4 - Markgraf Friedrich als Universitätsgründer [ID:1533]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

O komm, du Titus neuer Zeiten, komm nur, gepriesener Friedrich,

die Welt erstaunt an allen Seiten und blickt mit steifem Auge auf dich.

Sie sieht der Ahnen Ruhm verbleichen und deinen bei den Sternen Pol.

Sprich selbst mit was für Ehrenzeichen mein Fürst dein Land dich grüßen soll.

Seht dort des Irrtums schwarze Nacht, seht dort die wilde Barbarei zernichtet.

Der Wahrheit unumschränkten Macht wird hier ein fester Ton auf diesen Helikon von unserem

Schutzgott aufgerichtet.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, so ließen sich die Studierenden in einer Kantate auf

Marka Friedrich anlässlich der Eröffnung der Erlanger Universität 1743 vernehmen.

Marka Friedrich, der ganz im Sinne der Aufklärung durch seine Universitätsgründung des Irrtums

schwarze Nacht vernichtet und der Macht der Wahrheit eine Wirkungsstätte gibt.

Sollen wir in den Jubelchor einstimmen?

Die Kenntnis über die Jahre der Erlanger Universität und der brandenburgischen Herrschaft

lässt uns mit unserem heutigen Wissenshorizont doch zumindest zögern.

Während der Erlanger Universität in den letzten Jahren unter dem preußischen Minister

Karl August Frei von Hardenberg bis 1806 eine immense Förderung zuteil wurde und für die

vorherige Zeit unter dem ansprachischen und bairuitischen Markgraf Alexander bis 1791

eine positive Würdigung sicher nicht fehl am Platz ist, erscheint die Anfangszeit unter

rein bairuitischer Herrschaft doch wenig glanzvoll.

Vor allem in den letzten dieser Jahre unter der Regentschaft von Marka Friedrich Christian

bis 1769 aber auch zu Beginn unter ihren Gründern Marka Friedrich bis 1763.

Eine panikierische Geburtstagshymne lässt sich mit dieser Kenntnis kaum anstimmen, aber

es lässt sich ein aufschlussreiches Bild eines Fürsten zeichnen, das einen interessanten

Ausschnitt bildungspolitischen Denkens und bildungspolitischer Realität in der frühen

Neuzeit vor Augen führt.

Zunächst ist die Frage zu stellen, wer war eigentlich an der Universitätsgründung

führend beteiligt und mit welchem Anteil daran.

Neben Marka Friedrich selbst sind in Betracht zu ziehen seine Gattin Wilhelmine und Daniel

des Superville, der bis 1748 erster Kanzler der Universität war.

Des Superville hier im Bild kann in diesem Rahmen heute nur kurz gestreift werden, nicht

etwa weil er für die Universitätsgründung nicht bedeutend, sondern im Gegenteil dies

unstützig gewesen ist.

Er war und dies wird in der Forschung auch einhellig bewertet diejenige Führungspersönlichkeit

vor Ort, welche die Universität in ihren Gründungsjahren de facto leitete, organisierte,

nach Kräften förderte und deren Bedürfnisse dem Markgrafen gegenüber einforderte.

Interessanter wird der Abgrenzungsversuch bei Markgräfin Wilhelmine, deren aufgeklärte

und kunstsinnige Geisteshaltung zunächst eine starke Einflussnahme auf die Universitätsplanung

naheliegt.

In der Literatur wurde ihr vielfach eine zentrale Rolle bei der Inauguration eingeräumt,

bis hin zu der Einschätzung, sie sei die eigentliche Universitätsgründerin gewesen.

Dies kann an dieser Stelle leider nicht ausführlich dargestellt werden, schließlich steht Friedrich

oft genug im Schatten seiner Gemahlin und soll wenigstens heute gebührend gewürdigt

werden.

Lassen Sie mich aber anhand eines Beispiels aufzeigen, wie korrekturbedürftig jene Einschätzung

bei genauer Betrachtung doch ist.

Nehmen wir eine Passage aus der Erstveröffentlichung ihres Briefwechsels in ihren Bruder aus dem

Jahr 1926.

Hier lesen wir als Übersetzung des französischsprachigen Originals des Briefs vom 11.

November 1743, Zitat, soeben komme ich aus Erlangen zurück, wo wir die Universität eingeweiht

Teil einer Videoserie :

Presenters

Dr. phil. Clemens Wachter Dr. phil. Clemens Wachter

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:33:51 Min

Aufnahmedatum

2011-05-13

Hochgeladen am

2011-05-20 10:13:34

Sprache

de-DE

1743 gründete Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth in seinem Fürstentum die Universität Erlangen. Der anlässlich des 300. Geburtstags des Markgrafen gehaltene Vortrag hinterfragt die Beweggründe für einen frühneuzeitlichen Landesherrn, eine eigene Universität zu gründen. Es wird thematisiert, welchen Bezug der Markgraf im Alltagsgeschäft zu seiner Universität hatte; ferner werden die finanziellen Verhältnisse der Universitätsgründung untersucht, da sie grundlegende Aufschlüsse darüber erlauben, in welchem Maße diese als substantiell gelten kann. Wenn auch ein großes Desiderat der Erlanger Universitätsgründung eine ausbaufähige Finanzausstattung, die das Markgraftum nicht leisten konnte, blieb, so hatte Markgraf Friedrich aber durchaus ein Problembewusstsein für das Bildungssystem seines Landes und ergriff mit seiner Universitätsgründung die Initiative, dieses zu verbessern. Damit führt der Vortrag einen interessanten Ausschnitt bildungspolitischer Realität in der Frühen Neuzeit vor Augen.
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