Unser Ausgangspunkt im Film war ja die Frage, wie entstehen unterschiedliche Stadtviertel?

Wir stehen jetzt hier auf dem Erlanger Rathaus und von hier hat man einen ganz tollen Blick über die

Erlanger Innenstadt mit ihren unterschiedlichen Stadtvierteln und man sieht, Stadtvierteln

unterscheiden sich, funktional, architektonisch, aber auch sozial. Und diese Frage des Zusammenhangs

zwischen sozialen und räumlichen Unterschieden, das ist das zentrale Thema der Sozial- und Kulturgeografie.

Die neue Sozial- und Kulturgeografie interessiert sich dabei gerade dafür, wie durch die Herstellung

bestimmter Räume, räumliche Unterschiede, auch häufig bestimmte soziale Unterschiede

reproduziert werden. Dazu ein Beispiel. Hinter mir am Erlanger Burgberg entstand Ende des 19. Jahrhunderts

ein neues Stadtviertel. Da wurden große Parzellen ausgewiesen, die sich nur wohlhabende leisten

konnten. Und auf diese Weise entwickelte sich ein Willenviertel, das bis heute zu den privilegierten

Wohnlagen in Erlangen gehört. Gleichzeitig kennen wir aber auch benachteiligte Stadtteile,

beispielsweise einen lauten Straßen, die dann, wir sagen, der Sozialgeografie stigmatisiert werden.

Neu ist heutzutage, dass die Frage, welche Bedeutung hat ein Stadtviertel auch im Digitalen

ausgehandelt wird. Und wir hier in Erlangen forschen beispielsweise auch zu der Frage,

wie in den sozialen Medien digitale Geografien geschrieben werden und immer neue Bedeutungen

und Konflikte um diese Bedeutung im Digitalen ausgehandelt werden. Wenn Sie also zu uns hier

nach Erlangen kommen, können Sie in der Sozialgeografie, in der politischen Geografie, in der Kulturgeografie

Perspektiven kennenlernen, um die Welt, in der wir leben, ein klein wenig besser zu verstehen.