Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
So, hallo, dann können wir mal anfangen. Wir haben ja in den letzten Vorlesungen viele
Anfangswertprobleme mit gewöhnlichen Differentialgleichungen mit der Laplace-Transformation
gelöst. In der Praxis, gerade in den Ingenieurwissenschaften, haben sie oft mit
partiellen Differentialgleichungen zu tun und die zu lösen ist noch schwieriger.
Man kann aber bei linearen Systemen auch da oft die Laplace-Transformation ausnutzen,
um aus dieser partiellen Differentialgleichung eine gewöhnliche Differentialgleichung zu
gewinnen und da kann man dann wieder die Methoden auf anwenden, die wir jetzt schon
kennengelernt haben. Das geht insbesondere gut, wenn das eindimensionale Probleme sind,
also wo sie eine Zeitachse haben und eine Ortsachse, eine X-Achse und eine T-Achse.
Also darum geht es heute, die Lösung partieller Differentialgleichungen
mit der Laplace-Transformation.
Die Laplace-Transformation ist ja darauf zugeschnitten, dass sie eine Zeitachse
haben, wo die Zeit von Null bis unendlich läuft. Also man startet bei der Null und
dann läuft die Zeit weiter. Deshalb ist es auch nicht bei allen
partiellen Differentialgleichungen sinnvoll, diese Laplace-Transformation anzuwenden.
Oft gibt es ja Gleichgewichtsprobleme, also denken Sie an eine Platte oder an
eine eingespannte Seifenhaut, die nimmt dann ja irgendeine Form an. Die Randwerte
sind vorgegeben und dazwischen spannt sich so ein Seifenfilm, sodass die Energie
des Systems minimal wird. Da gibt es also keine Zeitachse, deshalb ist das auch
nicht gut geeignet für die Laplace-Transformation.
Andere Vorgänge sind ja zeitabhängig, zum Beispiel Schwingungsvorgänge.
Da werden wir gleich die Wellengleichungen sehen, als ein typisches
Modell. Wir beginnen mit der Wärmeausbreitung. Sie haben ja eine
Temperatur überall in diesem Raum und diese Temperaturen beeinflussen sich
alle gegenseitig und das wird durch die Wärmeleitungsgleichung beschrieben.
Die Wärmeleitungsgleichung beschreibt eine Temperaturentwicklung.
In einem Medium, das kann zum Beispiel ein Festkörper sein, das ist so ein
Eisenstab. Wir betrachten ein eindimensionales Medium und um die
Sache erstmal einfach zu halten, betrachten wir einen unendlich langen
Stab, also ohne Rand. Dann gilt Folgendes, die zeitliche Ableitung dieses
Temperaturproblems ist gleich A mal der zweiten Ortsableitung dieses
Temperaturprofils U. Das ist also eine partielle Differentialgleichung für das
U. Das U hängt von der Zeitvariablen T und der Ortsvariablen X ab. Die Ortsvariabe
X ist irgendeine reelle Zahl. Wir betrachten wie gesagt einen unendlich langen
Stab oder ein unendlich langes Medium. Die Anfangstemperaturverteilung muss
vorgegeben sein, sonst weiß man nicht wie es weitergeht.
Das geht also für alle X aus R und die Zeit ist größer 0. Also für T gleich 0
ist der Anfangswert sowieso vorgegeben und dann entwickelt sich das System
gemäß dieser partiellen Differentialgleichung. Hier haben wir einen
Koeffizienten A, der geht hier linear ein und wir setzen voraus, dass der konstant
ist. Das A ist die Wärmeleitfähigkeit oder Temperaturleitfähigkeit, die könnte
natürlich auch von X abhängen, aber dann wäre das Ganze etwas komplizierter. Wir
sagen mal das ist eine Konstante, A ist die Temperaturleitfähigkeit und dann ist
dies die berühmte Wärmeleitungsgleichung, die heißt auch
Diffusionsgleichung, die beschreibt auch Stoffausbreitung, also wenn sie irgendwo
so ein Farbtropfen reinfallen lassen, der sich verteilt. Anderer Name
Diffusionsgleichung. Bei diesen partiellen Differentialgleichungen gibt es
verschiedene Typen, die kann man klassifizieren und diese Wärmeleitungsgleichung
ist der Prototyp einer parabolischen partiellen Differentialgleichung. Also
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:20:19 Min
Aufnahmedatum
2012-02-07
Hochgeladen am
2012-03-21 09:37:50
Sprache
de-DE