3 - Deposito Martyrum [ID:14389]
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Ja, guten Tag.

Hier ist Stefan Heidt vom hessischen Institut für christliche Archäologie.

Und ich möchte eine Vorlesung heute anbieten

zum Thema der frühen Liturgie in Rom im vierten Jahrhundert.

Und dies im Wesentlichen anknüpfen an das früheste, dafür wichtige Dokument,

die sogenannte Depositio Materum.

Ein Text, den man in das Jahr 336 nach Christus datieren kann.

Und der letztlich ein Kalender ist.

Ein Feierkalender, ein Festkalender,

der überliefert ist, editiert in den Monumenta Germania Historica

in dem neunten Band der Serie Auctoris Antiquissimi.

Man findet den Text aber auch in Valentini Zucchetti,

Codice topographico della città di Roma, zweiter Band.

Oder auch in der Edition des Libre Pontificalis von Louis Duchesne

im ersten Band, ziemlich am Anfang.

Und wer eine nicht ganz korrekte Ausgabe benutzen will,

die er vielleicht zur Hand hat,

man findet den Text auch bei Testini in dem Handbuch Archaeologia Christiana

auf den Seiten 18 bis 20.

Dieser Text ist ein Kalender, der von Weihnachten angefangen,

das heißt vom 25. Dezember anfangend, bis in den Ausgang des Jahres verläuft.

Also es ist ein liturgischer Kalender, der mit dem Weihnachtsfest beginnt.

Nicht mit dem 1. Januar, sondern das christliche Jahr beginnt

mit dem Geburtsfest Jesu Christi am 25. Dezember.

Dieses Fest ist auch tatsächlich das erste Mal belegt

in diesem Text der Depositio Materum.

Es ist hier der Anfang des Textes,

der... Nein, es ist nicht der Anfang, es ist das Ende.

Der zweite Teil.

Jedenfalls sieht man bei diesem Text,

dass er sehr limitiert ist auf das Wesentliche,

auf wesentliche Angaben, nämlich den Tag, den Monat.

Dann, wenn wir die erste Zeile mal nehmen,

dann hätten wir also jetzt den 13. August, die Iden des August,

und wir hätten Hippolyt in Tiburtina et Pontiani in Calisti.

Wobei das alles Abkürzungen sind, beziehungsweise verkürzte Ausdrucksformen,

denn man muss dabei ergänzen Depositio, das heißt Beerdigung des Hippolyt,

in Tiburtina, in der Via Tiburtina,

und des Pontianos in Calisti,

man muss ergänzen Cimeterio Calisti, auf dem Friedhof des Calixt.

Also wir haben in diesem Kalender, das ist das Entscheidende,

die sogenannten drei hagiografischen Koordinaten,

nämlich wir haben den Tag der Feier,

wir haben den Namen des Heiligen, den man feiert,

und wir haben den Ort seines Begräbnisses.

Dieser Kalender, der Depositio Machtium aus dem Jahre 336,

ist der älteste Feierkalender der Stadt Rom.

Das ist ein Text von fundamentaler Wichtigkeit,

allerdings muss er auch interpretiert werden, weil uns jeder Kontext fehlt.

Presenters

Prof. Dr. Stefan Heid Prof. Dr. Stefan Heid

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:35:09 Min

Aufnahmedatum

2020-04-28

Hochgeladen am

2020-04-28 10:57:48

Sprache

de-DE

Anhand des ältesten Märtyrerkalenders der Stadt Rom vom Jahr 336 (depositio martyrum) und anhand der Verteilung der frühesten, von Kaiser Konstantin initiierten Kirchenbauten innerhalb Roms (Lateran) und außerhalb der Stadt (auf den Friedhöfen) lassen sich die Grundprinzipien und Dynamiken bischöflicher Liturgie seit dem 3. Jahrhundert erfassen.

Tags

Christliche Archäologie Frühchristentum Rom Märtyrerverehrung Liturgie Kirchengeschichte
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