So, guten Morgen. Wir haben uns ja gestern für die anatomische Repräsentation der verschiedenen
vegetativen Funktionen im Tal am uns interessiert und da haben wir gesehen von Temperaturregulation,
Durst, Hunger, also Flüssigregulation der Flüssigkeitsaufnahme des Trinkens und der
Nahrungsaufnahme über Reproduktionsverhalten und andere wichtige Dinge, die wir zum Leben
einfach brauchen. Steuert der Hypothalamus so alles Mögliche, was vital nötig ist. Und
es gibt ja, kennen Sie noch aus der Besprechung der Entwicklung, es gibt ja, wenn der Neuroporus
Anterior sich nicht schließt, entwickelt sich ja kein Großhirn und es entwickelt sich auch
kein Schädeldach, sondern nur Schädelbasis und Hirnstamm mit Zwischenhirn und solche
Anencephalie, die dann geboren werden mit dieser schweren Missbildung, die gab es natürlich
immer schon und die ersten Beschreibungen, die so aus dem 18. Jahrhundert stammen, früheres
19. Jahrhundert, die sprechen auch von sogenannten Zwischenhirnwesen, also Menschen, die von Seiten
des Zentralnervensystems nur bis zum Zwischenhirn funktionsfähige Strukturen haben und bei denen
funktioniert der Kreislauf, die Atmen, die haben eine Temperaturregulation und so fort.
Nur ist es halt dann schwierig, nur mit dem Zwischenhirn zu leben und da zeigt sich dann,
dass die Verbindungen vor allem des Hypothalamus zu den anderen Telenzephalenstrukturen, also
sprich limbisches System, mindestens genauso für ein längerfristiges, gedeihliches Leben
nötig sind und eben dann, wenn diese Strukturen nicht vorhanden sind, das Leben auch nicht
über längere Zeit aufrechterhalten werden kann.
Jetzt noch etwas ganz wichtiges. Sie kennen ja diese Tatsache, dass Sie am Abend müde
werden und dann zu Bett gehen und in der Früh wachens wieder auf und wenn Sie auf die andere
Seite des Erdballs reisen, sind Sie in der Regel zunächst einmal ein bisschen verwirrt,
je nachdem in welche Richtung Sie reisen und das hängt einfach damit zusammen, dass dieser
zirkadianer Rhythmus, der ja eigentlich alle Lebensfunktionen einbezieht, einschließlich
des Endokriniums, unsere Nebennierenrinde produziert nicht immer gleich viel Cortisol,
sondern das schwankt mit dem Tagesverlauf und dafür muss natürlich auch irgendeine
Steuerstruktur vorhanden sein und die sitzt auch im Hypothalamus und das ist der sogenannte
Nucleus suprachiasmaticus, den ich Ihnen hier aufgeschrieben habe. Nucleus suprachiasmaticus,
suprachiasmaticus heißt, er liegt genau über dem Chiasmaoptikum, ganz ein kleines Kerngebiet
und der hat so einen 24-Stunden-Takt angeboren, unter Anführungszeichen, das ist aufgrund
seiner molekularen Struktur und so funktioniert das. Nur ist jetzt die große Frage, wie weiß
der, ob es Tag ist oder Nacht, ob es draußen dunkel ist oder hell, denn darauf muss ja
eingestellt werden und wenn Sie übers große Wasser fliegen, dann wissen Sie, da sind Sie
erst einmal ziemlich aufgedreht, denn da drüben ist es, wenn Sie hier, also Sie in Frankfurt
zu Mittag wegfliegen, ist es da drüben dann morgen oder früher Nachmittag ist noch alles
taghell und Sie gehen irgendwann einmal zu Bett, wo Sie eigentlich hier, wenn Sie hier
geblieben werden, schon wieder aufgestanden werden und wenn Sie zurückfliegen, haben
Sie den Jetlag, einige Tage fühlen Sie sich einfach nicht wohl und das ist genau die
Zeit, wo dieser Nucleus Supra-Kiosmaticus wieder umgestellt wird und seinen 24-Stunden-Rhythmus
neu einrichten muss. Also er muss irgendwie aus der Retina etwas mitbekommen, das ist
tatsächlich der Fall, über den, jetzt muss ich diese Leiste da unten, die ist mir immer
im Weg, über den sogenannten Tractus retinohypotalamicus, ja, wird er über die Helligkeitsverhältnisse
informiert. Das sind spezielle Nervenzellen, wir werden über die Retina ja noch sprechen,
die jetzt für die Sehfunktion im eigentlichen Sinn keine Bedeutung haben, sondern das sind
Ganglierenzellen in der Retina, die sind lichtempfindlich, die brauchen also keine Stäbchen
und Zapfen, die Ihnen dann sagen, ob es hell ist oder dunkel, sondern, Augenblick, ich
muss mich mal richtig erheben, sondern die sind per se lichtempfindlich, enthalten ein
eigentümliches photosensibles Pigmente, sogenannte Melanopsin, also nicht das Rhodopsin, sondern
das Melanopsin und da erweist es sich als praktisch, dass das Chiasma-Optikum sozusagen
am Hypothalamus dran klebt, weil ja der Optikus Teil des Zwischenhirns ist und im Bereich
des Chiasmas gehen Axone von diesen Nervenzellen zum Nucleus suprachiasmaticus, also dadurch
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:45:27 Min
Aufnahmedatum
2014-11-26
Hochgeladen am
2014-12-01 11:34:08
Sprache
de-DE