Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
So, guten Morgen, willkommen zur fünften Vorlesung. Heute reden wir über Hilberträume und den Begriff
haben Sie sicherlich schon mal gehört aus der Mathematik und diejenigen, zumindest die
letzte Semester, die Mechanik gehört haben, haben sich vielleicht gewundert, dass ich sie bisher in
relativ sanfte physikalische Umarmung genommen habe. Wir haben uns also erst mal überlegt, was wir
hier überhaupt physikalisch erreichen wollen in der Quantenmechanik. Denn wenn man die Quantenmechanik
ganz so formal angeht, von Anfang an, wie wir uns das in der klassischen Mechanik erlauben konnten,
dann sieht man nachher die Physik hinter dem ganzen Formalismus nicht mehr. Wir haben das hier ein
bisschen anders herum gemacht. Aber mit der heutigen Vorlesung, in deren ersten Drittel, wir
noch mal rekapitulieren, was wir jetzt eigentlich physikalisch gelernt haben. Und im Prinzip haben
wir physikalisch das Wesentliche bereits gelernt. Also was die Physik angeht, sind wir fertig. Wenn
wir jetzt entsprechend clever wären, mathematisch clever, könnten wir jetzt von hier aus eigentlich
alles selbst herleiten, was man so in der Quantenmechanik machen kann. Zumindest mal
im Prinzip. Also physikalisch ist das Wesentliche bereits gesagt. Das werden wir gleich noch mal
rekapitulieren. Aber die Frage ist, wie extrahieren wir aus diesem Wesentlichen, was gesagt wurde,
essenziell die Elementaramplituden, wie extrahieren wir daraus physikalische Vorhersagen für eine
ganze Reihe von experimentellen Aufbauten, für eine ganze Reihe von physikalischen Phänomenen. Wir
haben ja bisher nur diesen Doppelspalt betrachtet und letztes Mal den Einfachspalt. Aber was ist
denn mit Atomen, was ist mit irgendwelchen Systemen mit diskreten Energieniveaus, was ist eigentlich
mit Quantencomputing, was ist mit Quantenkryptographie, was ist Entanglement und diese ganzen Geschichten.
Das im Fahrtintegral darzustellen, das geht teilweise, aber bereits das Wasserstoffatom
ist sehr sehr kompliziert im Fahrtintegralformalismus und in der Tat käme niemand, der noch ganz bei
Trost ist auf die Idee, das in diesem Formalismus zu rechnen, außer man möchte natürlich zeigen,
es geht auch. Tatsächlich, wir hatten das schon in der vorletzten Vorlesung hergeleitet, hatten
wir die Schrödinger Gleichung. Die Schrödinger Gleichung war letztlich eine Gleichung für die
Wellenfunktion. Ich werde das gleich noch mal kurz wiederholen und das ist eine schöne Differentialgleichung,
da können Sie, wenn Sie entsprechende Randbedingungen angeben, können Sie sehr schön die Lösungen
herleiten. Da gibt es also nicht mehr diese komplizierten Fahrtintegrale mit diesen Grenzwerten
von unendlich vielen Integralen und so zu berechnen. Das ist ja eigentlich technisch sehr sehr hässlich,
sondern Sie lösen einfach eine partielle Differentialgleichung, die Schrödinger Gleichung.
Nun ist es aber so, dass wir diese Schrödinger Gleichung, so wie wir sie hergeleitet haben,
hatten wir die ja für ein freies Teilchen oder ich glaube für ein Teilchen einem Potential V
hergeleitet in einer Dimension. Gut, in drei Dimensionen, das ist sehr einfach zu machen. Aber
was ist denn mit zu zusätzlichen Teilchen-Eigenschaften, von denen Sie vielleicht schon
gehört haben, zum Beispiel der Spin? Was ist eigentlich der Spin? Das gibt es klassisch in dieser Form
nicht, das müssen wir unter Kontrolle bekommen und viele andere physikalische Situationen auch.
Und es stellt sich heraus, dass wenn wir uns jetzt die Struktur der Schrödinger Gleichung angucken,
das machen wir gleich, nachdem ich die wesentlichen Erkenntnisse noch mal schnell rekapituliert habe,
wenn wir uns die Struktur der Schrödinger Gleichung anschauen, dann sehen wir, das ist eine lineare
Gleichung. Das heißt, wenn Sie da eine Lösung gefunden haben und Sie haben vielleicht noch eine
Lösung gefunden, dann dürfen Sie die beiden Lösungen addieren und die Summe wird wieder eine
Lösung sein. Das ist einfach die Linearität der Gleichung oder auch das Vielfache einer Lösung,
das konstante Vielfache einer Lösung wird wieder Lösung sein. Und jetzt sagen Sie, ja gut, das ist
so eine Eigenschaft, Linearität, okay, was folgt daraus? Naja, wie so häufig, Sie starren die
Gleichung an und Sie erkennen diese wesentliche Eigenschaft und dann erkennen Sie Donnerwetter,
also dieser Lösungsraum, wenn ich da drin addieren darf und ich bleibe drin, es gibt wieder eine
Lösung oder wenn ich mit einer Konstanten multiplizieren darf, das sind ja genau die
Eigenschaften eines Vektorraums. Und da kommt man auf die Idee A, vielleicht müssen wir ja die
Quantenmechanik, wenn es um diese Wellenfunktion geht, formulieren als eine Theorie auf einem
Vektorraum. Aber dann hatten wir auch so andere Dinge getan, wir hatten das absolut Betragsquadrat
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:48:09 Min
Aufnahmedatum
2014-10-24
Hochgeladen am
2014-10-24 15:11:58
Sprache
de-DE