18 - Mitleid mit der Maschine [ID:8536]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Was ich heute Abend vorhabe ist ein Gedankenexperiment, auf das ich gar

nicht alleine gekommen bin, sondern durch unsere Universität und die Tatsache,

dass wir so ein Experiment gewonnen haben, das nennt sich eine Uni ein Buch.

Das heißt, dahinter steht innerhalb eines Jahres lesen wir alle dasselbe Buch von

Edward Norman Foster und das heißt The Machine Stops. Zu Deutsch die Maschine

steht still. Und das haben wir natürlich, wenn die Uni sagt, wir machen so ein

Experiment, das haben wir natürlich hier auch getan. Hier sehen Sie den Andreas

Murgern und ich, wie wir in unserer Antikensammlung, wo ich Sie herzlich

einlade Sie zu besuchen, wie wir dieses Buch lesen.

Ich sollte weiter vorausschicken, dass wenn Sie dieses Buch lesen sollten, was

spannend ist, da leider ein paar Übersetzungsfehler drin sind, denn die

Maschinen, The Machine Stops und Die Maschine steht still ist nicht identisch.

Man müsste eigentlich sagen, die Maschine stirbt. Sie kommt zum Stillstand.

Und bei diesem frühen Science Fiction von 1909 ist es ja tatsächlich so, dass die

Maschine selbst, die die Menschen ganz umhüllt und für sie sorgt, eines Tages zum

Stillstand kommt und letztendlich die Menschen mit tötet. Ich versuche jetzt

nicht allzu sehr zu spoilern, aber die Kultur geht unter. Dabei ist die Maschine

selbst merkwürdig im Hintergrund. Irgendwie hat die eine Existenz, aber es

wird gar nicht klar, wie die gesteuert wird. Es gibt irgendwie ein Gremium, da

kann man sich beschweren, aber wie das wirklich aussieht, das ist unklar.

Das heißt, es ist einfach ein technischer Haufen und der Mensch ist dem hilflos

ausgeliefert und geht darin zugrunde. Das muss bei den Science Fiction Romanen

nicht unbedingt so sein. Also schon Isaac Asimov's Three Laws of Robotics. Die gehen

einen anderen Weg, indem sie so eine Interaktion zwischen Mensch und Maschine

voraussetzen und natürlich sagen, die Maschine darf halt den Menschen nicht schaden.

Und bei dem Roman Do Androids Dream of Electric Sheep, also das kennen sie aus

dem Film Blade Runner, da geht es natürlich schon darum, ob Androiden, ob

denen ein Wesen vielleicht sogar eine Seele zuzudiktieren sei.

Naja und wenn man dieses, probieren wir es nochmal, wenn man das weiter verfolgt, dann

sieht man, das ist zur Zeit ein spannendes Thema. Das ist ein Screenshot aus einem

Film, der nennt sich Carlos Principle und sie steuern darin natürlich ihren

Computer und diesem Computerprogramm wird ein Spiel gesteuert, indem sie einen

Androiden steuern, den sehen sie hier links im Bild, der nichts zu tun hat als

in einer untergegangenen menschlichen Zivilisation. Da können Sie jetzt

meinetwegen die vom Forster einsetzen, rauszukriegen, warum das so passiert ist

und vor allen Dingen sein eigenes Wesen darin zu bestimmen.

Das ist modern als Computerspiel verquast, dann noch mit Paradise Lost von

Milton aufgeladen, sodass also schön alles zusammenkommt und ich habe mir

jetzt gedacht, es wäre ja eigentlich mal sinnvoll, sich zu überlegen, was kann die

Antike dazu beitragen. Bei dem was ich bisher gesagt habe, ist Ihnen sicher

aufgefallen, dass alle Fremdworte, die ich verwendet habe, eigentlich griechischen

Ursprungs sind. Also wenn wir von Mechanik reden oder von einem Mechanismus,

dann steht dahinter das Wort Machanau, das heißt ich überlege, ich

ersinne, auch ich tütele das letztendlich zusammen und ja dann entsteht da was.

Und im Idealfall in dieser Mechaniketechnik, in dieser Kunst des Ersinnens

und des Konstruierens, also letztendlich das was dann unser modernes

Ingenieurswesen heute ist, da wenn es ganz gut geht und wenn sie also ganz, na ja

nicht ganz aus der menschlichen Sphäre kommen, sondern so meinetwegen einer der

olympischen Götter, nennen wir einen Hefeister sind, dann sind dessen

Teil einer Videoserie :

Presenters

Dr. Martin Boss Dr. Martin Boss

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:44:25 Min

Aufnahmedatum

2017-11-17

Hochgeladen am

2017-11-24 10:23:11

Sprache

de-DE

Alle Worte, mit denen wir die Erscheinungen des digitalen Zeitalters, der Mechanisierung und Automatisierung beschreiben, gehen samt und sonders auf lateinische oder griechische Begriffe zurück – mit einer einzigen Ausnahme, und das ist der „Roboter“. Seltsamerweise ist aber die älteste Geschichte um einen Roboter ebenfalls in der griechischen Mythologie zu finden – es ist die Geschichte des Τάλος (Talos) in der Argonautensage, ein vom Gott Hephaistos durch μηxανικὴ τέxνη (die Kunst der Erfindung) erschaffener αὐτόματος (Automat).

Der Vortrag folgt den Spuren dieser frühesten Maschinenwesen und versucht nachzuzeichnen, wo die Griechen die Grenze von künstlicher Schöpfung und einem Geschöpf mit einem eigenen Willen zogen. War es in der Antike denkbar, für Talos so etwas wie συμπάθεια, (also Mitleid) zu empfinden?

Tags

AEG Antike Roboter Zeitalter digitales Mechanisierung Automatisierung Automat Argonautensage Talos Maschinenwesen Schöpfung Mitleid griechische eigener Wille Mythologie
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