Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
So, einen wunderschönen guten Morgen, meine Damen und Herren.
Ich freue mich sehr, Sie zu sehen.
Ich begrüße Sie ganz herzlich zu unserer Vorlesung Straffried Art. II.
Ist nicht ein toller Tag heute?
Haben wir es nicht alle gut?
Überlegen Sie mal, es gibt tausende, wahrscheinlich zehntausende von Schülern in Bayern und anderswo,
die heute vor verschlossenen Türen stehen.
Die dürfen nicht in die Schule.
Die müssen irgendwie herum, herum sich drücken.
Jetzt sagen Sie vielleicht auf den ersten Blick, das Problem entschärft sich,
weil viele von denen wissen ja, dass sie frei haben und gehen erst gar nicht hin.
Aber was ist das Alternativprogramm?
Was könnte man machen?
Irgendwie feiern mit Freunden.
Da gibt es dann Alkohol, Zigaretten, Mädels.
Das Erste ist schlecht für die Leber, das Zweite für die Lunge, das Dritte fürs Herz.
Also im Grunde genommen haben Sie es richtig gut.
Der Freistaat nimmt viel Geld in die Hand, stellt hier einen überbezahlten Professor hin,
damit Sie die Möglichkeit haben, etwas zu lernen.
Wissen Sie was, wenn ich mich so in Rage rede, glaube ich, ist das immer selbst, was ich da erzähle.
Also jedenfalls schön, dass Sie da sind.
Viel Spaß in der Vorlesung.
Organisatorisch habe ich nichts unmittelbar zur Vorlesung.
Haben Sie Fragen?
Irgendetwas, was wir organisatorisch klären müssten?
Nein, dann habe ich nur einen Hinweis.
Und zwar, das hat jetzt nicht unmittelbar mit der Vorlesung zu tun,
aber ich bin angesprochen worden vom Betreuungsdienst der Psychiatrie Erlangen e.V.
Also der Kontext ist anders als Sie jetzt vermuten.
Also ich bin angesprochen worden vom Betreuungsdienst der Psychiatrie Erlangen e.V.
Worum geht es da?
Wir haben ja im Klinikum am Europakanal eine forensische Abteilung,
wo also Leute Maßregelvollzug, verbüßen sagt man gar nicht, wo sie im Maßregelvollzug eben sind.
Und das ist eine ganz, ganz ernste Angelegenheit.
Diese Leute, die dort im Maßregelvollzug sind, die sollen natürlich auch,
wenn sich eine bestimmte Besserung aufgrund der Therapie eingestellt hat,
irgendwie wieder auf ein Leben möglicherweise in Freiheit vorbereitet werden.
Und dazu gehört auch, dass sie dann irgendwann am Anfang kurz und in der engeren Aufsicht sozusagen
und später etwas länger dann auch mal aus der Einrichtung rausgelassen werden,
sich ein bisschen umsehen dürfen sozusagen in Freiheit wieder,
bevor sie wieder zurückkommen sollen.
Und für diese Freigänge fehlt es an hinreichend Personal.
Deswegen wird das teilweise von Freiwilligen mit abgeleistet,
wobei die Freiwilligen, da kommen die ungelernten Kräfte,
üblicherweise natürlich nicht bei dem ersten Freigang mit irgendjemand,
der vorher ganz schreckliche Gewalttaten begangen hat, dann irgendwie losgeschickt werden.
Und das Klinikum am Europakanal sucht hier also noch Freiwillige sozusagen als Patientenbegleiter.
Das heißt, wenn Sie in dem Ganzen nicht nur einen Klamauk sehen,
sondern wenn Sie sagen, da gibt es mal irgendwie so eine ehrenamtliche Tätigkeit,
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:26:38 Min
Aufnahmedatum
2014-04-14
Hochgeladen am
2014-04-14 14:21:04
Sprache
de-DE