Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Ja, herzlich willkommen zu meinem Vortrag. Ich freue mich, dass so viele heute hier
erschienen sind und ich freue mich total, dass ich heute was über meine Forschung
erzählen kann. Ja, ich bin Biologin. Ich bin seit 2013 in der Sektion für experimentelle
Onkologie und Nanomedizin, die der Herr Professor Christoph Alexiou leitet. Das ist die erste
Professur für Nanomedizin deutschlandweit und das ist eine Stiftungsprofessur von der
Elsegrösner Frisienius Stiftung. Ich werde heute über Eisenoxid-Nanopartikel sprechen und wie man
die für die klinische Forschung anwenden kann, aber später auch mal wirklich in die Klinik bringen
möchte. Ja, Eisen ist ein Metall, was in der Erde relativ häufig vorkommt. Es wird abgebaut als
Eisenerze und Eisenerze sind chemisch Eisenoxide, also Rost, das kennt man ja so. Eisen und
Sauerstoff reagiert in der Anwesenheit von Wasser zu Rost. Das ist eine rostige Schraube, ich hätte
da genauso mein Auto zeigen können und jetzt stellt sich die Frage, was ist denn der Unterschied
von Rostteilchen, was ja auch Eisenoxide sind, zu unseren superparamagnetischen Eisenoxid-Nanopartikeln.
Die werde ich jetzt bei dem Vortrag abkürzen, ich werde die kurz SPIENCE nennen, superparamagnetic
iron oxide nanoparticles und die bestehen eben auch aus Eisenoxiden, das sind Fe2O3 und Fe3O4,
also Mackemit und Magnetit. Eisen kommt aber auch natürlicherweise im Organismus vor. Eisen ist
das zentrale Ion im Hemoglobin und Hemoglobin ist in den roten Blutkörperchen und das ist zuständig
für den Sauerstofftransport im Körper. 70 Prozent des gesamten Eisens bei den Menschen kommen im
Hemoglobin vor, das sind 4 bis 5 Gramm bei Erwachsenen. Eisen kommt aber auch in Enzymen vor,
im Myoglobin, das ist für den Sauerstofftransport in den Muskeln zuständig und es liegt gebunden
vor an Ferritin oder an Hemosiderin, also als Depoeisen. Es gibt aber auch Nanopartikel des
Eisens, die wirklich in Realität in Organismen vorkommen. Eisenoxiden-Nanopartikel werden
Magnetosomen genannt und die kommen in Bakterien, bei Bienen, bei Fischen und Vögeln vor und die
dienen zur Orientierung am Eisen-, am Erdmagnetfeld. Also man sieht schon, das sind Organismen, die sind
viel unterwegs, also Zugvögel zum Beispiel. Und diese Eisenoxide, diese Fe3O4, die sind
proteinbeschichtet und die sieht man zum Beispiel hier im Mikroskop und die kommen meistens in so
längeren Ketten vor. Ja, wenn wir jetzt von Nanometern sprechen und Nanopartikeln, jetzt stellt
sich die Frage, wie groß ist denn überhaupt ein Nanometer? Wie ordnet sich denn das in so einer
Größenskala ein? Nanos ist griechisch und das bedeutet Zwerg. Also man kann sich schon vorstellen,
das ist was sehr, sehr, sehr kleines. Nanometer ist ein Milliardstel eines Meters. Das ist 10 hoch
minus 9 Meter. Und wenn man sich jetzt mal die Größenskala hier auch anschaut, das ist aufgetragen
in Mikrometer, dann sieht man zum Beispiel, Pollen sind 100 Mikrometer groß. Das kann man fast noch mit
einem bloßen Auge sehen und wenn wir dann noch mal kleiner gehen, dann sehen wir Leukocytten oder
Erythrocyten, das sind die weißen und roten Blutkörperchen, die sind 10 Mikrometer groß.
Eine Nummer kleiner sind Bakterien, die sind 1 Mikrometer groß. Und wenn wir jetzt noch kleiner
gehen, dann kommen wir schon in den Bereich von Nanometer. 0,1 Mikrometer sind 100 Nanometer und
da sind wir dann im Bereich von Viren. Und so groß sind ungefähr unsere Eisenoxid-Nanopartikel für
die medizinische Anwendung auch. Proteine, Lipide und die DNA sind dann noch mal eine Zenerpotenz
kleiner. Unsere superparamagnetischen Eisenoxid-Nanopartikel, die bestehen aus
Fe2O3 und Fe3O4, also Machymid und Magnetit. Die Partikel haben eben einen Eisenoxidkern und
sind dann beschichtet mit einer biokompatiblen Hülle, die zum einen aus Dextram bestehen kann
oder auch aus Laurinsäure, das ist eine Fettsäurehülle und diese Fettsäurehülle ist weiterhin
stabilisiert mit einer Protein-Corona aus Albumin. Albumin ist das Protein, was am meisten im Blut
vorkommt. Die Eisenoxid-Nanopartikel haben eine definierte Größe, eine definierte physikochemische
Eigenschaften, das heißt, die sehen immer gleich aus, wenn wir die sintetisieren. Die sind eben
kolloidal stabilisiert, also die haben diese Beschichtung außenrum und die Partikel für die
medizinische Anwendung, die müssen natürlich steril sein und auch endotoxinfrei, wenn wir
die später mal ins Blutsystem applizieren wollen. Eisenoxid-Nanopartikel kann man für
unterschiedliche medizinische Anwendungen nehmen. Man kann sie als Kontrastmittel fürs MRT verwenden,
für die Magnetresonanztomographie. Das sieht man hier beispielsweise, hier sieht man eine Leber und
Presenters
Dr. Christina Janko
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:50:26 Min
Aufnahmedatum
2017-12-11
Hochgeladen am
2017-12-15 12:27:52
Sprache
de-DE
Eisenoxidnanopartikel weisen zahlreiche Eigenschaften auf, die sie für die Anwendung in der Medizin interessant machen.
Das Material kann beispielsweise als Kontrastmittel für die diagnostische Bildgebung verwendet werden. Da die Partikel auf Grund ihrer Eigenschaften auch magnetisiert werden können, lassen sie sich aber auch als steuerbare Transportmittel für Therapeutika nutzen. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist die Magnetisierung ganzer Zellen, um somit die Rekonstruktion von Gewebe durch diese sogenannten Hybridzellen zu ermöglichen. Unser Labor beschäftigt sich sowohl mit der Synthese als auch mit der Erforschung der physikochemischen und toxikologischen Eigenschaften der Eisenoxidnanopartikel. Gleichzeitig wird auch die Wirksamkeit der nach Apothekenstandards hergestellten Partikel getestet mit dem Ziel, sie künftig erfolgreich für Therapien einsetzen zu können. Der Vortrag beleuchtet die Entwicklungsarbeit dieser vielfältig nutzbaren Eisenoxidnanopartikeln und ihre zukünftige biomedizinische Anwendung.