Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Hallo liebe Zuhörer. Im heutigen Medcast dreht sich alles um bösartige Knochentumoren. Viel Spaß!
In den folgenden beiden Podcasts widmen wir uns nun den bösartigen Knochentumoren. Sich
damit auszukennen ist nicht nur in der Erwachsenenmedizin wichtig,
sondern spielt bereits in der Pediatrie eine besondere Rolle. Also Ohren auf!
Im ersten Podcast gibt es einige allgemeine Informationen zu Knochentumoren. Unter anderem
lernt ihr dabei auch die Malignitätskriterien für bösartige Knochentumoren im Röntgen kennen.
Im zweiten Podcast geht es dann ins Detail mit Informationen zu den einzelnen Knochentumoren an
sich. Also los geht's mit Teil 1. Bei den bösartigen Knochentumoren unterscheidet
man zwischen primären und sekundären Knochentumoren. Bei den sekundären Knochentumoren
handelt es sich um Metastasen, die ihren Primärtumor in einem anderen Organ haben.
Solche Metastasen treten vor allem an der Wirbelsäule auf. Bei Frauen sind sie oft
auf ein Mammakarzinom, bei Männern oft auf ein Prostatakarzinom zurückzuführen. Aufgrund
der Schmerzhaftigkeit und der hohen Frakturgefahr setzt man therapeutisch Analgetiker, Bifosfonate
sowie lokale Radiatio ein. Gegebenenfalls sollte auch eine operative Stabilisierung
erwogen werden. Kommen wir zu den primären bösartigen Knochentumoren. Die häufigsten
sind das Osteosakom, das Ewing-Sakom und das Chondrosakom. Details zu diesen Tumoren werden
euch im zweiten Podcast vorgestellt, mit dem Ziel, dass ihr am Ende die Charakteristika
der einzelnen Tumoren kennt und damit bereits vor der Bildgebung eine Vermutung abgeben könnt,
um welchen bösartigen Tumor es sich handeln könnte. Meistens verhalten sich bösartige
Knochentumoren klinisch unauffällig. Erst spät können Symptome wie Schmerzen, Schwellung oder
Überwärmung, ähnlich einer Entzündungsreaktion, auffallen. In manchen Fällen wird man erst
durch das Auftreten von pathologischen Frakturen darauf aufmerksam. Die Metastasierung von primären
Knochentumoren erfolgt hermatogen, vor allem in die Lunge. In fortgeschrittenen Stadien
kann es auch so sein, dass man erst durch Symptome der Lungenmetastasen auf den primären
Tumor aufmerksam wird. Mittels bildgebender Verfahren wie Röntgen, MRT und CT wird die
Diagnose gesichert. Im Röntgen gibt es für bösartige Neubildungen typische Malignitätszeichen.
Dazu gehören unscharfe Begrenzungen des Tumors und tumorbedingte Osteolysen, die dem Knochen
ein Mottenfraß ähnliches Aussehen verleihen. Der Tumor zerstört also das gesunde Knochengewebe.
Dies verursacht eine Periostreaktion. Das Periost stimuliert die Osteoblasten,
sodass es zu Knochenaufbauten kommt, die der Stabilisierung des Knochens dienen sollen.
Das kann man sich bildlich auch anhand einer Backsteinmauer vorstellen. Der gesunde Knochen
entspricht einer Backsteinmauer. Den Tumor kann man sich als Übeltäter vorstellen,
der die einzelnen Backsteine aus der Mauer kaputt macht oder ganz entfernt. Dadurch wird
die Mauer instabil. Als Reaktion darauf kommen Bauarbeiter, die mit Hilfe von Backsteinanbauten
rechts und links der Mauer versuchen, diese zu stabilisieren. Bei der Periostreaktion kann
man zwischen einer kontinuierlichen und einer diskontinuierlichen Form unterscheiden. Zur
kontinuierlichen Periostreaktion zählen die solide Periostreaktion, die Periostlamelierung
und Spiculae. Eine solche Periostreaktion spricht eher für ein langsames Tumorwachstum. Es kommt
zu einer kontinuierlichen Knochensubstanzauflagerung. Bei einem schnellen Tumorwachstum können Periostlamelierungen
auftreten, die oftmals ein zwiebelschalenartiges Aussehen haben. Im Gegensatz zur soliden Periostreaktion
und zu den Periostlamelierungen entstehen bei einem aggressiven Tumorwachstum Spiculae.
Bei den Spiculae handelt es sich um Knochenstrahlen, die senkrecht zum Knochen wachsen. Die Spiculae
sind das radiologische Korrelaat der Charpey-Fasern. Dies sind verkalkte Kollagenfibrillen. Bei Radier
ins Angrenzen der Weichteilgewebe ziehenden Knochenstrahlen spricht man auch von einem
Sunburst-Phänomen. Eine diskontinuierliche Periostreaktion tritt dann auf, wenn es sich
um ein äußerst aggressives Tumorwachstum handelt. Dies ist leicht verständlich, wenn
ihr euch an die Backsteinmauer erinnert. Die Übeltäter sind so schnell und fleißig, dass
die Arbeiter gar nicht hinterherkommen, die Mauer durch Anbauten zu stabilisieren, denn
die Übeltäter zerstören neben der eigentlichen Mauer auch die Anbauten. So entsteht ein diskontinuierliches
Presenters
C J
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:05:28 Min
Aufnahmedatum
2015-03-19
Hochgeladen am
2016-05-03 13:38:37
Sprache
de-DE