2 - Neuroanatomie: Rinde, Mark, Kerne, Eis am Stiel [ID:6180]
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Guten Morgen. Jetzt sind wir genau Viertel noch acht. Dann können wir anfangen. So, was haben wir

den letztes Mal gelernt? Ich bin überzeugt, sie haben das ganze Wochenende Hirn von der Seite,

von oben, von unten gezeichnet. Das wollen wir jetzt noch einmal machen und dann gehen wir weiter.

Hirn von oben, schaut so aus. Da wissen Sie, man sieht eigentlich nur das Großhirn, man sieht nichts vom

Kleinhirn, nichts vom Hirnstamm. Wir werden dann bei der Besprechung der Entwicklung draufkommen,

warum das so ist. Wenn Sie das Gehirn einer Ratte zum Beispiel anschauen oder von einem anderen,

kleineren Säugetier, schaut das ganz anders aus. Jetzt in derselben Größe gezeichnet. Großhirn,

vier Hügelplatte, also Mittelhirn, Kleinhirn. Das ist so quergeriffelt und da vorne ist etwas,

was man als Bulbus olfactorius bezeichnet. Wir haben schon gesehen, der Bulbus olfactorius bei uns

Menschen, der ist an der Unterseite des Großhirns praktisch nicht zu sehen. Bei uns schaut es anders

aus. Wir sehen nur die Großhirnhemisphären. Das heißt, Sie erahnen schon im Lauf der Phylogenese

und auch der Ontogenese, also unserer eigenen individuellen Entwicklung, wuchert das Großhirn

über alles drüber, was so sonst noch zum Zentralnervensystem gehört. Zur Orientierung

haben uns ein paar wichtige Furchen gemerkt, nämlich die Zentralfurche, Sulcus centralis

und davor die vordere Zentralwindung, den Gyrus precentralis und den Gyrus postcentralis. Da

können Sie sich jetzt ausrechnen, dass die Furchen, die jetzt nach vorne bzw. nach hinten

diese Gyri begrenzen, nämlich die Furche hier vorne und die da hinten ist der Sulcus

prezentralis und der Sulcus postcentralis. Also die Nomenklatur ist ganz einfach,

dann können wir ein bisschen dicker zeichnen, weil wichtiger. Dann gibt es, darüber habe ich

letztes Mal noch nicht gesprochen, natürlich ein paar andere Windungen bzw. Furchen im Bereich

des Stirnhirns, zwei größere Furchen, die jetzt Windungen begrenzen, da kriegen wir jetzt drei

Windungen raus und Sie können sich schon ausrechnen, wie die heißen, nämlich der Gyrus frontalis

superior, Gyrus frontalis medius und der Gyrus frontalis inferior. Übrigens, das ist eine

häufige Verwechslung, ist Ihnen wahrscheinlich auch schon x-mal passiert, medialis ist eine

Richtungsbezeichnung, das heißt zur Mittellinie hin und medius heißt der Mittlere, medius media

medium. Viele machen das falsch, auch in der Literatur, vor allem die englisch sprechenden

Autoren wissen das nicht mehr, die verwechseln nicht mehr medialis und medius. Also dieser Gyrus im

Stirnhirn, im Stirnlappen, der da in der Mitte liegt, das ist der Gyrus frontalis medius und

nicht medialis, weil medialis wäre auf der Innenseite der Hemisphäre, auf der medialen

Hemisphärenseite. Gut, das aber nur nebenbei. Und im Bereich des Parietallappens, also hinter dem

Gyrus postcentralis, da schaut die Windungslandschaft ein bisschen komplizierter aus, das brauchen wir

jetzt nicht weiter besprechen, gibt es auch, Sie können das in den Büchern nachlesen, alle

möglichen Furchen- und Windungsbezeichnungen. Im Gegensatz dazu zu unserem Gehirn ist das Gehirn

einer Ratte, auch das Gehirn des Kaninchens, der Maus und so fort, ohne Windungen und ohne Furchen.

Zwei Begriffe in dem Zusammenhang, unser Gehirn, weil es Windungen hat, heißt burencephal, das

schreibt man so, burencephal und das glatte Gehirn, die glatte Oberfläche bei einem Rattenhirn zum Beispiel,

das heißt lisencephal, von lissus glatt, lisencephal. Es gibt auch beim Menschen Fehlbildungen

der Hirnrinde, wo sich keine Windungen entwickeln. Der Professor Dörfler, der gegen Ende dieses

Vorlesungszyklus eine Neuroradiologievorlesung halten wird, der zeigt Ihnen wahrscheinlich so ein

Beispiel von einem Patienten, bei dessen Gehirn keine Windungen zu sehen sind, ein lisencephales

Gehirn, in der Regel gehen solche Fehlbildungen mit mehr oder weniger dramatischen Entwicklungsstörungen

einbußen, der kognitiven Fähigkeiten, also alles was mit Denken zusammenhängt, der motorischen

Fähigkeiten und so fort, sind schwer kranke Patienten. Auf der anderen Seite, zu viel Windungen

ist auch nicht gut. Es gibt Fehlbildungen auch beim Patienten, wo viel, viel mehr Windungen und zwar

ganz kleine Windungen vorhanden sind, das nennt man eine Mikrogyrie, verschiedene pathologische

Krankheitsbilder, es ist eigentlich eine tautologie pathologische Krankheitsbilder, sind alle

Krankheitsbilder pathologisch, kann man da beschreiben. Normalerweise haben wir ein paar Windungen.

Die große Frage, ob ein bisschen mehr Windungen uns gescheiter machen, die wurde natürlich immer

wieder gestellt und zu dem Zweck, um diese Frage zu beantworten, hat man zum Beispiel das Gehirn

von Einstein untersucht, das war lange Zeit irgendwie verschollen und plötzlich taucht es wieder auf

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:45:46 Min

Aufnahmedatum

2016-04-19

Hochgeladen am

2016-04-20 10:58:10

Sprache

de-DE

Tags

Kerne Mark Rinde Neuroanatomie; Eis Stiel
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