Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
O komm, du Titus neuer Zeiten, komm nur, gepriesener Friedrich,
die Welt erstaunt an allen Seiten und blickt mit steifem Auge auf dich.
Sie sieht der Ahnen Ruhm verbleichen und deinen bei den Sternen Pol.
Sprich selbst mit was für Ehrenzeichen mein Fürst dein Land dich grüßen soll.
Seht dort des Irrtums schwarze Nacht, seht dort die wilde Barbarei zernichtet.
Der Wahrheit unumschränkten Macht wird hier ein fester Ton auf diesen Helikon von unserem
Schutzgott aufgerichtet.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, so ließen sich die Studierenden in einer Kantate auf
Marka Friedrich anlässlich der Eröffnung der Erlanger Universität 1743 vernehmen.
Marka Friedrich, der ganz im Sinne der Aufklärung durch seine Universitätsgründung des Irrtums
schwarze Nacht vernichtet und der Macht der Wahrheit eine Wirkungsstätte gibt.
Sollen wir in den Jubelchor einstimmen?
Die Kenntnis über die Jahre der Erlanger Universität und der brandenburgischen Herrschaft
lässt uns mit unserem heutigen Wissenshorizont doch zumindest zögern.
Während der Erlanger Universität in den letzten Jahren unter dem preußischen Minister
Karl August Frei von Hardenberg bis 1806 eine immense Förderung zuteil wurde und für die
vorherige Zeit unter dem ansprachischen und bairuitischen Markgraf Alexander bis 1791
eine positive Würdigung sicher nicht fehl am Platz ist, erscheint die Anfangszeit unter
rein bairuitischer Herrschaft doch wenig glanzvoll.
Vor allem in den letzten dieser Jahre unter der Regentschaft von Marka Friedrich Christian
bis 1769 aber auch zu Beginn unter ihren Gründern Marka Friedrich bis 1763.
Eine panikierische Geburtstagshymne lässt sich mit dieser Kenntnis kaum anstimmen, aber
es lässt sich ein aufschlussreiches Bild eines Fürsten zeichnen, das einen interessanten
Ausschnitt bildungspolitischen Denkens und bildungspolitischer Realität in der frühen
Neuzeit vor Augen führt.
Zunächst ist die Frage zu stellen, wer war eigentlich an der Universitätsgründung
führend beteiligt und mit welchem Anteil daran.
Neben Marka Friedrich selbst sind in Betracht zu ziehen seine Gattin Wilhelmine und Daniel
des Superville, der bis 1748 erster Kanzler der Universität war.
Des Superville hier im Bild kann in diesem Rahmen heute nur kurz gestreift werden, nicht
etwa weil er für die Universitätsgründung nicht bedeutend, sondern im Gegenteil dies
unstützig gewesen ist.
Er war und dies wird in der Forschung auch einhellig bewertet diejenige Führungspersönlichkeit
vor Ort, welche die Universität in ihren Gründungsjahren de facto leitete, organisierte,
nach Kräften förderte und deren Bedürfnisse dem Markgrafen gegenüber einforderte.
Interessanter wird der Abgrenzungsversuch bei Markgräfin Wilhelmine, deren aufgeklärte
und kunstsinnige Geisteshaltung zunächst eine starke Einflussnahme auf die Universitätsplanung
naheliegt.
In der Literatur wurde ihr vielfach eine zentrale Rolle bei der Inauguration eingeräumt,
bis hin zu der Einschätzung, sie sei die eigentliche Universitätsgründerin gewesen.
Dies kann an dieser Stelle leider nicht ausführlich dargestellt werden, schließlich steht Friedrich
oft genug im Schatten seiner Gemahlin und soll wenigstens heute gebührend gewürdigt
werden.
Lassen Sie mich aber anhand eines Beispiels aufzeigen, wie korrekturbedürftig jene Einschätzung
bei genauer Betrachtung doch ist.
Nehmen wir eine Passage aus der Erstveröffentlichung ihres Briefwechsels in ihren Bruder aus dem
Jahr 1926.
Hier lesen wir als Übersetzung des französischsprachigen Originals des Briefs vom 11.
November 1743, Zitat, soeben komme ich aus Erlangen zurück, wo wir die Universität eingeweiht
Presenters
Dr. phil. Clemens Wachter
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:33:51 Min
Aufnahmedatum
2011-05-13
Hochgeladen am
2011-05-20 10:13:34
Sprache
de-DE