Wir haben ein sehr vielfältiges Podium heute im Gegensatz zu den gestrigen Podien. Wir haben
halt erstmal, also mit Najim hatten wir uns erhofft, dass wir so eine transnationale
Überblicksperspektive bekommen für Triple Win und Global Compact, so ein bisschen noch mal eine
Einordnung. Frau Gareis-Krum hat quasi die Perspektive von in Deutschland bereits sitzenden
Fachkräften, die verschiedenen Hürden ausgesetzt sind oder Chancen. Frau Gude thematisiert die
Anwerbung von Auszubildenden, also noch mal so eine aktive Anwerbungsperspektive und Frau Hallets
quasi die Einordnung auf Bundes- und Länderebene mit den verschiedenen Hüten, die sie auf hat.
Und damit wir das jetzt auch im Publikum noch mal besser einordnen können, gebe ich jetzt
allen Speaker noch mal kurz ein paar Minuten, um die Schwerpunkte ihrer Arbeit noch mal kurz zu
erklären, damit wir wissen, wo wir uns ein bisschen positionieren. Also ich würde jetzt
tatsächlich mit Najim mit dir anfangen. Du bist aber relativ weit vom Mikro, ich weiß nicht wie.
Wir können auch das hier nochmal. Ja erstmal so an, ne? Genau, einen schönen guten Morgen
erstmal zusammen. Genau, ich sagte erstmal was zu mir und meinem Hintergrund sagen, weil ich glaube,
der unterscheidet sich ein bisschen von den Hintergründen der meisten Leute hier im Raum.
Ich habe gestern Nachmittag schon ein bisschen was mitbekommen, fand das hochspannend und bin
dankbar dafür, dass ich noch mal kurz ein bisschen mein Background hier erläutern darf. Also ich
arbeite in der Bertelsmann Stiftung Immigrationsprogramm, wo wir uns angefangen
haben 2014 aus einer globalen, internationalen Perspektive auch mit solchen Fragen zu
beschäftigen und da ist eben sehr schnell die Erkenntnis dann auch gewachsen, dass Rekrutierung
alleine nicht die nachhaltige Antwort sein kann auf die Herausforderungen, die wir haben, weil die
Herausforderungen herrschen eben nicht nur in Deutschland. Nicht nur in Deutschland braucht
Fachkräfte, nahezu fast die ganze OECD hat einen hohen und steigenden Fachkräftebedarf in Zukunft.
Das gleiche gilt eben auch für Schwellenländer. Insofern kann aus unserer Sicht nur die
Rekrutierung, also Fachkräfte von A nach B zu bewegen nicht die Antwort sein, zumindest nicht
die nachhaltige Antwort sein, weil das im Sinne eines Nullsummenspiels bleibt. Also insofern bräuchten
man stärker Ansätze, die darauf abzielen die Fachkräftebasis global zu stärken und da sind
wir auf einen Ansatz gestoßen von Michael Clemens vom Center for Global Development, der die Idee
der Global Skill Partnerships mal einfach erstmal als Aufsatz eines Ökonomens in die Welt gebracht
hatte, der sagte nun die Ausbildungskosten einer ich sag mal Pflegekraft in Deutschland sind um ein
vielfaches höher als die Ausbildungskosten sagen wir mal im Herkunftsland Marokko oder in den
Philippinen oder wo auch immer und diese Marge, diese er spricht von einer Habitage, also sozusagen
ein Effizienzpotenzial, das so genutzt werden könnte, wenn man das vernünftig angeht in den
Herkunftsländern schon mehrgleisig ausbildet, so dass man jetzt mal zugespitzt salopp formuliere,
ich Arbeitgebern sagen kann du kannst dort eine Fachkraft ausbilden und sogar für das
gleiche Geld noch eine weitere die dort im Land verbleibt mit ausbilden und kommt am Ende
immer noch günstiger weg. Diese Rechnung kann ich gleich schon mal vorab sagen geht so leicht
heutzutage nicht auf, das wissen wir schon, aber grundsätzlich ist der Gedanke schon vor der
Aufbruch schon in Zusammenarbeit, in Partnerschaften mit Herkunftsländern so zusammen zu arbeiten,
dass sowohl das Herkunftsland davon profitiert als das Zielland davon profitiert als die
emigrierenden Fachkräfte. Das ist der berühmte Triple Win, diesen Gedanken hat nicht die GEZ
erfunden, auch wenn sie ihre Projekte gerne danach benennt, sondern der stammt von Kofi
anahm den Generalsekretär der Vereinten Nationen und dieser Gedanke des Triple Win,
das heillos Unterkomplex, weil das sind nicht nur drei Parteien, der das Zielland zerfällt in
tausende von Parteien genauso wie das Herkunftsland, aber als Idee deutet das eben doch auf diese
Spirit hin, dass man ein Interessensausgleich herstellen muss, auch auf globaler Ebene,
damit das ganze nachhaltig ist. Soweit erstmal zum Hintergrund, das ist der Ansatz, den haben wir
erstmal als Think Tank bearbeitet, haben da politische Lobbyarbeit in Deutschland und außerhalb
von Deutschland betrieben, in internationalen Foren und dann öffnete sich das glückliche
Zeitfenster, dass die Vereinten Nationen eben diesen globalen Migrationspakt verhandelt haben
und in einem langen Konsultationsprozess die Ideen sozusagen weltweit eingesammelt haben.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:05:35 Min
Aufnahmedatum
2023-03-15
Hochgeladen am
2023-04-05 12:26:04
Sprache
de-DE
Najim Azahaf,
Senior Project Manager, Migration fair gestalten, Bertelsmann Stiftung
Daniela Gareis-Krumm, Projektleitung, Institut fur Berufsbildung und Sozialmanagement (IBS) gGmbH
Lena Gude,
Projektmanagement Internationale Projekte, Akademie fur Pflegeberufe und Management (apm)
Isabell Halletz,
Geschaftsfuhrerin, Arbeitgeberverband Pflege e.V. (AGVP) und Sprecherin Bundesarbeitsgemeinschaft Auslandische Pflegekrafte (BAGAP)