35 - Science Slam: Bier, Liebe, etc. - wo die Forschung hinfällt [ID:58479]
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Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich war noch nie auf einem Science Lab, das ist mein

erster. Ich bin schon gespannt, wie ich mich hier mache. Ich habe mich gefragt, worüber

kann jemand sprechen, der sich mit Strommärkten beschäftigt und da dachte ich, na, das ist

schon klar, der Power of Love, was haben Strompreise mit Online Dating zu tun, das hat sich im Prinzip

jeder schon mal gefragt und das versuche ich Ihnen jetzt irgendwie mal zu beantworten.

Hoffe ich zumindest, dass ich das schaffe. Sie sehen auch, ich bin ganz verliebt und

daneben bin ich noch Junior Professor für Energiemärkte hier an der FVO und versuche

eben nicht immer nur ganz trocken zu sein, sondern auch mal ein bisschen Humor in den

Hörsaal zu bringen. Wie ist die Liebe? Die Liebe, die war früher, ich weiß nicht, ob

sich manche von Ihnen noch erinnern können, die war so, die war analog. Da lag man dann

zusammen am Teich und hat sich mit seiner Liebsten zusammengeschmust und sich gedacht,

die letzte Stromrechnung, die war zu hoch oder man hat sich aus dem Zugfenster gelehnt

und sich gedacht, oh Gott, der küsst nicht gut, aber sein Stromvertrag, der ist unschlagbar

und deswegen sind die immer noch zusammen oder man hat seiner Liebsten ins Ohr geflüstert,

sag, hast du eigentlich schon zu einem günstigeren Stromanbieter gewechselt. So war es früher,

ich kann mich noch gut erinnern. Jetzt ist die Liebe so, sie ist digital. Wir haben Smartphones,

Computer und wir tippen uns zu Nachrichten wie beim nächsten Stromausfall, da darfst

du dann auf mehr hoffen und das bringt mich zum Online-Dating, denn Online-Dating ist etwas

ganz was Feines und Sie werden es nicht glauben, meine Frau, die ich vor acht Jahren geheiratet

habe, die habe ich beim Online-Dating kennengelernt. Also Online-Dating bringt die Menschen zusammen,

dort findet man die Liebe, so auch auf Parship, haben Sie bestimmt schon mal gehört,

ist angeblich der Marktführer im Bereich Online-Dating. Was macht man dort? Man

beantwortet unzählige Fragen zu seinen Vorlieben und Interessen. Das schaut zum Beispiel dann so

aus, da muss man sich online registrieren und dann klickt man sich durch, ich weiß nicht,

wie viele Fragen durch, das habe ich dann alles gemacht, 20 Minuten lang beantwortet man Fragen.

Zum Beispiel, wie bereitest du dich auf eine Party vor oder welche Interessen hast du,

Sport, Theater, Tanz, Fotografie, welche Begriffe beschreiben Eigenschaften, von denen du möchtest,

dass andere diese an dir schätzen, heiter humorvoll, unkompliziert. Ich kann Ihnen sagen,

jede Frau, die ich bis jetzt kennengelernt habe, ist tatsächlich unkompliziert, also das ist mit

Sicherheit so. Neben diesen Fragen gibt es auch Fragen, beispielsweise zu Beruf, Bildungsstatus

und Einkommen. Welchen Beruf hast du? Da habe ich ein bisschen gelogen, Professor für Energie und

Liebe habe ich reingeschrieben, damit es ein bisschen interessanter wirkt, sonst haben alle

den Eindruck, dass ich so ein steifer Typ bin. Es gibt auch solche Fragen, wie groß bist du,

was ist dein höchster Bildungsabschluss, der Familienstatus und man muss auch das jährliche

Bruttoeinkommen angeben, in so Einkommens- und Intervallen und da fragt man sich gleich mal,

warum soll ich denn das angeben, aber das ist natürlich völlig klar, das dient laut Parship

für Empfehlungen nach dem Parship-Prinzip, das heißt, so finden Sie ihren perfekten Match,

Sie wollen ja niemanden heiraten oder vielleicht sogar kennenlernen, der einen schlechten

Einkommensstatus hat oder wie diese Frau vielleicht sagt, haha, irgendwie komisch, ich verliege mich

immer nur in reiche Männer. Also so finden Sie dann den perfekten Match. Jetzt fassen wir zusammen,

Parship erstellt ein Persönlichkeitsprofil für Sie, sodass Sie dann den perfekten Partner oder

die perfekte Partnerin für sich finden und das ist wunderbar. Aber jetzt ist der Liebensteiner

investigativ geworden, er hat sich mal gefragt, ich habe irgendwann mal Mikroökonomie im Studium

gehabt, wofür könnte ein kommerzielles Unternehmen diese Daten wohl noch verwenden?

Vielleicht um Einkommenspreisdiskriminierung nach Einkommen zu betreiben für ein Unternehmen,

um die Gewinne zu maximieren. Jetzt sagen Sie selbstverständlich oder, das hätte ich Ihnen

auch sagen können, ich habe es nicht gleich gewusst und darum, dachte ich mir, jetzt analysieren wir

das mal, jetzt fragen wir uns mal, was ist denn überhaupt Preisdiskriminierung und wie kann man

dadurch möglicherweise den Gewinn maximieren und tut das Parship denn überhaupt? Das hat mich ganz

schön viel Recherchezeit gekostet und ich dachte, wir schauen uns dann am besten mal die Mitgliedsbeiträge

Presenters

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:26:17 Min

Aufnahmedatum

2025-07-09

Hochgeladen am

2025-07-29 13:56:03

Sprache

de-DE

Line-Up:

  • Jessica Fittkau: „Ist Biertrinken schon Kultur?“
  • Prof. Dr. Mario Liebensteiner: „Power of Love: Was haben Strompreise mit Online-Dating zu tun?“
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