Vielen Dank für die nette Vorstellung, vielen Dank für Ihr Kommen.
Und tatsächlich setzen wir gleich bei dem Weihnachtsmarkt ein.
Mein Thema ist ähnlich wie meine Professur in zwei Teile unterteilt,
nämlich einen kunsthistorischen, wo wir noch mal rekapitulieren,
wie das Motiv der Heiligen Drei Könige entstanden ist, also die Ikonographie, wie wir sagen,
und im zweiten Teil, wo wir uns die Manikfaltigkeit, also diese unwahrscheinlich
verschiedenen Motive innerhalb dieser Ikonographie anschauen und auch andere Anbetungsformen des
Kindes und das machen wir eben digital, mit Hilfe der Computer Vision, dem automatischen Sehen.
Wir beginnen aber mit der Reise der drei Königen und der Geneser der Ikonografie.
Und ich habe sie eben gar nicht gefunden, das Bild ist von 2014. Sie kommen dieser Tage viel an
Krippen vorbei und vielleicht schauen sie sich die auch gar nicht mehr besonders an, weil sie vielleicht
denken sie kennen ja schon alles, sie wissen ja schon was da passiert, kennen auch so ein Esel und
die Könige und so weiter. Aber die Frage die ich jetzt noch mal stellen will ist, wie ist das
zustande gekommen, wie hat das angefangen und wie setzt sich so eine Krippe zusammen und das werde
ich hauptsächlich am Motiv der Heiligen drei Könige tun. Sie denken natürlich auch, weil das kriegen
sie ja um diese Jahreszeit auch, immer wieder vorgelesen, es hat mit der Weihnachtsgeschichte
zu tun und das erste überraschende ist, dass die Heiligen drei Könige gar nicht im Lukas Evangelium,
wo die eigentliche Weihnachtsgeschichte drin steht, vorkommen, sondern in Matthäus zwei. Und sie sollen
das jetzt nicht alles nochmal für sich selber durchlesen, wir gehen das tatsächlich einzeln
durch. Schauen Sie nur auf die Markierung und Ihnen fällt auf, dass es in der Mitte einen sehr grauen
Teil gibt, wo es um Jerusalem geht und dieses Türkise ist eigentlich das, was in Bethlehem
sich abspielt, was sich im Stall um die Geburt herum abspielt und diese gelben Sachen sind
tatsächlich die Reisewege der Könige. Und wir fahren das jetzt so im Einzelnen nochmal ab und
der beste Repräsentant dafür, also der das am besten dargestellt hat, den Weg der Könige, könnte
man sagen, ist Bartholo di Fredi in einer Anbetung der Könige, die heute, also die immer schon in
Siena ist. Und Sie sehen also auch hier dominiert natürlich die eigentliche Anbetungsszene und
trotzdem sehen Sie im Hintergrund den Reiseweg, der anfängt mit dem Moment, dass die Sterndeuter
den Stern erblicken und sich von ihm leiten lassen, bis tatsächlich nach Jerusalem. Also Sie gehen
nicht direkt ein Wege nach Bethlehem, sondern Sie gehen auf Jerusalem zu, was und auch das ist was
typisches für die Dreikönigszene der frühen Neuzeit und viele anderen Geburtszene, dass diese
Städte auf Städte referenzieren, aus denen die Gemälde dann letztlich kommen, also zum Beispiel
hier Siena wird zu Jerusalem und hier ist jetzt diese eigentliche Haupthandlung dieser Geschichte
oder die am meisten Textraum einnimmt, weil es auch relativ kompliziert ist, also die Könige reisen
rechts in Jerusalem ein, fragen dort bei Herodes persönlich nach, wo denn dieses Kind geboren ist,
der ist überrascht und aufgeregt und im Hinterzimmer, Sie sehen dieses Hinterzimmer rechts,
unterhält er sich dann mit seinen Gelehrten und Sterndeutern, was denn da sein könnte,
gibt auch einen Tipp und die Könige reisen ab, werden aber von ihm, und das ist ganz wichtig
aufgefordert, zurückzukehren wieder und wir wissen, dass Herr Rhodes da nichts Gutes im Schilde führt.
Die eigentliche Geburtszene ist sehr knapp, sie benennt die Geschenke und die eigentliche
Anbetung und dann gibt es auch eine Szene, die sehr wenig dargestellt wird und ich finde,
das ist eine der schönsten Darstellungen aus Hortense, der Traum der drei Könige,
wo dieser Engel noch mal auf den Stern verweist und sie auffordert, einen anderen Weg nach Hause zu
nehmen, also auch das ist eine Stelle, die im Bibeltext schon drin steht und in der Malerei
entsteht daraus und wir sehen das gleich auch noch in den Texten, dass der andere Weg nicht
mehr der Landweg, sondern der Seeweg ist, also eine klare Absetzung davon. So, jetzt sieht das schon
ein bisschen interessant aus, dass wir da in der Krippe doch noch viele andere Dinge haben,
die jetzt im Text gar nicht vorgekommen sind, also die Rede ist von Sterndeutern, das wissen Sie,
dass die Sterndeuter dann irgendwann zu Königen werden, aber auch noch andere Dinge sind da noch
nicht so vorformuliert und wir gehen das jetzt an den Motiven und an den Texten kurz ab.
Also auf der einen Seite in der Spätantike haben wir eine sehr homogene Szene, die Sterndeuter sind
Presenters
Prof. Dr. Peter Bell
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:42:55 Min
Aufnahmedatum
2019-12-16
Hochgeladen am
2020-01-09 15:55:28
Sprache
de-DE
Die Anbetung der Hirten und der Könige sind nicht nur zentrale Ereignisse der Weihnachtsgeschichte, sondern auch bedeutende Themen der bildenden Kunst. Während die Anbetung der Könige sich seit dem frühen Christentum weit verbreitet und differenziert hat, erreicht die Anbetung der Hirten ihre Hochzeit erst in der Frühen Neuzeit. Gemeinsam kommen diese beiden Ikonografien auf viele tausend Darstellungen. Peter Bell zeigt, wie sich die Forschung mit Hilfe von Computern diesen vielfigurigen Motiven und ihren zahlreichen stilistischen und technischen Umsetzungen annähern kann. Inwieweit ist es möglich, Szenen automatisiert zu erkennen und aufgrund eines visuellen Befundes auch zu verstehen? Dabei wird nicht nur der aktuelle Stand des künstlichen Sehens deutlich, sondern auch, wie sich die weihnachtlichen Motive über die Jahrhunderte verändert und entwickelt haben.