Willkommen zurück zu Medizintechnik 2. Heute wollen wir uns noch ein bisschen über
Bildverarbeitung unterhalten. Thema nicht lineare Methoden. Ja, was haben wir jetzt schon gesehen?
Wir haben jetzt natürlich nur Linear-Methoden angeguckt und uns diese Verschiebungsinvarianten
Linearen Verfahren angesehen, die alle auf die Faltung zurückzuführen sind. Und es
gibt natürlich auch nicht lineare Verfahren und ein nicht lineares Verfahren, das sehr,
sehr gängig ist, ist zum Beispiel das Median-Filter. Hier wird eine Rangorder vorgenommen. Wir
nehmen also in einem lokalen Kontext, zum Beispiel 3x3 Pixel, alle Grau-Werte und sortieren sie,
also der Größe nach und für das Median-Filter nehmen wir dann den Grau-Wert, der genau in
der Mitte liegt, also den Median dieser neuen Werte und bringen diesen dann in das Bild
ein. Das interessante der Median-Transformation ist, dass diese sehr robust ist gegenüber
von Ausreißern. Das heißt, wenn wir starke Ausreißer im Bild haben, die wir zum Beispiel
bei sogenannten Salz- und Pfefferrauschen sehen, dann kann ich auch bei starkem Rauschen
hier links immer noch sehr, sehr gute Bildergebnisse erreichen, wenn ich so einen Median-Filter
anwende. Also links starkes Rauschen, Median-Filter, Median ist robust gegenüber diesen einzelnen
Ausreißern und wir sehen ein nahezu perfekt restauriertes Bild. Deswegen ist das Median-Filter
auch sehr, sehr beliebt und hat auch in der medizinischen Bildverarbeitung sehr, sehr viele
Anhänger und es ist auch in einigen medizinischen Produkten tatsächlich implementiert, um Rauschen
zu reduzieren. Eine weitere Methode, die sehr wichtig ist für die Bildanalyse, ist die
sogenannte Segmentierung und hier geht es darum einzelne Strukturen im Bild zu identifizieren.
Typischerweise, wenn wir Organe vermessen wollen oder Knochen vermessen, dann interessiert
uns, wo ist die Grenze dieses Organs und wie können wir das automatisch finden. Und eine
relativ einfache Methode, die bei guten Bildern sehr, sehr gut funktioniert, ist die sogenannte
Schwellwert Methode. Und hier ist die Idee, dass wir quasi einen Schwellwert festlegen
und der Schwellwert unterscheidet uns dann zwei unterschiedliche Dinge. Wenn ich nur
einen Schwellwert festlege, kann ich zum Beispiel den Vordergrund vom Hintergrund unterscheiden.
Nun, wir haben das hier in einem Beispiel mal getan. Wir haben hier ein beispielhaftes
Histogramm und das hier zeigt jetzt einen Vordergrund an einen Hintergrund und in diesem
Histogramm wollen wir jetzt quasi den besten Schwellwert finden. Und bei so einem einfachen
bimodalen Histogramm ist das natürlich einfach. Wir müssen quasi den Wert ermitteln, der
uns diese zwei Verteilungen trennt und dann können wir anhand dieses Schwellwert die beiden
voneinander trennen. Tatsächlich gibt es verschiedenste Methoden, diese Schwellwerte festzulegen. Man
kann zum Beispiel das Histogramm einfach angucken und dann manuell den ganzen festlegen.
Es gibt auch bessere Verfahren wie zum Beispiel die O-Zung-Methode, die das automatisch können
oder zum Beispiel den Schnittpunkt von Gausskurven. Ich könnte die beiden jetzt als Gausskurven
modellieren und dann den Schnittpunkt dieser beiden Gausskurven berechnen und dort mal
einen Schwellwert hinlegen. Schauen wir uns das ein bisschen manuell an. Hier jetzt wieder
an einem medizinischen Bild und da sehen wir schon, typischerweise haben wir eben nicht
die Situation, dass wir nur zwei Hügel in so einem Bild finden, sondern es sind halt mehrere.
Hier sieht man im Wesentlichen drei. Wir sehen den Hintergrund, wir sehen den kortikalen
Knochen und das Gehirngewebe und je nachdem wie ich den Schwellwert lege, kann ich eben
das Gehirngewebe mit zum Knochen hinzunehmen oder ich kann natürlich den Schwellwert höher
legen und mir dann nur den Knochen angucken. Ja, das ist also die Schwierigkeit bei den
Schwellwerten, die der Festlegung eines einzelnen Schwellwerts, dass der vielleicht für das
Bild nicht geeignet ist. Was können wir noch machen? Gehen wir mal ein synthetisches Beispiel.
Hier haben wir jetzt letzten Endes Vorder- und Hintergrund. Wir haben also diese geometrischen
Figuren, die der Vordergrund sind und den Hintergrund, der irgendwie eingekreuht ist.
Und wenn wir jetzt hier einen Schwellwert festlegen, das ist auch genau das Beispiel,
das wir gerade schon gesehen haben, dann können wir Vordergrund von Hintergrund optimal trennen.
Eine andere Art von nicht-linearen Operationen auf solchen Bildern sind morphologische Operationen.
Und die Idee hier ist, dass wir versuchen mit einem sogenannten Strukturelement gewisse
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:11:25 Min
Aufnahmedatum
2020-04-27
Hochgeladen am
2020-04-27 00:46:14
Sprache
de-DE
Medizintechnik II - Bildverarbeitung Teil 2
In diesem Video stellen wir nicht-lineare Operationen auf Bildern vor, wie das Median Filter und morphologische Operatoren.
Die Vorlesung MT2 richtet sich an Studierende des Studiengangs Medizintechnik und zhlt dort zu den Grundlagenvorlesungen im Bereich Informatik. Methoden und Gerte, welche die Anatomie und Funktion des Krpers fr die Diagnose und Therapie aufarbeiten und darstellen, werden erklrt. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Verstndnis und der Anwendung von Grundalgorithmen der medizinischen Bildverarbeitung, wie beispielsweise Segmentierung, Filterung und Bildrekonstruktion. Die vorgestellten Modalitten beinhalten Rntgensysteme, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT), Optische Kohrenztomographie (OCT) und Ultraschall (US).
Literatur:
Maier, A., Steidl, S., Christlein, V., Hornegger, J.Medical Imaging Systems -An Introductory Guide, Springer, Cham, 2018,ISBN 978-3-319-96520-8,Open Access at Springer Link