann.
Unsere Schilddrüse ist ein kleines, recht unscheinbares Organ, das von einer Bindegewebskapsel umgeben
vor der Trachea liegt. Ihre Hormone sind für uns überlebenswichtig. Sie steuern Wachstum und
Grundumsatz. Wie wichtig sie sind, merkt man schnell, wenn es zu einer Über- oder Unterfunktion
der Schilddrüse kommt. Aber was machen die Schilddrüsenhormone überhaupt?
Triodtyronin, kurz T3 und Tetraiodtyronin oder auch Tyroxin bzw. T4, spielen eine wichtige
Rolle bei verschiedenen Stoffwechselvorgängen. Allgemein wirken sie dabei antreibend. Sie
steigern den Grundumsatz und Sauerstoffverbrauch, produzieren Wärme, beeinflussen den Metabolismus
von Kohlenhydraten, Proteinen und Libiden, aktivieren die Natrium-Kalium-ATP-Ase, steigern
die Erregbarkeit des Nervensystems und die Herzfrequenz usw.
Dadurch wird klar, welche Symptome ein Patient mit Hypothyreose hat, der zu wenig Schilddrüsenhormone
produziert. Er ist müde und antriebslos, friert, nimmt ein Gewicht zu und hat Schwierigkeiten,
sich zu konzentrieren. Auch Pradikadi, Menstruationsstörungen und Depressionen können vorkommen.
Wie kann ich so jemandem helfen?
Durch die Gabe von Schilddrüsenhormonen T4, d.h. L-Tyroxin. Im Körper wird das dann zu
einem aktiven T3 umgewandelt und sorgt für einen ausgeglichenen und ausreichend hohen
Hormonspiegel. Man nimmt T4 oral und einmal täglich vor dem Frühstück ein.
Weitere Indikationen sind neben der Hypothyriose eine Struma-Rezidivprophylaxe, die Hashimoto-Tyroditis
und begleitend bei der Therapie der Hyperthyriose. Auch nach Thyroid-Ektomie und Radioyotbehandlung
von Schilddrüsen-Tumoren werden Schilddrüsenhormone gegeben, bisweilen außerdem zur Verstärkung
der Wirkung von Antidepressiva bei Depression. Und wenn der Patient jetzt eine Schilddrüsenüberfunktion
hat, wie äußert sich das? Er schwitzt, nimmt ab, ist nervös. Gefährlich
ist die gesteigerte Herzfrequenz. Es kann zu Extrasystolen und Vorhohflimmern kommen,
daher muss man eine Hyperthyriose auf jeden Fall behandeln. Was ist der Unterschied zwischen
Struma und Hyperthyriose? Als Struma bezeichnet man eine Vergrößerung
der Schilddrüse. Sie wird je nach Größe in verschiedener Gerade eingeteilt. Ursache
für eine Struma ist meistens Jodmangel. Deshalb kann man bei uns jodiertes Speisesalz kaufen.
Pro Tag sollten etwa 150 Mikrogramm Jodit aufgenommen werden. Es wird in der Schilddrüse
in das Tyrioglobulin eingebaut, aus dem dann die Schilddrüsenhormone abgespaltet werden.
Eine Struma ist meistens Eutyriot, sie zerniert also weiterhin die richtige Menge Schilddrüsenhormone.
Sie kann aber auch autonome Regionen aufweisen, die dann zu viele Hormone produzieren und
das Bild einer Hyperthyriose hervorrufen. Eine Eutyriote Struma wird mit T4 oder mit
Jodit behandelt. Bei einer Hyperthyriose kommen die Thyriostatika zum Einsatz.
Was gibt es für Thyriostatika? Grundsätzlich kann man drei Gruppen unterscheiden.
Die erste Gruppe hemmt die Hormonsynthese, die zweite Gruppe den Jodit-Transport in die
Schilddrüse und die dritte die Freisetzung der fertigen Hormone. Zu den Hormonsynthesehämmern
gehören Cabimazol, Tiamazol und Propyl-Tiourazil. Sie inhibieren die thyroidale Peroxidase und
damit den Einbau von Jodit in das Tyrioglobulin, die sogenannte Jurisation. Wenn wenig Jodit
vorhanden ist, ist diese Hemmung irreversibel, bei höheren Konzentrationen reversibel.
Ihre Wirkung setzt erst nach ein bis vier Wochen ein. Grund dafür ist, dass zunächst
noch genügend jodiertes Tyrioglobulin vorhanden ist. Erst wenn dieser Hormonspeicher aufgebraucht
ist, kommt die thyrio-statische Wirkung der Medikamente zu tragen. Ein Vorteil, den das
Propyl-Tiourazil gegenüber den anderen beiden hat, ist, dass es zusätzlich die Peripherieumwandlung
von T4 zu T3 hemmt und daher auch bei der thyriotoxischen Krise einen schnellen Effekt
hat. Auch bei Schwangerschaft und Stillzeit ist es tendenziell besser, da es in geringerer
Konzentration in der Muttermilch auftaucht.
Gefährliche Nebenwirkung von Kabymazol, Tiamazol und Propylthiourazil ist eine Agranulozytose,
die bei etwa 0,5% der Patienten auftritt.
Desweiteren kann es zu allergischen Reaktionen, Kopfschmerzen, Schwindel, gastrointestinalen
Presenters
Charlotte Sautier
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:09:20 Min
Aufnahmedatum
2014-01-28
Hochgeladen am
2016-05-03 13:25:43
Sprache
de-DE