77 - Die Zahnmedizin wird digital – was bedeutet das für unsere Patientinnen und Patienten? [ID:50984]
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Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich glaube, wir fangen pünktlich an. Ich darf mich bedanken, dass Sie heute gekommen sind.

Wir haben das Thema, die Zahnmedizin wird digital. Was bedeutet das für unsere Patienten?

Um zu zeigen, was sich bei uns geändert hat, muss ich zunächst ein ganz kleines bisschen zurückblicken und möchte Sie einmal kurz mitnehmen.

Und zwar nicht, dass die Zahnmedizin unbedingt immer monetär ausgelegt wäre oder viel Geld kostet,

aber einer der ersten Patienten, dessen prothetische Versorgung, das was wir bei uns in der Klinik machen, entsprechend dokumentiert ist, ist George Washington.

Sie sehen ihn auf diesem Bild von Stuart mit etwas verkniffenem Mund.

Er hatte Prothesen, sechs an der Zahl sind dokumentiert,

sie sind im Museum zu besichtigen und mit denen war es ihm nicht möglich, die Ansprache an die Nation zu halten.

Also insofern musste er das verlesen lassen. Also das war damals der Stand der Dinge.

Es gibt andere Berühmtheiten, gerade auch hier im südlichen Bereich. König Ludwig II., auch von dem, BR hat eine Dokumentation über seinen Zahnersatz gemacht.

Das war alles nicht so, dass man damit tatsächlich umgehen konnte.

Im allergünstigsten Fall sah es einigermaßen nach Zähnen aus.

Und wenn wir uns jetzt heute anschauen, was wir heute machen, wenn wir Patienten mit Totalprothesen versorgen,

dann muss man sagen, im Prinzip ist es gar nicht mal so weit davon entfernt. Das sind etwas andere Materialien bei dem, was wir jetzt bislang genommen haben.

Wir geben uns ein bisschen mehr Mühe mit der Individualisierung und die Passgenauigkeit ist auch besser, wenn wir Totalprothesen machen,

aber vom Prinzip her ist man gar nicht weit entfernt.

Auch solche partiellen Prothesen, das ist die Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung für Patienten, denen ein paar mehr Zähne fehlen,

ist letztlich so, wenn Sie anschauen, das Gebiss von Winston Churchill ist gerade kürzlich versteigert worden.

Das ist nicht ganz anders als das, was wir heute machen

und insofern ist auch da so die Entwicklungsgeschwindigkeit gar nicht mal so groß gewesen.

Wir machen natürlich auch, kennen Sie vielleicht aus eigener Erfahrung auch,

den Ersatz von Zähnen mit festsitzendem Ersatz, nicht nur mit Prothesen, beispielsweise mit so einem Klassiker.

Das sind Dinge, die gibt es letztlich seit 100 Jahren oder noch länger.

Die Etrusker waren schon auf genau dieselbe Idee gekommen. Sie haben mit denselben Materialien Edelmetalllegierungen und Edelmetall

haben sie fehlende Zähne ersetzt an denen, die noch da sind.

Also insofern im Kontext ist es alles historisch und wenn man glaubt,

die Implantologie ein wesentlicher Teil bei uns in dem Fach, dass wir Zähne mit Zähnen und Wurzeln ersetzen, wäre jetzt eine völlig neue Idee.

Da waren die Kelten auch schon so weit. Das ist ungefähr 2600 Jahre her,

dass man einen Eisenstift gesetzt hat und der lässt sich eindeutig zuordnen, dem Zahn 2.1 in diesem Setting, also selbst die Implantate sind schon da gewesen.

Jetzt mache ich gerade die Zahnmedizin schlecht, als ob sich in mehreren tausend Jahren nichts getan hätte,

aber Kennzeichen ist immer, dass sie ganz viel Handarbeit haben.

Wir gelten ja so auch als die Handwerker der medizinischen Zunft

und wenn Sie heute in der Praxis sind oder bei uns herumschauen, wird halt, muss ganz viel mit der Hand im Mund gemacht werden.

Und wenn Sie die andere Hälfte anschauen, dort wo dieser Zahnersatz, den wir am Patienten einsetzen, entsteht,

ist das auch ganz viel Handarbeit mit Materialien und da wird ganz vieles getan von Hand.

Also insofern ist die Frage oder wo ist da das Digitale? Ist das Handy vom Zahnarzt das einzige, was sich dort tut?

Nein. Wir haben eine Entwicklung, die ist so grundlegend

und das ist am ersten, der erste Punkt ist das, was Sie wahrscheinlich am aller ehesten auch betrifft und Ihren Berührungspunkt mit der digitalen Zahnmedizin.

Ich glaube, jeder von Ihnen, von uns hat schon eine Abformung oder einen Abdruck beim Zahnarzt bekommen

und Sie kennen das Gefühl, wenn man diesen Löffel mit dem Material im Mund hat, es geht letztlich darum, eine dreidimensionalen Negativform zu gewinnen

und diese Negativform wird dann im Labor mit Materialien, mit Modellmaterialien ausgegossen

und darauf werden dann Kronen, Brücken, Prothesen und ähnliches gearbeitet.

Auch dieses Ausgießen erfolgt mit Materialien, mit Gips und so entstehen dann Modelle

oder entstanden Modelle, so war es bislang, immer gewesen die letzten 100 Jahre, auf denen dann weiter gearbeitet wurde.

Wenn Sie wollen, die Büste der Nofretete ist mit Gipsstuck überzogen,

also vor 3600 Jahren kannte man das Material auch schon, also insofern haben wir sehr, sehr lange mit Bewährtem gearbeitet,

aber jetzt gibt es etwas, das das Ganze, ich möchte sagen, revolutioniert

und zwar sieht die moderne, die jetzige, die neue Abformung so aus und die Frage ist ja, was bedeutet es für unsere Patienten?

Es bedeutet, dass ein ganz wesentlicher Arbeitsschritt, die Aufnahme, die dreidimensionale Erfassung am Patienten

Teil eines Kapitels:
Wintersemester 2023/2024

Presenters

Prof. Dr. Manfred Wichmann Prof. Dr. Manfred Wichmann

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:46:21 Min

Aufnahmedatum

2023-12-04

Hochgeladen am

2023-12-05 15:36:03

Sprache

de-DE

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