Hallo liebe Zuhörer. Im heutigen Medcast dreht sich alles um die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung,
kurz COPD. Viel Spaß beim Anhören und Mitlernen.
Die COPD wird über eine nicht komplett reversible und progrediente Atemwegsobstruktion definiert.
Sie zeigt aber auch zahlreiche extra-pulmonale Manifestationen, vor allem am Herz-Kreislauf-System,
dem musculoskeletalen System, dem Stoffwechsel und der Psyche. Diese Komobilitäten sind
auch wichtig für den Schweregrad und die Prognose des Patienten.
Es besteht eine Verbindung zu einer starken Entzündungsreaktion, ausgelöst durch Partikel
und Gase, wie zum Beispiel im Zigarettenrauch.
Wie wird COPD diagnostiziert?
Die typische Anamnese beinhaltet Berichte von chronischem und produktiven Husten sowie
Atemnot. 80% der Patienten sind Raucher, manche weisen aber auch nur oder zusätzlich eine
inhalative Belastung am Arbeitsplatz auf.
Erfragt werden müssen natürlich auch Komobilitäten und Gewichtsverlust sowie die Häufigkeit
von akuten Atemwegsproblemen.
Bei der körperlichen Untersuchung zeigen sich Pfeifen und Brummen bei einer insgesamt verlängerten
Expirationsdauer. Ist die Krankheit bereits fortgeschritten, können auch Zeichen von
Hypoxie wie Lippenzyanose, Trommelschlägelfinger und Zeichen von Rechtsherzbelastung hinzukommen.
Bei der Spirometrie zeigen sich folgende Befunde. Der Quotient aus forciertem expiratorischen
Volumen in der ersten Sekunde, FEV1, und der Vitalkapazität ist als Zeichen der Obstruktion
kleiner als 0,7. Die inspiratorische Vitalkapazität ist als Ausdruck des Lungenemphysiems verringert.
Zum Auschluss seines Asthmus macht man einen Reversibilitätstest mit der Obstruktion.
Dazu benutzt man ein Beta-2-Sympathomimeticum wie Salbutamol oder ein Anticholinergicum
wie Ipratropium und stellt fest, dass sich die FEV1 um weniger als 15% ihres Ausgangswertes
bzw. weniger als 200 ml verbessert. Alternativ kann der Test auch mit Cortison gemacht werden.
Fehlt die Reversibilität, ist eine COPD sehr wahrscheinlich, aber Asthma auch noch nicht
ganz ausgeschlossen. Bei der Blutgasanalyse zeigen sich häufig eine Erniedrigung des
arteriellen Sauerstoffpartialdruckes und eine Erhöhung des Kohlendioxidpartialdruckes.
Zur weiteren Diagnostik kann man den Thorax in zwei Ebenen röntgen, im Ganzkörperplethysmograph
die Diffusionskapazität messen und einen Belastungstest durchführen.
Wie unterteilt man die COPD? Welche Schwierigkeitsgrade gibt es?
Es gibt vier Schwierigkeitsgrade. Die nachfolgenden genannten FEV1-Werte werden jeweils nach Bronchiodilatation
gemessen, entsprechen also quasi der besten Funktion, die der Patient noch erreichen kann.
Für alle Schweregrade wird ein FEV1-Vitalkapazitätsquotient unter 0,7 gefordert, als Zeichen der Obstruktion.
Die Einteilung des Schweregrades bezieht sich also auf die FEV1 selbst.
Grad 1 entspricht einer leichten COPD, mit einer FEV1 von mehr als 80% vom Soll.
Bei Grad 2 liegt die FEV1 zwischen 50 und 80%, bei Grad 3 zwischen 30 und 50%.
Bei Grad 4 liegt die FEV1 folglich unter 30% vom Sollwert. Alternativ wird Grad 4 auch
dann erreicht, wenn die FEV1 unter 50% liegt und zusätzlich eine chronische respiratorische
Insuffizienz vorliegt.
Früher gab es auch noch ein Grad 0, der durch chronisches Husten mit Auswurf als Zeichen
einer chronischen, nichtobstruktiven Bronchitis geführt wurde.
Da das Risiko für einen Übergang zur COPD aber unklar ist, wird der Grad 0 nicht mehr
benutzt.
Dafür gibt es eine neue Einteilung, nämlich den BODE-Index.
Dieser korreliert besser mit der Mortalität als die FEV1.
Nur ganz kurz, B steht für Body Mass Index, O für Obstruktion, die wieder per FEV1 gemessen
wird, D für Dyspnoe und E für Exercise, also körperliche Belastbarkeit.
Welche Differentialdiagnosen der Obstruktion gibt es?
Folgen der Erkrankungen kommen neben der COPD für eine Obstruktion in Betracht.
Asthma, Bronchiectasie, cystische Fibrose und Bronchialwandinstabilität.
Presenters
C J
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:14:10 Min
Aufnahmedatum
2015-06-22
Hochgeladen am
2015-08-07 11:58:31
Sprache
de-DE