In diesem kurzen Video wollen wir uns mit einem Spezialfall von Banachräumen beschäftigen,
über den wir schon gesprochen haben, ohne ihn explizit zu nennen, nämlich den sogenannten
Hilberträumen. Hilberträume sind in der Mathematik eine besonders schöne Struktur,
da sie eine Norm besitzen, die durch ein Skalarprodukt induziert ist. Da denken wir
natürlich sofort an den euklidischen Vektorraum. In diesen Räumen besitzen wir sehr viel Struktur,
wir können Winkel messen, Längen und ähnliches und solche Räume existieren auch im unendlich
dimensionalen. Aus diesen Gründen ist es eigentlich auch nicht verwunderlich, dass Hilbert-Räume auch
in der Physik einen besonders großen Wert haben, zum Beispiel in der Quantenmechanik oder aber auch
im maschinellen Lernen sind Hilbert-Räume besonders ein gängiges Werkzeug, da sie zum Beispiel bei
Kernel-Messages in der Statistischen Lerntheorie vorkommen und sogenannte reproducing Kernel-
Hilbert-Spaces sind ein eigenes Forschungsgebiet im Bereich Data Science. Wir wollen uns also in
diesem kurzen Video einmal anschauen, was nennen wir ein Hilbert-Raum und einige Beispiele diskutieren.
Das wird relativ schnell gehen, das soll einfach nur dazu dienen, die bisherige Theorie um diesen
wichtigen Begriff noch zu ergänzen. Das heißt, wir beginnen mit folgender Definition. Ein Hilbert-Raum.
Was verstehen wir unterm Hilbert-Raum? Ich habe schon gesagt, das ist ein Spezialfall eines
Banach-Raums. Dementsprechend sieht auch die Definition aus. Wir nennen einen Banach-Raum.
Was war noch mal ein Banach-Raum? Das war ein normierter Vektorraum, der vollständig bezüglich
seiner Norm ist. Das heißt insbesondere, dass alle Grenzwerte von konvergenten Folgen noch in diesem
Raum drin liegen. Also wir nennen einen Banach-Raum, den bezeichnen wir mit x und seiner zugehörigen
Norm in x. Ein Hilbert-Raum, wenn dessen Norm durch ein Skalarprodukt induziert ist. Also
dessen Norm durch ein Skalarprodukt induziert ist. Solch einen Banach-Raum nennen wir einen Hilbert-Raum.
So einfach ist die Definition. Das heißt das einzige was wir brauchen ist, es muss ein normierter
Raum sein. Dieser normierte Raum muss vollständig sein und die Norm muss durch ein Skalarprodukt
induziert sein. Da fallen uns schon einige Beispiele ein, die wir im Laufe dieser Vorlesung
diskutiert haben. Die wollen wir jetzt mal explizit durchgehen und Beispiele nennen für
Hilbert-Räume und auch Räume, die keine Hilbert-Räume sind. Einfach um diese Unterscheidung noch mal klar
zu machen. Was fällt uns dazu ein? Der erste Raum ist natürlich der euklidische Vektorraum,
immer als kanonische Wahl für Beispiele. Also der euklidische Vektorraum R hoch N zusammen mit der
euklidischen Norm. Wie war die nochmal definiert? Ganz einfach, das war die Norm eines Vektors x
aus diesem Vektorraum. Wir schreiben für die euklidische Norm oft die Zweinorm. Das war
definiert im Prinzip als die Summe von i gleich 1 bis n über die Quadrate der Einträge dieses
Vektors und aus der gesamten Summe noch mal die Wurzel. Und wir haben auch schon im Kapitel
euklidische Vektorräume gesehen, dass das Ganze auch durch ein Skalarprodukt ausgedrückt werden
kann und deswegen ist es ein Hilbert-Raum. Dieses Skalarprodukt ist natürlich das standardkanonisches
Skalarprodukt im R hoch N und daraus die Wurzel gezogen. Das heißt, dieser euklidische Vektorraum
R hoch N ist ein Hilbert-Raum. Das ist jetzt wenig überraschend, habe ich im Prinzip so angekündigt
und deswegen auch eine beliebte Wahl für viele Beispiele und für das alltägliche Rechnen. Jetzt
können wir mal denselben zugrundeliegenden Vektorraum nehmen, aber die Norm ändern und
dann sehen wir, okay, es handelt sich dann nicht mehr um einen Hilbert-Raum. Also wir ändern nur
die Norm, der Banach-Raum, der auch durch den R hoch N gegeben ist, aber diesmal mit der Norm,
mit der sogenannten Maximums-Norm, die haben wir auch schon gesehen in der Vorlesung. Dies
ist jetzt kein Hilbert-Raum mehr, weil die Norm eben nicht durch ein Skalarprodukt induziert werden
kann. Also ist kein Hilbert-Raum. Dann können wir uns mal ein bisschen was komplizierteres anschauen,
nicht nur Vektoren. Wir können auch in Vektorräume, die über Matrizen aufgespannt werden,
diskutieren. Das ist immer noch ein endlichdimensionaler Raum. Auch der euklidische
Vektorraum ist endlich dimensional und wir werden uns gleich noch unendlich dimensionale
Beispiele anschauen. Aber zuerst mal hier, also der Matrizenraum, den haben wir innerhalb
der linearen Algebra immer mit einem Grunde liegenden Körper K bezeichnet, der M Kreuz N
Matrizen und wir müssen hier fordern, dass diese reelle oder komplexe Einträge haben
oder Komplexen ausgestattet mit etwas neuem, das wir vielleicht in dieser Form noch nicht kennen,
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:16:25 Min
Aufnahmedatum
2021-06-02
Hochgeladen am
2021-06-02 18:07:28
Sprache
de-DE