Hallo liebe Zuhörer, im heutigen Medcast dreht sich alles um Zwangsstörungen.
Viel Spaß beim Anhören und mit Lernen.
Ich will das nicht tun, ich muss aber.
Zwangsstörungen stellen für den Betroffenen meist eine deutliche Einbuße an Lebensqualität
dar.
Wenn das Leben nicht mehr als frei empfunden wird, die zwanghaften Gedanken, Impulse oder
Handlungen engen ein und können zu sozialen Isolation führen.
Wie häufig sind Zwangsstörungen?
Die Prävalenz liegt bei 1 bis 3%.
Männer und Frauen scheinen gleich häufig betroffen zu sein.
Wann erkranken Betroffene?
Im Durchschnitt liegt das Erkrankungsalter bei ca.
20 Jahren.
Meist beginnt eine Zwangsstörung nach der Pubertät, aber noch vor dem 40.
Lebensjahr.
Haben Zwangsstörungen eine eindeutige Ursache oder entwickelt sich so etwas einfach von
selbst?
In nur gut der Hälfte der Fälle sind besondere Lebensereignisse oder Stressoren zu finden.
Daher schließt man heute auf eine multifaktorelle Genese, in der psychologische, biologische
und exogene Faktoren miteinander interagieren.
Sicher ist aber auf jeden Fall, dass es eine genetische Komponente gibt.
So haben Angehörige ersten Grades ein fünffach erhöhtes Risiko selbst zu erkranken.
Wie genau erklärt man sich die Pathogenese?
Am etabliertesten ist hier das sogenannte kognitiv-behaviorale Modell.
Zum Beginn steht immer ein auslösendes Ereignis.
Das kann beispielsweise das Verlassen der Wohnung sein.
Darauf folgen nun aufdringliche Gedanken.
Habe ich den Herd angelassen?
Die negativ bewertet werden.
Das Haus wird abbrennen und ich bin schuld.
Dies führt wiederum zu unerwünschten Gefühlen wie Angst, Ekel oder Schuld.
Nun folgt das Zwangsritual.
So geht die Person zum wiederholten Male in die Wohnung und überprüft den Herd.
Das Zwangsritual auszuführen führt beim Betroffenen sofort zu einer emotionalen Belastungsminderung.
Er fühlt sich erleichtert, zumindest für eine kurze Zeitspanne.
Hat das nicht sogar eine Parallele zur Panikstörung?
Hier versuchen die Betroffenen doch auch immer, die potenziell Panikattacken auslösenden
Situationen zu vermeiden.
Da hast du vollkommen recht.
Das Problem an einem solchen Verhalten ist, dass keine Bewältigungsstrategie gelernt
wird.
Die Wahrscheinlichkeit, dass das Zwangsverhalten wieder neu auftritt, erhöht sich.
Wo liegt der Unterschied zwischen einem sehr vorsichtigen und ängstlichen Menschen, der
häufig sein Herd kontrolliert, und einem Patienten mit Zwangsstörungen?
Der Patient mit Zwangsstörungen leidet unter seinem Verhalten.
Es ist ihm eigentlich bewusst, dass sein ständiges Überprüfen sinnlos ist.
Trotzdem hat er den inneren Zwang es zu tun.
Und dann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Ja.
Doch leider geschieht das bei den meisten Patienten erst sehr spät.
Presenters
Theresa Lippert
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:00:00 Min
Aufnahmedatum
2016-01-19
Hochgeladen am
2025-09-30 08:52:01
Sprache
de-DE
Zwangsstörungen - Quälende Gedanken wider Willen