Herr Professor Frede, Ihr Panel trug den simplen Titel Finanzwelt. Worum ging es und welche
neuen Erkenntnisse konnten Sie dem Publikum vermitteln oder welche neuen Erkenntnisse
nehmen Sie selbst vielleicht sogar mit aus diesem Panel?
Das Panel Finanzwelt befasste sich einerseits mit der Krise und zweitens mit der Entwicklung
der Regionen. Wir hatten vier Vorträge. Ein Vortrag von mir gehalten, der allgemein die
Entwicklung der Krise darstellte und die unterschiedliche Betroffenheit der Regionen thematisierte und
auch Überlegungen darüber anstellte, wie das in Zukunft aussehen könnte bei einer
nächsten Krise. Ein zweiter Vortrag von Herrn Kollegen Blin, der sich damit beschäftigte,
wie Arbeitsmärkte unterschiedlich von der Krise betroffen waren, wie sich die Arbeitslosigkeit
bishermaßen verbreitet hat im Raum. Ein dritter Vortrag von dem Nürnberger Stadtkämmerer
Riedel, der sich damit auseinandergesetzt hat, wie die kommunalen Finanzen in der Zukunft
angesichts der Schuldenbremse in der Lage sein werden, die Investitionsaufgaben der
Kommunen zu finanzieren. Und schließlich ein vierter Vortrag von Herrn Professor Wildner
von der GfK, der dem Thema Vertrauen der Konsumenten in der Krise, also das gewidmet war. Ich glaube,
alle vier Vorträge haben auf unterschiedliche Art und Weise neue Erkenntnisse dargestellt.
Wenn wir mal zu kurz zu dem kommunalen Thema zurückgehen, haben die Kommunen denn eine
Chance überhaupt in dieser oder in der kommenden Krise stark zu bleiben? Ganz grundsätzlich
sieht es angesichts der Schuldenbremse für die Kommunen schlecht aus. Sie sind zwar
direkt nicht davon betroffen, aber die Länder werden ihre Verpflichtungen gegenüber den
Kommunen einschränken, notgedrungen. Und das wird in der Krise aus meiner Sicht ganz
besonders stark sich auswirken, trotz des Atmens der Schuldenbremse. Und von daher bin
ich sehr skeptisch, dass es in einer gravierenden Krise seitens der Kommunen wirklich gelingen
würde, ihre Aufgaben so wie es nötig wäre noch wahrzunehmen. Stichwort Skepsis. Wie
sieht es mit dem Vertrauen der Bevölkerung in die Finanzwelt und in die Politik aus?
Ja, das hat Herr Kollege Wildner sehr schön dargestellt. Das Vertrauen in die Finanzwelt,
in die Banken als Ganzes ist wirklich stark beschädigt. Das ist sehr gering. Auch das
Vertrauen in die Politik ist nicht sehr stark. Das Vertrauen in den Einzelnen, das heißt
zum Beispiel in den eigenen Bankberater, das ist durchaus gegeben, das gesamtgesellschaftliche
Vertrauen in Deutschland ist unverändert relativ hoch. Das heißt, die Menschen vertrauen
einander. Wir haben ein sicheres Land mit sicheren Beziehungen. Aber die Finanzwelt
hat natürlich durch die Krise erheblich an Vertrauen eingebüßt.
Presenters
Prof. Dr. Matthias Wrede
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:03:18 Min
Aufnahmedatum
2012-07-20
Hochgeladen am
2012-08-03 09:08:39
Sprache
de-DE