Und Professor Schmeißer, können wir sagen, Ihre Geliebte ist jetzt wieder voll funktionsfähig
und sie sieht genauso aus wie damals.
So, ich muss meine Hardware ein bisschen auf die Seite legen, weil ohne Hardware gehe
ich nicht aus dem Haus.
Also meine sehr verehrten Damen und Herren, in unserem Beitrag, wir haben einen zweigeteilten
Beitrag, Dr. Sieh, der kommt uns später zu Wort und ich, wir wollen nicht nur die vergangene
Instandsetzung berichten, sondern wir wollen in die Zukunft blicken, denn diese vierte
Phase, die Restaurierung der Zusätze 23 in der Isar, das soll mal die längste aller
vier Phasen werden, nach unserem Willen.
Denn sie soll auch beinhalten, der weitere oder der zukünftige Betrieb innerhalb der
Isar für Studenten, für Interessierte, für Besucher.
Und dafür braucht es Begeisterung oder vielleicht auch eine Liebesgeschichte, aber ich denke
an Begeisterung für diese alte Rechentechnik, die muss weiter getragen werden von Generation
zu Generation.
Und ich denke, wir sind hier auf einem guten Weg und wir haben auch an der Uni mit den besten
Voraussetzungen dazu, immer wieder frische, junge Studenten, die sich damit identifizieren
können, hoffentlich, um dann in den Riss zu treten.
Begeisterung, haben wir bei Professor Schmeißer gehört, das war eine Liebesgeschichte, Begeisterung
auch bei unserem bekennenden Zuse-Fan, Dr.
Wolf, hier den Rechner wieder ans Laufen zu bringen.
Meine Begeisterung hielt sich zugegebenermaßen in Grenzen, als ich der Zuse vor vier Jahren
das erste Mal begegnete.
Eigentlich ganz schön anzusehen, mir hat sich ihre Schönheit leider nicht richtig offenbart.
Ich glaube damals waren die Türen verschlossen, es war eiskalt, sie war irgendwie grauer Kasten,
unsere alte Dame Zuse irgendwie leblos.
Doch es sind die inneren Werte, die nahezu geniale Konstruktion mit vergleichsweise wenig
Bauteilen einen leistungsfähigen Computer zu realisieren.
Das macht sich so reizvoll.
Für mich oder für uns, die wir eigentlich so Z80, 80, 86, damit aufgewachsen sind, wie
es damals möglich war, mit den Handvoll, ich übertreibe, Transistoren einen solchen
Rechner zu bauen.
Aber wir waren begeistert, ich meine, begeistert ist gewachsen, Folkmann war glaube ich eher
sofort begeistert, weil er sofort durchgeschaut hat, was ja Potenzial diese Maschine hat.
Mittlerweile haben wir zu Hause mit eifersichtelien gegen die Zusi zu kämpfen, wenn wir vielleicht
zu engagiert von der Arbeit mit ihr erzählen, oder es abends wegen ihr etwas später geworden
ist.
Also Dr.
Wolf als Kümmerer und Bernd Thomas als Mandertader des flinten Schraubendrehers solchen kennengelernt,
die haben die wertvolle und saubere Vorarbeit geleistet, wir haben es gesehen, Informationen
eingeholt, Kontakte geknüpft, Rechner verkabelt und an Stromnetz gelegt.
Besonders Dank, ich möchte ein bisschen danken, auch an die Herren Güttler, Heinrich und
Dittl vom Rechenzentrum, die Technische Crew vom Rechenzentrum hat uns immer wieder sehr
gut unterstützt.
Doch bis es wirklich Licht werden konnte, Dr.
Wolf hat ziemlich weit vorgegriffen, haben wir noch viele Zeit ins Knobels des Studierens
von Stromlaufplänen und des Irrtums hinter uns gebracht.
Und für uns ist die Zuse so gewesen, ich möchte es mit einer Situation vergleichen, die heute
ein Zehnjähriger ausgesetzt ist, der vor einem Wählscheiben-Telefonapparat steht.
Er weiß, es ist ein Telefon, aber wie die Bedienung ist und wie es funktioniert, weiß
er nicht.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:35:06 Min
Aufnahmedatum
2015-03-04
Hochgeladen am
2015-03-18 13:18:54
Sprache
de-DE
Anfangs noch stromlos und funktionsunfähig, erfreut sich die Zuse Z23 nun nach 2-jähriger Restaurierungsarbeit „bester Gesundheit“. Dass die ZUSE Z23 wieder „wie in alten Zeiten“ läuft, ist vor allem zwei Mitarbeitern der Informatik zu verdanken, die sich mit Hingabe und Zeitaufwand in die alte Rechnertechnik eingelesen und eingearbeitet haben. Über zwei Jahre haben Edwin Aures vom Lehrstuhl Informatik 3 und Dr. Volkmar Sieh vom Lehrstuhl Informatik 4 an der Z23 getüftelt.