Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Histologie der lymphatischen Organe
Um euch das Identifizieren lymphatischer Organe in der Histologie zu erleichtern,
gibt es hier zuerst ein kleines Lymph-1x1, an dem ihr euch beim Blick durch Mikroskop gut orientieren könnt.
Lymphorgane sind ganz leicht daran zu erkennen, dass sie, bis auf eine Ausnahme, sekundäre Lympholikel besitzen.
Habt ihr also sekundäre Lympholikel entdeckt, wisst ihr schon mal, dass es sich um ein Lymphorgan handeln muss.
Als nächstes schaut ihr, ob die Lympholikel unter einem Epithel liegen.
Ist es ein mehrschichtig unverhorntes Plattenepithel?
Dann kommen die Tonsiller Palatina oder Lingualis in Frage.
Zur weiteren Differenzierung den Objektträger herausnehmen und durchs Fenster betrachten.
Sind es kurze Krypten, dann ist es die Tonsiller Lingualis.
Sind es tiefe Krypten, dann ist es die Tonsiller Palatina.
Seht ihr ein respiratorisches Epithel?
Klarer Fall für Tonsiller Pharyngäa.
Sticht euch ein einschichtiges Resorbtionsepithel, wie es klassischerweise im Darm vorkommt,
mit vielen Krypten und einigen Zotten ins Auge und die sekundären Lympholikel sammeln sich alle auf einer Seite?
Natürlich, hierbei handelt es sich um Piaplax und es kann nur das Ilium sein.
Darmeepithel ja, aber weit und breit keine Zotten zu sehen.
Dafür sind die sekundären Lympholikel in der gesamten Zirkumferenz vertreten.
Appendix für eine Formis, wir haben dich entlarvt.
Was, es gibt bei eurem Präparat gar kein Epithel, sondern eine Organkapsel?
Keep cool, das macht das Ganze noch viel einfacher.
Es kommen somit nur noch Milz- oder Lymphknoten in Frage.
Vorhin sprach ich von einer Ausnahme ohne sekundäre Lympholikel.
Wie bitte? Ein Lymphorgan ohne sekundäre Lympholikel?
Genau, und das kommt daher, da unsere kleinen Lympholikel dort erst ausgebildet werden müssen.
Der Tymus.
Mit diesem Schema im Hinterkopf kann in der mündlichen Prüfung in Sachen lymphatische Organe nichts mehr schiefgehen.
Beginnen wir also mit unserem kleinen Testat zu den lymphatischen Organen.
Guten Morgen, Herr Fleißig.
Erzählen Sie mir doch einmal, was Sie in diesem Präparat sehen.
Also, ich sehe sekundäre Lympholikel. Es muss sich um ein lymphatisches Organ handeln.
Sehr richtig. Und was fällt Ihnen auf, wenn Sie das Epithel genauer betrachten?
Da ich eine ausgeprägte Schichtung sehe, bei der man ein Stratum basale, parabasale, intermedium und superficiale unterscheiden kann,
bin ich davon überzeugt, dass es hier ein mehrschichtig unverhorntes Plattenepithel gibt.
Hervorragend. Es handelt sich tatsächlich um ein lymphatisches Organ mit einem unverhornten mehrschichtigen Plattenepithel.
Welche lymphatischen Organe kommen denn unter diesen Voraussetzungen in Frage?
Es kann entweder Tonsillapalatina oder Lingualis sein.
Und um diese zwei voneinander unterscheiden zu können, müssen wir einen Blick auf die Krypten werfen.
Ich sehe in diesem Präparat wirklich tiefe Krypten. Es muss sich also um die Tonsillapalatina handeln.
Wären die Krypten hingegen nur kurz, dann kann es nur die Tonsillalingualis sein.
Wirklich ausgezeichnet. Lassen Sie uns gleich mit dem nächsten Präparat weitermachen.
Auch hier gehe ich davon aus, dass es ein lymphatisches Organ ist, da ich sekundäre Lympholekkel sehe.
Das ist korrekt. Aber handelt es sich bei diesem Präparat auch um ein mehrschichtig unverhorntes Plattenepithel?
Nein, das ist nie und nimmer ein mehrschichtig unverhorntes Plattenepithel.
Ich sehe doch einen dichten Kinozilenbesatz mit einer Basalknötchenreihe und viele Becherzellen.
Dieses Epithel kann nur ein respiratorisches sein.
Hervorragend. Die sekundären Lympholekkel und das respiratorische Epithel haben Sie einwandfrei identifiziert.
Jetzt können Sie mir sicher mit Leichtigkeit sagen, um welches lymphatische Organ es sich bei diesem Präparat handelt.
Klar, das ist die Tonsilla pharyngea.
Presenters
Katalin Hetzelt
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:12:14 Min
Aufnahmedatum
2013-11-18
Hochgeladen am
2013-11-18 14:40:07
Sprache
de-DE