Ja, dann darf ich Sie alle ganz herzlich begrüßen. Mein Name ist Jörn Greisingholt, ich bin Wissenschaftler
am Wirtschaftsinstitut für Entwicklungspolitik. Das zusammen mit dem Center for Human Rights
erlangen Nürnberg und zwei weiteren Instituten, dem International Center for Conversion und dem
Institut für Migration und interkulturelle Studien in Osnabrück an der dortigen Universität,
das FFT Projekt, das Projekt Fluchtforschung, Vernetzung und Transfer durchführt. Das Treffen,
darauf sind Sie gerade auch elektronisch hingewiesen worden und dieses Panel jetzt
wird aufgezeichnet und da haben Sie jetzt auch nur die Möglichkeit entweder zuzustimmen oder uns
wieder zu verlassen, was wir natürlich nicht hoffen, dass Sie das tun. Wir freuen uns sehr,
Sie jetzt hier zu dem Abschlusspanel des zweitägigen Workshops Flucht, Governance und
Menschenrechte begrüßen zu dürfen. Ein Panel mit vier ganz ausgewiesenen Fachleuten zu Fragen der
deutschen und europäischen Flüchtlings- und Asylpolitik. Der Anlass ist heute die
deutsche Ratspräsidentschaft. Ich habe noch mal nachgeschaut, das Bundesinnenministerium alleine,
das ja für Fragen der Asyl- und Flüchtlingspolitik die fachliche Zuständigkeit, die Federführung hat,
alleine das Bundesinnenministerium sitzt über 40 Gremien des Rates der Europäischen Union vor.
An anderer Stelle habe ich gehört, fast 1500 Arbeitstreffen sind in den kommenden sechs
Monaten zu organisieren auf allen möglichen verschiedenen Ebenen, also zu allen Politikfeldern.
Das ist eine enorme logistische Leistung alleine und wir werden heute darüber nicht ausführlich
reden, aber ich kann mir vorstellen, Herr Weinbrenner, einer unserer Panelisten,
wird uns davon oder würde uns davon ein langes Lied singen können. Das Bundesinnenministerium,
um dabei kurz zu bleiben, stellt für seine Themen drei Aspekte in den Vordergrund für die deutsche
Ratspräsidentschaft, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Sicherheit, das würde man von einem
Innenministerium immer erwarten und, Zitat, europäische Migrationsfragen. Und hierzu noch einmal
ein Zitat von der Website des Bundesinnenministeriums. Das Bundesinnenministerium will eine Reform des
gemeinsamen europäischen Asylverfahrens GEAS vorantreiben, die den Grundsätzen der Solidarität
und Verantwortung folgt. Und dann werden drei Stoßrichtungen benannt, dann sind wir bei den
Stichworten Rückkehr, Rückführungen und legale Migrationsmöglichkeiten, um, so wird das dann
fortgesetzt, den Druck irregulärer Migration zu vermindern und zu helfen, Migration zu steuern.
Jetzt könnte man fragen, kein Wort zur Migration als Chance, aber darüber wird unter anderem gleich
zu diskutieren sein. Wir wollen heute darüber sprechen, wie soll, wie wird sich das gemeinsame
europäische Asylsystem unter Deutschlands Ratspräsidentschaft weiterentwickeln und wir
sind uns natürlich alle darüber im Klaren, die Ratspräsidentschaft ist eine wichtige, aber
natürlich längst nicht die einzige Rolle und Funktion in diesem Spiel. Da kommen andere Akteure,
mindestens auch die Kommission und natürlich alle Mitgliedsstaaten mit ins Spiel. Was ist nötig,
was ist möglich, welche Rolle spielen Menschenrechte, welche Rolle spielen Flüchtlingsrechte, andere
Werte und Prinzipien. Ganz kurz, vier Panelistinnen und Panelisten, Professor Dr. Lars Castellucci ist
dabei, Bundestagsabgeordneter der SPD, Dr. Sylvie Nanja, die ist CDU-Politikerin aus Freiburg und
Bundesvorsitzende einer Organisation mit der Abkürzung TANG, The African Network of Germany,
Ulrich Weinbrenner vom Bundesinnenministerium und Erik Magwart, der für die europäischen Grünen im
Europaparlament sitzt. Wir werden in drei Runden etwa hier so auf dem Panel uns bewegen und dann
anschließend auch die Fragen aufnehmen, die Sie bitte in der Funktion F&A oder Q&A, wenn Sie ein
englisch installiertes Zoom-System haben, am Fuße Ihres Bildschirms aufrufen können. Fragen,
die Sie dort stellen, werden mir dann so zugeleitet, dass ich Sie anschließend hier
in das Panel einbringen kann. Wir wollen mit der ersten Fragerunde beginnen und uns zunächst
mal mit der Frage auseinandersetzen, was sind Prioritäten, was sollten aber auch Prioritäten
sein der deutschen Ratspräsidentschaft in Bezug auf das gemeinsame europäische Asylsystem,
Deutschlands Rolle darin, was ist von der deutschen Ratspräsidentschaft zu erwarten.
Und ich möchte beginnen mit Professor Lars Castellucci. Er ist Professor für Politikwissenschaft,
er ist zugleich eben Abgeordneter der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands,
Mitglied des Bundestages für den Rhein-Neckar-Kreis, er ist Berichterstatter seiner Fraktion für
Flüchtlings- und Integrationsfragen, sitzt also auch im Innenausschuss und er ist Mitglied der Kammer
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:38:41 Min
Aufnahmedatum
2020-07-10
Hochgeladen am
2020-07-31 14:52:19
Sprache
de-DE
Panel 3: Das GEAS unter deutscher Ratspräsidentschaft (Prof. Dr. Lars Castellucci, Dr. Sylvie Nantcha, Ulrich Weinbrenner, Erik Marquardt; Moderation: Dr. Jörn Grävingholt)
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As part of the FFVT project, the CHREN organized a first workshop on July 9th and 10th, 2020. In this workshop, distinguished scientists and politicians addressed current challenges at the global, European and national levels of asylum, migration, governance and human rights: “Where do the Global Compacts on Migration and Refugees lead to?” “What ought to be done about the Common European Asylum system?” “What can reasonably be expected from the German EU Council Presidency, starting in July 2020, in the area of migration and refugees – and in view of Corona?”
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Im Rahmen des FFVT Projekts richtete das CHREN am 9. und 10. Juli 2020 einen ersten Workshop aus. Darin bearbeiten renommierte Wissenschaftler*innen und Politiker*innen aktuelle Herausforderungen der globalen, europäischen und nationalen Ebene von Flucht, Governance und Menschenrechten im Bereich der Fluchtmigration: „Wohin führen die Globalen Pakte für Migration und Flüchtlinge?“ „Was soll im europäischen Asylsystem passieren?“ „Und was kann die im Juli 2020 beginnende deutsche EU- Ratspräsidentschaft im Bereich Migration und Flucht angesichts von Corona ausrichten?“
Den Flyer der Veranstaltung finden Sie hier.