So, guten Tag meine Damen und Herren. Kommen Sie bitte zur Ruhe. Vorher war hier eine Juristenklausur drin, drum sind wir jetzt ein, zwei Minuten verspätet.

Herzlich Willkommen zur BWL 2. Wir machen gleich weiter, weil Sie wissen alle, die Zeit drängt. Wir haben nicht mehr lange bis zur Klausur. De facto haben wir nur noch vier Vorlesungen heute eingeschlossen.

Und dann, die fünfte Veranstaltung von heute abgerechnet, ist bereits Ihr Klausurtermin. Daher, wir wollen ja die Finanzierung durchbringen. Das ist unser Plan, das in dieser Woche zu schaffen.

Also heute und am Mittwoch wollen wir die Finanzierung beenden. Und dann haben wir noch zwei Vorlesungseinheiten für den Bereich Investition.

Da sollte Ihnen klar sein, werden wir nicht mehr dramatisch viel machen können in diesen zwei Sitzungen zur Investition.

Nichtsdestotrotz sollten Sie einen kleinen Einblick oder einen Vorgeschmack auf die Investition kriegen, was Sie vielleicht in einem späteren Studium da noch erwartet.

Vielleicht im Hauptstudium, im Masterstudium, was Sie auch immer vielleicht in der BWL noch machen möchten.

Stehen geblieben sind wir beim letzten Mal im Bereich der kurzfristigen Fremdfinanzierung. Sie erinnern sich, wir hatten begonnen mit der kurzfristigen Fremdfinanzierung als Handelskredit.

Also wo zwei Handelspartner einander Kredite gewähren, sind dann dazu übergegangen, dass wir uns mit der Bank anzuschauen, also welche kurzfristigen Bankkredite gibt es.

Und stehen geblieben sind wir beim sogenannten Factoring. Das ist keine echte Kreditvergabe, sondern Sie veräußern hier letztendlich Lieferantenkredite, die das eigene Unternehmen vergeben hat.

Also Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden im Zuge eines Rahmenvertrages an einen Factor gegeben.

Und wie das genau ausschaut, das schauen wir uns mal auf der Seite 174 in Ihren Unterlagen in einer schematischen Zeichnung an.

Also wir erweitern sozusagen diese klassische Kunde-Unternehmen-Beziehung um einen dritten Teil, einen dritten Partner, der tritt hier hinzu, das ist der sogenannte Factor.

Also zwischen Kunde und Unternehmen haben wir die ganz normale Leistungsbeziehung, die hier über den normalen Markt, also über den Absatzmarkt geregelt wird.

Das heißt der Kunde kauft in einem ersten Schritt eine Ware oder eine Dienstleistung beim Unternehmen, bezahlt diese aber nicht sofort.

Das heißt dem Kunden wird ein Zahlungsziel eingeräumt, ähnlich wie Sie es bei dem Skonto gelernt haben.

Also der Kunde darf vielleicht in zwei Wochen, in vier Wochen, in sechs Wochen erst bezahlen.

Also er kauft die Ware, bekommt die auch geliefert, bezahlt aber noch nicht.

Das Unternehmen seinerseits schließt einen Rahmenvertrag, wir nennen das auch Factoring-Vertrag, mit dem Factor ab und tritt diese Forderung,

beziehungsweise überträgt diese Forderung zu 100% an den Factor.

Das heißt der Gläubiger des Kunden ist jetzt nicht mehr das Unternehmen, das ihm die Ware geliefert hat, sondern der Gläubiger des Kunden ist nun der Factor.

Der Factor bevorschutzt dann letztendlich das Unternehmen, das heißt er zahlt schon mal für den Kunden, wenn sie so wollen,

typischerweise ca. 90%, das können auch mal weniger sein, also so zwischen 80 und 90% ist so eine klassische Bevorschussung im Factoring.

Also Sie sehen, der Factor zahlt hier nicht zu 100%, er möchte sich also ein bisschen Sicherheit zurückhalten,

also eine Bevorschussung ca. 90%.

Der Kunde, und Sie sehen es, jetzt sind wir hier im offenen Factoring, diese Unterscheidung habe ich Ende letzter Stunde noch gemacht,

im stillen Factoring würde der Kunde an das Unternehmen bezahlen, weil er gar nicht weiß, dass ein Factor existiert.

Hier haben wir ein offenes Factoring, das heißt der Kunde weiß von der Existenz des Factors und bezahlt in dem vierten Schritt hier auf der Folie

direkt an den Factor Beifälligkeit dieser Forderung.

Und sobald der Factor diese Zahlung erhalten hat, zahlt er letztendlich auch den Rest an das Unternehmen,

also wenn er 90% Bevorschuss hat, dann zahlt er die restlichen 10% abzüglich seiner Factoring Gebühr.

Und wie hoch diese Factoring Gebühr ausfällt, das kann man auch nur so über den Daumen sagen,

6-8% der Gesamtsumme schreiben wir hier, das ist eine relativ hohe Factoring Gebühr, wenn der Factor, sagen wir mal, viele Dienstleistungen übernimmt.

Also wenn der Factoring das Kreditausfallrisiko trägt, vielleicht die Buchhaltung noch für das Unternehmen mitmacht,

also in so einem kompletten Servicepaket kann diese Factoring Gebühr auch schon mal 8% betragen,

wenn es eher ein einfaches Factoring ist, ohne diese delkretere Funktion, ohne diese Service Dienstleistungen,

dann kann die auch mal im Einzelfall unter 6% sich bewegen.

Aber damit sie mal ungefähr so eine Größenordnung haben, in diesem Bereich bewegen sich in etwa die Factoring Gebühren,

die hier Unternehmen zu bezahlen haben.

Also Sie sehen, es ist beileibe keine billige Sache, dieses Factoring zu betreiben, aber natürlich eine sehr bequeme Sache.

Das Unternehmen kann sich auf das eigene Geschäft, auf die eigentliche Geschäftstätigkeit konzentrieren,

braucht sich hier nicht mit der Buchhaltung herumschlagen, braucht sich über Zahlungsausfälle in einem gewissen Rahmen keine Sorgen machen,

und das lässt sich natürlich der Factor am Ende vergüten.

Also das hier ist ein klassisches Schaubild, wie wir es im offenen Factoring finden.

Beim stillen Factoring müssten Sie sich vorstellen, da ist hier zwischen Unternehmen und Factor wie ein Vorhang gespannt,

das heißt der Kunde sieht den Factor nicht, und beim stillen Factoring würde der Kunde dann an das Unternehmen bezahlen,

und das Unternehmen leitet dann treuhänderisch sozusagen diese Zahlung an den Factor weiter.

Das wäre die Unterscheidung nochmal zwischen offenem und stillem Factoring.

Wenn wir uns dann mal anschauen, wie das in der Praxis ist, welche Bedeutung spielt das Factoring,

auch hier sehen wir wieder mal eine Delle im Jahr 2009, das dürfte Sie mittlerweile nicht mehr überraschen.