Ja, willkommen zurück zu Medizintechnik 2 und heute möchte ich euch weiter von Röntgenstrahlung
berichten.
Heute schauen wir uns tatsächlich die Interaktion mit der Materie an und dafür müssen wir uns
erst einmal überlegen, wie kann das überhaupt stattfinden, was messen wir denn tatsächlich
auf der anderen Seite des Detektors und wir können das Ganze formulieren im Lambert-Berschen-Gesetz
und das Lambert-Bersche-Gesetz kann man relativ einfach aufschreiben und zwar die Intensität,
die gemessen wird, I ist gleich eine Intensität I0, also die Intensität an der Röntgenröhre
und das Ganze mal e hoch minus mu x, wobei mu die Absorption im Material ist, also zum
Beispiel für Knochen ist mu anders als für Wasser und x die Pfadlänge, mit der durch
dieses Material gelaufen wurde, also 10 cm Wasser absorbieren natürlich anders als 1
cm Wasser. Nun kann man das Ganze auch ein bisschen freier formulieren, dass wir also
nicht nur ein Material haben, das konstant ist, dann haben wir hier diese zweite Version,
das ist dann I ist gleich I0, also die Beobachtung am Detektor ist die Intensität an der Röntgenröhre
mal e hoch minus und dann das Integral über mu dx und hier erlauben wir quasi unterschiedliche
mu's, also mu ist jetzt eine Funktion, die sich über den Verlauf von x ändert und damit
können wir quasi modellieren, dass verschiedene Materialien aufeinander folgen und tatsächlich
integrieren wir eben über diese Funktion mu und das Ergebnis wird dann entsprechend
in dem Lambert-Berschen-Gesetz verrechnet. Wäre jetzt mu konstant, dann wäre dieses
Integral einfach mu mal x. Tatsächlich ist es in der echten physikalischen Messung dann
ein bisschen anders, wir haben ja schon im letzten Video gesehen, dass unsere Röntgenstrahlung
mehrere Energien umfasst und tatsächlich muss man die auch unterschiedlich berücksichtigen,
das heißt unser I0, das wir vorhin gesehen haben, ist eigentlich ein I0 von e, das heißt
eine Wahrscheinlichkeitsverteilung über die verschiedenen Energien und tatsächlich ist
auch unser mu von e abhängig und wenn wir den polychromatischen, also dem Mehrenergiefall
dann aufschreiben wollen, dann erreichen wir folgende Lösung, I ist gleich das Integral
von 0 bis zur maximalen Energie mal I0 von der aktuellen Energie mal e hoch minus und
dann das Integral über das mu von dieser Energie entlang unseres Strahls x. Also wir
gehen immer noch davon aus, dass sich unsere Röntgenstrahlung idealerweise auf einem Pfad
linear von der Quelle bis zu unserem Detektorpixel bewegt und damit bilden wir dann das Integral
entlang dieser Linie. Nun schauen wir uns das mu noch ein bisschen im mehr Detail an. Tatsächlich
ergibt sich mu aus fünf unterschiedlichen Absorbtionseffekten. Hierbei haben wir quasi
die Fotoabsorbtion, den photoelektrischen Effekt, wir haben die Rayleigh-Streuung, wir haben
Compton-Streuung, wir haben Paarproduktion genauso wie Interaktion des Photons mit dem
Nukleus. Nun die letzten beiden Effekte treten nur bei sehr hohen Röntgenenergien auf und
das sind tatsächlich Energien, die wir hier in der diagnostischen Bildgebung nicht verwenden.
Das heißt wir können diese zwei unter den Tisch fallen lassen und sehen uns in der Folge
nur die drei relevanten Effekte an. Da gibt es zum einen den photoelektrischen Effekt,
der wird quasi dadurch ausgelöst, dass wir ein Gammaquant haben, das auf einen Elektron
trifft, dieses aus der Schale heraus befördert und dabei das entsprechende Material ionisiert
und das entsprechende Photon verschwindet dann vollständig und ist komplett weg. Der
nächste Effekt, den wir uns anschauen müssen, ist die sogenannte Compton-Streuung. Bei der
Compton-Streuung wird auch ionisiert, es wird also ein Elektron aus der Schale ausgelöst,
aber es wird ein neues Gammaquant erzeugt mit einer niedrigeren Energie und dieses Gammaquant
mit der niedrigeren Energie läuft dann entlang einer neuen Bahn und kann noch weitere Interaktionen
begehen. Aber entlang der ursprünglichen Bahn ist es verloren, auch hier kommt es eben durch
den Streueffekt zu einer Umlenkung, so dass wir das als verlorene Energie werden müssen.
Es gibt noch einen weiteren Effekt, die Rayleigh-Streuung, auch hier wird unter Eindringen in die Schale
des Atoms eine Veränderung der Richtung ausgelöst, allerdings wird hierbei nicht ionisiert.
Und wir können auch hier das entsprechende Photon als verloren sehen, weil es die Richtung
wechselt und damit nicht mehr am entsprechenden Detektorpixel ankommt. Tatsächlich ist dieser
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:09:15 Min
Aufnahmedatum
2020-06-01
Hochgeladen am
2020-06-02 01:16:36
Sprache
de-DE
Medizintechnik II - Röntgenbildgebung - Teil 2
In diesem Video stellen wir vor, wie Röntgenstrahlung mit Materie interagiert.
Die Vorlesung MT2 richtet sich an Studierende des Studiengangs Medizintechnik und zhlt dort zu den Grundlagenvorlesungen im Bereich Informatik. Methoden und Gerte, welche die Anatomie und Funktion des Krpers fr die Diagnose und Therapie aufarbeiten und darstellen, werden erklrt. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Verstndnis und der Anwendung von Grundalgorithmen der medizinischen Bildverarbeitung, wie beispielsweise Segmentierung, Filterung und Bildrekonstruktion. Die vorgestellten Modalitten beinhalten Rntgensysteme, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT), Optische Kohrenztomographie (OCT) und Ultraschall (US).
Literatur:
Maier, A., Steidl, S., Christlein, V., Hornegger, J.Medical Imaging Systems -An Introductory Guide, Springer, Cham, 2018,ISBN 978-3-319-96520-8,
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