Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Was ich heute Abend vorhabe ist ein Gedankenexperiment, auf das ich gar
nicht alleine gekommen bin, sondern durch unsere Universität und die Tatsache,
dass wir so ein Experiment gewonnen haben, das nennt sich eine Uni ein Buch.
Das heißt, dahinter steht innerhalb eines Jahres lesen wir alle dasselbe Buch von
Edward Norman Foster und das heißt The Machine Stops. Zu Deutsch die Maschine
steht still. Und das haben wir natürlich, wenn die Uni sagt, wir machen so ein
Experiment, das haben wir natürlich hier auch getan. Hier sehen Sie den Andreas
Murgern und ich, wie wir in unserer Antikensammlung, wo ich Sie herzlich
einlade Sie zu besuchen, wie wir dieses Buch lesen.
Ich sollte weiter vorausschicken, dass wenn Sie dieses Buch lesen sollten, was
spannend ist, da leider ein paar Übersetzungsfehler drin sind, denn die
Maschinen, The Machine Stops und Die Maschine steht still ist nicht identisch.
Man müsste eigentlich sagen, die Maschine stirbt. Sie kommt zum Stillstand.
Und bei diesem frühen Science Fiction von 1909 ist es ja tatsächlich so, dass die
Maschine selbst, die die Menschen ganz umhüllt und für sie sorgt, eines Tages zum
Stillstand kommt und letztendlich die Menschen mit tötet. Ich versuche jetzt
nicht allzu sehr zu spoilern, aber die Kultur geht unter. Dabei ist die Maschine
selbst merkwürdig im Hintergrund. Irgendwie hat die eine Existenz, aber es
wird gar nicht klar, wie die gesteuert wird. Es gibt irgendwie ein Gremium, da
kann man sich beschweren, aber wie das wirklich aussieht, das ist unklar.
Das heißt, es ist einfach ein technischer Haufen und der Mensch ist dem hilflos
ausgeliefert und geht darin zugrunde. Das muss bei den Science Fiction Romanen
nicht unbedingt so sein. Also schon Isaac Asimov's Three Laws of Robotics. Die gehen
einen anderen Weg, indem sie so eine Interaktion zwischen Mensch und Maschine
voraussetzen und natürlich sagen, die Maschine darf halt den Menschen nicht schaden.
Und bei dem Roman Do Androids Dream of Electric Sheep, also das kennen sie aus
dem Film Blade Runner, da geht es natürlich schon darum, ob Androiden, ob
denen ein Wesen vielleicht sogar eine Seele zuzudiktieren sei.
Naja und wenn man dieses, probieren wir es nochmal, wenn man das weiter verfolgt, dann
sieht man, das ist zur Zeit ein spannendes Thema. Das ist ein Screenshot aus einem
Film, der nennt sich Carlos Principle und sie steuern darin natürlich ihren
Computer und diesem Computerprogramm wird ein Spiel gesteuert, indem sie einen
Androiden steuern, den sehen sie hier links im Bild, der nichts zu tun hat als
in einer untergegangenen menschlichen Zivilisation. Da können Sie jetzt
meinetwegen die vom Forster einsetzen, rauszukriegen, warum das so passiert ist
und vor allen Dingen sein eigenes Wesen darin zu bestimmen.
Das ist modern als Computerspiel verquast, dann noch mit Paradise Lost von
Milton aufgeladen, sodass also schön alles zusammenkommt und ich habe mir
jetzt gedacht, es wäre ja eigentlich mal sinnvoll, sich zu überlegen, was kann die
Antike dazu beitragen. Bei dem was ich bisher gesagt habe, ist Ihnen sicher
aufgefallen, dass alle Fremdworte, die ich verwendet habe, eigentlich griechischen
Ursprungs sind. Also wenn wir von Mechanik reden oder von einem Mechanismus,
dann steht dahinter das Wort Machanau, das heißt ich überlege, ich
ersinne, auch ich tütele das letztendlich zusammen und ja dann entsteht da was.
Und im Idealfall in dieser Mechaniketechnik, in dieser Kunst des Ersinnens
und des Konstruierens, also letztendlich das was dann unser modernes
Ingenieurswesen heute ist, da wenn es ganz gut geht und wenn sie also ganz, na ja
nicht ganz aus der menschlichen Sphäre kommen, sondern so meinetwegen einer der
olympischen Götter, nennen wir einen Hefeister sind, dann sind dessen
Presenters
Dr. Martin Boss
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:44:25 Min
Aufnahmedatum
2017-11-17
Hochgeladen am
2017-11-24 10:23:11
Sprache
de-DE
Alle Worte, mit denen wir die Erscheinungen des digitalen Zeitalters, der Mechanisierung und Automatisierung beschreiben, gehen samt und sonders auf lateinische oder griechische Begriffe zurück – mit einer einzigen Ausnahme, und das ist der „Roboter“. Seltsamerweise ist aber die älteste Geschichte um einen Roboter ebenfalls in der griechischen Mythologie zu finden – es ist die Geschichte des Τάλος (Talos) in der Argonautensage, ein vom Gott Hephaistos durch μηxανικὴ τέxνη (die Kunst der Erfindung) erschaffener αὐτόματος (Automat).
Der Vortrag folgt den Spuren dieser frühesten Maschinenwesen und versucht nachzuzeichnen, wo die Griechen die Grenze von künstlicher Schöpfung und einem Geschöpf mit einem eigenen Willen zogen. War es in der Antike denkbar, für Talos so etwas wie συμπάθεια, (also Mitleid) zu empfinden?