Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Sehr geehrte Damen und Herren, es freut mich, dass heute Abend doch so viele Leute vielleicht
trotz oder wegen des Weihnachtsmarktes den Weg hierher gefunden haben. Ich möchte Ihnen heute,
wie Sebastian schon gesagt hat, ein bisschen was darüber erzählen, was unsere Arbeit beinhaltet.
Und zum einen damit eigentlich ein bisschen anfangen, was der Begriff Vulkanismus oder
magmatische Aktivität eigentlich bedeutet. Denn das ist ein sehr weitgefasster Begriff und
nicht alle Phänomene, die man so an der Erdoberfläche sehen kann, sind zwingend immer
so richtig offensichtlich. Das zweite, was ich machen möchte, ist, ich möchte ihn eigentlich ein
bisschen begründen, warum ein Erlanger Geologe, der nun kenntlich weit weg vom Meer ist, eigentlich
überhaupt auf See fahren sollte und welche Erkenntnisse man davon gewinnen kann. Das ist
relativ wichtig. Und am Ende werde ich Ihnen zeigen, was wir hier in Erlangen praktisch mit
den Gesteinen nachher machen, die wir hier auf unseren Pfad normalerweise beproben. Die erste
Sache, die man sich dabei ein bisschen überlegen muss, ist eigentlich, was bedeutet der Begriff
Vulkanismus oder magmatische Aktivität eigentlich? Wenn wir so etwas wie in Bali jetzt sehen, dann
ist das so etwas, wie Sie das auf dem oberen Bild sehen. Mount St. Helens zum Beispiel eruptiert
mit großen pyroklastischen Strömen und Aschenwolken. Wir kennen aber auch Phänomene, wie wir das auf
Hawaii kennen, dass man sehr schöne Laberströme sieht, die den Berg langsam runterfließen. Das
ist so das offensichtlichste Zeichen von magmatischer Aktivität. Aber wenn Sie mit Geologen sprechen,
dann werden Sie feststellen, dass Sie öfter die Formulierung hören, ein Vulkan ist aktiv,
ein Vulkan ist inaktiv. Und bei uns wird die Grenze sehr häufig in einer Zeitskala gezogen,
die für den Menschen schwer zu greifen ist. Denn wir sagen normalerweise, wenn ein magmatisches
System 12.000 Jahre nicht aktiv war, dann gilt es als schlafend oder dormend. Das Problem dabei
ist, 12.000 Jahre sind eine lange Zeit und Sie werden häufiger sehen, dass man sagt,
Vulkane haben zwar in den letzten 12 Jahren keine Eruption gehabt, aber wir sehen andere Phänomene.
Dazu gehört zum Beispiel Intrusion von Gesteinsschmelzen. Also geschmolzenes Gestein,
das nicht an die Erdoberfläche kommt. Das haben Sie, die meisten von Ihnen sicherlich zu Hause. Der
Granit, den Sie handelsüblich im Obi bekommen, der ist normalerweise entstanden aus der Intrusion
einer Gesteinsschmelze, die in der Kruste kristallisiert und stecken bleibt. Also es
zählt auch mit zu den Phänomenen des Vulkanismus. Der Austritt von Gasen und Fumarolen. Ich weiß
nicht, wie viel von Ihnen das bekannt ist. Circa 80 Kilometer Richtung Osten liegt der Egergraben.
Dort finden wir zahlreiche Fumarolen und denen Gase aufsteigen, von denen wir wissen, dass die
aus magmatischer Aktivität in der Tiefe stammen. Genauso wie Erdbeben. In der Oberpfalz gibt es
eine ganze Reihe von Erdbeben, die wir auf die Bewegung von Schmelzen zurückführen können,
die in diesem Areal bedeutet, dass es da eine gewisse Aktivität in der Kruste gibt.
Und Gaziere sind sicherlich so das offensichtlichste, was Sie auch aus dem Yellowstone zum Beispiel
kennen oder aus Island. Man eben sieht, dass dort in der Tiefe Hitze generiert wird, die dazu führt,
dass wir Phänomene an der Erdoberfläche sehen können. Also aber wichtig, das im Kopf zu behalten,
denn nicht immer eruptieren Vulkane so spektakulär, wie das jetzt auf Bali der Fall ist. Eine der
Sachen, von denen ich nachher auch noch ein bisschen was erzählen werde, die zum Thema
Vulkanismus sicherlich auch in letzter Zeit ziemlich aktuell geworden sind. Ich mach da nachher auch
noch einen kleinen Exkurs drüber, sind sogenannte schwarze Raucher. Sie kennen das sicherlich auf
der rechten Seite. Da sehen Sie ja einen solchen schwarzen Raucher, zu dem haben wir nachher auch
noch Videos. Diese schwarzen Raucher sind in den letzten Jahren ziemlich populär geworden,
weil man dort eine ganze Reihe von Edelmetallen findet. Sie sind so eine der ganz prägnanten
Ausprägungen von magmatischer Aktivität, gerade in der Tiefsee. Sicherlich auch ein Grund,
warum man in die Tiefsee fahren sollte. Sie sehen auf der linken Seite da zwei Gesteine
abgebildet, die ziemlich bunte Farben haben. Das ist normalerweise ein Zeichen dafür,
dass man da auch bestimmte Erzphasen findet. Nun ist es so, dass wenn wir über Vulkanismus reden,
dann ist erstmal die Frage, gibt es zwei Aspekte, die dabei wichtig sind. Der eine ist ein
Lagerstättenkundlicher und einer, der für uns fürs tägliche Leben von Bedeutung ist. Der zweite ist
Presenters
PD Dr. Christoph Beier
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:51:02 Min
Aufnahmedatum
2017-11-27
Hochgeladen am
2017-12-01 13:12:48
Sprache
de-DE
Wüst und leer, das ist eine weit verbreitete Vorstellung über den Zustand des Meeresbodens. Das geologische Wissen über die Tiefen des Meeres ist heute noch lückenhaft. Gesteinsproben von Tiefseevulkanen machen es nun möglich, die grundlegenden Prozesse unseres Planeten besser zu verstehen. Dabei halten die Tiefseevulkane und die an ihnen vorkommenden Organismen immer wieder neue wissenschaftliche Überraschungen für uns bereit.
Dieser Arbeit am Meeresboden und dem wissenschaftlichen – und womöglich wirtschaftlichen – Gewinn aus diesen seltenen Proben widmet sich der Geologe PD Dr. Christoph Beier, der mit zahlreichen Forschungsfahrten auf den Ozeanen unterwegs war: Welche Hindernisse und Erfolge bringt die Arbeit auf See mit sich? Wie tragen die Erlanger Reinstraumlabore zur modernen Forschung bei?