Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Ich werde teilweise einiges noch mal verstärken, was Frau Garzat schon gesagt hat.
Ich werde vorstellen, unsere Bestrebungen, Strommärkte zu modellieren und im Gegensatz zu dem,
was jetzt hier sehr stark auf die Entscheidungen des Unternehmens fokussiert war,
das bisschen größere Bild des Strommarktes versuchen zu zeichnen.
Genau, was sind die Herausforderungen in liberalisierten Strommärkten?
Der Strommarkt ist ja heute ein Zusammenspiel aus Entscheidungen des Regulierers
und aus privatwirtschaftlichen Entscheidungen.
In den 90er Jahren sind die meisten Strommärkte in Europa liberalisiert worden
und haben sich entwickelt von einem System, in dem ein reguliertes und integriertes Unternehmen
sozusagen die gesamte Systemkonfiguration entscheidet,
hin zu einem System, wo Teile sehr stark reguliert geblieben sind, vor allen Dingen die Netze,
und andere Teile der Strommärkte in Märkte überführt wurden,
zum Beispiel der Markt für konventionell erzeugte Energie.
Das führt heutzutage dazu, dass wir sehr komplexe Interdependenzen haben
und ein sehr komplexes Zusammenspiel zwischen Entscheidungen des Regulierers auf der einen Seite
und privatwirtschaftlichen Entscheidungen auf der anderen Seite.
Und wir haben gerade schon gehört, dass diese privatwirtschaftlichen Entscheidungen
auch alles andere als trivial sind, also sehr viele Aspekte berücksichtigt werden müssen.
Die Interdependenz mit anderen Bereichen des Strommarktes,
aber eben auch sehr komplexe Fragestellungen des Risikomanagements.
Involviert sind hier sehr viele verschiedene Parteien.
Das betrifft Unternehmen, das betrifft Konsumenten, die teilweise eben auch als Produzenten tätig sind,
das betrifft den politischen Prozess und das betrifft auch die Partizipation der Bevölkerung
teilweise als Akteur im Energiemarkt, als Konsument, aber auch als Betroffener,
wenn es zum Beispiel um den Trassenausbau geht.
Da fallen dann auch Akzeptanzkosten quasi an, dadurch, dass eben diese Trassen irgendwo stehen müssen
und bestimmte Bevölkerungsgruppen da beeinträchtigt werden.
Warum hat man das gemacht, um sich zu vergegenwärtigen,
warum man denn überhaupt heutzutage in liberalisierten Strommärkten agieren muss?
Und auch um die Debatte auf solide Füße zu stellen,
ist es sinnvoll, sich die energiewirtschaftliche Zielsetzung nochmal vor Augen zu führen.
Es gibt diese traditionellen energiewirtschaftlichen Ziele,
Versorgungssicherheit, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit.
Und es gibt die Ziele der Energiewende,
die dann nochmal konkreter CO2-Minderungen bei gleichzeitigem Atomausstieg beinhalten.
Parallel wird, meine Auffassung nach, Akzeptanz eigentlich auch als Oberziel mittlerweile gesehen.
Also es soll die Energiewende geschafft werden bei anhaltend hoher Akzeptanz der Bevölkerung.
Also die Energiewende an sich genießt ja sehr, sehr viel Akzeptanz in der Bevölkerung.
Allerdings haben wir auch mit Problemen zu kämpfen.
Und zwar ist es so, dass einige Ziele,
die sehr gut messbar sind, und dazu gehören die Ziele der CO2-Minderung.
Da kann ich einfach irgendwelche Quoten festlegen, die ich erreichen will in gewissen Zeiträumen.
Und auch der Atomausstieg, das ist messbar, wann ich die Kraftwerke vom Netz nehme.
Andere Ziele sind nicht so gut messbar und dazu gehören die sehr wichtigen,
traditionellen Ziele der Versorgungssicherheit und der Wirtschaftlichkeit.
Mit welcher Konfiguration des Energiesystems bewege ich mich in eine Richtung,
dass ich hier behaupten kann, diese Ziele zu erreichen.
Das ist relativ schwierig.
Typischerweise neigen wir dazu, im politischen Diskurs Ziele zu vernachlässigen,
Presenters
Prof. Dr. Veronika Grimm
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:42:38 Min
Aufnahmedatum
2015-01-19
Hochgeladen am
2015-02-05 08:14:59
Sprache
de-DE
Eine erfolgreiche Transformation unseres Energiesystems hin zu einem Smart Energy System hängt wesentlich von adäquaten Investitionsanreizen und der Attraktivität der Geschäftsmodelle der beteiligten Stakeholder ab. Ziele des Forschungsprojekts „Sustainable Business Models in Energy Markets“ sind die Generierung von neuen und dringend erforderlichen Erkenntnissen zur Interaktion zwischen Geschäftsmodellen und Regulierung unter Berücksichtigung der technischen Referenzmodelle sowie die Ableitung von Empfehlungen für politische und regulatorische Rahmenbedingungen zur Sicherstellung einer erfolgreichen Transformation des Energiesystems.